Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Fanszenen planen Protest gegen DEL
Auch in Ravensburg soll es im Heimspiel gegen Kassel eine Aktion geben
RAVENSBURG - Die aktiven Fanszenen aller DEL2-Clubs planen für das kommende Wochenende eine gemeinsame Protestaktion gegen die DEL. Hintergrund ist die jüngste Entscheidung der Deutschen Eishockey-Liga, weiter keinen sportlichen Auf- und Abstieg zuzulassen. Was genau geplant ist, halten die Verantwortlichen geheim, nur ein kleiner Kreis ist eingeweiht. „Im deutschen Sport gehören Auf- und Abstieg dazu“, bringt der Ravensburger Fanbeauftragte Mark Haberer den großen Unmut der Fans auf den Punkt.
Mit einer langen Stellungnahme kündigten die aktiven Fanszenen aller 14 Clubs der DEL2 für die letzten zwei Hauptrundenspieltage das Aktionswochenende an. Darin ist die Rede ist von einem „Schlag in die Magengrube“eines jeden Fans, als Ende Januar verkündet wurde, dass es weiterhin keinen geregelten Aufund Abstieg gibt. Die Fans der DEL2 sehen dadurch ihre Teams dauerhaft nur um die „Goldene Ananas“spielen. „Es ist eine Farce, wie mit unserem geliebten Sport in Deutschland umgegangen wird“, heißt es weiter.
Mark Haberer hat absolutes Verständnis für den Unmut der Fans. Die Stellungnahme hat er zwar nicht verfasst, sehr wohl ist er aber tief verwurzelt in der Fanszene und kennt damit die Stimmung ganz genau. Er ist Mitbegründer des TowerstarsFanclubs Blaue Schwaben und war zeitweise deren Vorsitzender. Haberer sitzt auch im Fanrat und wurde vor drei Jahren zum Fanbeauftragten der Towerstars gewählt. Inzwischen ist er mit einem Kollegen aus Frankfurt sogar Sprecher aller DEL2-Fanbeauftragten. Jeder Zweitligist hat mindestens einen Fanbeauftragten. Haberer und sein Frankfurter Kollege sind die Bindeglieder zwischen den Fanbeauftragten der 14 Clubs und der Zweiten Liga. Regelmäßig stehen sie in Kontakt mit dem DEL2Geschäftsführer René Rudorisch.
„Keine Farmteamliga“
Dadurch kann sich Haberer auch in beide Seiten hineinversetzen. So hat Haberer durchaus Verständnis dafür, wenn zwei Parteien auf das exakte Einhalten von Verträgen Wert legen. So schmerzhaft es auch sei: Wer Voraussetzungen nicht zu 100 Prozent erfülle, dürfe sich nicht beschweren. Zur Erinnerung: Beim zweiten Versuch der Zweitligisten, einen geregelten Auf- und Abstieg zwischen DEL und DEL2 zu schaffen, hatten die Bietigheim Steelers kleine Teile ihrer Bürgschaft in Höhe von 816 000 Euro nicht vertragskonform hinterlegt. Deshalb hatte das Schiedsgericht des Deutschen Instituts für Schiedsgerichtsbarkeit entschieden, dass die Ablehnung der DEL rechtens war.
Als Fan kann Haberer verstehen, weshalb viele Zuschauer unzufrieden sind und warum sie sich in der langen Stellungnahme für einen Aufund Abstieg einsetzen. In dieser Stellungnahme heißt es unter anderem: „Wir wollen nicht, dass die DEL2 eine reine Farmteamliga für die DELClubs bleibt. Es muss im deutschen Eishockey, wie in jeder anderen Mannschaftssportart im Land, möglich sein, dass jedes Team, von der Bezirksliga bis in die DEL, die theoretische Chance hat, eines Tages deutscher Meister werden zu können und diese Chance nicht nur einem exklusiven Kreis von 14 reichen Clubs vorbehalten bleibt. Gernot Tripcke (DEL-Geschäftsführer, Anm. d. Red.) und seine Handlanger haben uns viel zu lange an der Nase herumgeführt und nur im Sinne ihrer eigenen Interessen gehandelt. Damit muss Schluss sein!“
Für Mark Haberer ist klar, dass es Konsequenzen geben muss, wenn keine Regelung für Auf- und Abstieg gefunden werde. „Dann muss sich die zweite Liga Gedanken machen und gegebenenfalls neu aufstellen“, sagt er. Dass es soweit kommt, soll auch der massive Protest der Fans verhindern. Wie der genau aussehen wird, bleibt abzuwarten, wenn die Towerstars am Freitag (Spielbeginn: 19.30 Uhr) die Kassel Huskies erwarten. Der grundsätzlichen Unterstützung der Towerstars dürfen sich die Ravensburger Fanszenen sicher sein. „Ich finde es gut, dass sich alle Vereine auf eine gemeinsame Aktion verständigt haben“, sagt TowerstarsGeschäftsführer Rainer Schan.