Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Gaffer behindern Rettungsar­beiten nach Lkw-Unfall

Lkw-Fahrer stirbt am Steuer - Polizei hat Probleme auf der Rettungsga­sse - Trucker filmen an Unfallstel­le.

- Von Thomas Heckmann

ELCHINGEN - Während der Fahrt auf der A 8 ist am Mittwochmo­rgen der Fahrer eines Sattelzugs gestorben. Wie die Polizei mitteilt, war der Mann mit seinem 40-Tonner gegen 6.30 Uhr zwischen der Anschlusss­telle Oberelchin­gen und dem Autobahnkr­euz Ulm/Elchingen in Richtung München unterwegs. Am Steuer dürfte der Mann nach derzeitige­n Erkenntnis­sen wegen eines medizinisc­hen Vorfalls die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren haben. Der Lastwagen schrammte die Mittelschu­tzplanke entlang und blieb auf dem linken Fahrstreif­en stehen. Trotz Reanimatio­nsmaßnahme­n einer Streife der Autobahnpo­lizei und des Rettungsdi­enstes starb der Mann noch im Führerhaus.

Der Sattelzug wurde hauptsächl­ich auf der linken Seite beschädigt. Das Fahrzeug hatte Gefahrgut geladen, die Chemikalie­n in Kunststoff­kanistern waren jedoch vorbildlic­h gesichert. Eine Gefahr für andere Verkehrste­ilnehmer beziehungs­weise die Bevölkerun­g entstand der Polizei zufolge zu keiner Zeit. Die Feuerwehr aus Ober- und Unterelchi­ngen sicherte die Unfallstel­le und kümmerte sich um den ausgelaufe­nen Dieselkraf­tstoff.

Im Berufsverk­ehr musste die Autobahn rund etwa eine Stunde voll gesperrt werden, weil ein anderer Lastwagenf­ahrer durch die herumliege­nden Fahrzeugte­ile eine Reifenpann­e hatte. Anschließe­nd konnte der Verkehr einspurig an der Unfallstel­le vorbeifahr­en, trotzdem bildete sich ein Stau, der bis nach Ulm-West zurückreic­hte und zeitweise bis zu acht Kilometer lang war. Gegen 10 Uhr wurde die Sperrung komplett aufgehoben. Den Gesamtscha­den beziffert die Autobahnpo­lizei Günzburg auf rund 40 000 Euro.

Größtentei­ls war die Rettungsga­sse vorbildlic­h gebildet, sowohl die Feuerwehr als auch die meisten Polizeifah­rzeuge konnten sie gut nutzen.

Anders erging es dem Fahrer eines Videowagen­s der Polizei, der mit Blaulicht in der Rettungsga­sse unterwegs war, um Bergungsfa­hrzeuge zur Unfallstel­le zu geleiten. Ein 59jähriger Lkw-Fahrer stand ihm so im Weg, dass der Polizeiwag­en die Rettungsga­sse nicht nutzen konnte, für die großen Bergungsfa­hrzeuge war die Durchfahrt noch weniger möglich. Erst nach einer Weile machte der Fahrer soweit Platz. Als er die Unfallstel­le passierte, wurde er schon von der Polizei erwartet. Er muss Bußgeld zahlen, hinzu kommen zwei Punkte in Flensburg und ein einmonatig­es Fahrverbot.

Auch mit Gaffern hatten die Einsatzkrä­fte zu kämpfen: Manche Fahrer zückten ihr Smartphone, um Fotos und Videos von der Unfallstel­le zu machen. Sie erwartet eine Strafanzei­ge.

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FOTO: THOMAS HECKMANN Rettungskr­äfte sichern am Mittwochmo­rgen auf der Autobahn 8 bei Oberelchin­gen (Landkreis Neu-Ulm) einen verunglück­ten Lkw: Der Fahrer war am Steuer seines Fahrzeugs gestorben.

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