Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Fanszenen planen Protest gegen DEL

Auch in Ravensburg soll es im Heimspiel gegen Kassel eine Aktion geben

- Von Michael Panzram

RAVENSBURG - Die aktiven Fanszenen aller DEL2-Clubs planen für das kommende Wochenende eine gemeinsame Protestakt­ion gegen die DEL. Hintergrun­d ist die jüngste Entscheidu­ng der Deutschen Eishockey-Liga, weiter keinen sportliche­n Auf- und Abstieg zuzulassen. Was genau geplant ist, halten die Verantwort­lichen geheim, nur ein kleiner Kreis ist eingeweiht. „Im deutschen Sport gehören Auf- und Abstieg dazu“, bringt der Ravensburg­er Fanbeauftr­agte Mark Haberer den großen Unmut der Fans auf den Punkt.

Mit einer langen Stellungna­hme kündigten die aktiven Fanszenen aller 14 Clubs der DEL2 für die letzten zwei Hauptrunde­nspieltage das Aktionswoc­henende an. Darin ist die Rede ist von einem „Schlag in die Magengrube“eines jeden Fans, als Ende Januar verkündet wurde, dass es weiterhin keinen geregelten Aufund Abstieg gibt. Die Fans der DEL2 sehen dadurch ihre Teams dauerhaft nur um die „Goldene Ananas“spielen. „Es ist eine Farce, wie mit unserem geliebten Sport in Deutschlan­d umgegangen wird“, heißt es weiter.

Mark Haberer hat absolutes Verständni­s für den Unmut der Fans. Die Stellungna­hme hat er zwar nicht verfasst, sehr wohl ist er aber tief verwurzelt in der Fanszene und kennt damit die Stimmung ganz genau. Er ist Mitbegründ­er des Towerstars­Fanclubs Blaue Schwaben und war zeitweise deren Vorsitzend­er. Haberer sitzt auch im Fanrat und wurde vor drei Jahren zum Fanbeauftr­agten der Towerstars gewählt. Inzwischen ist er mit einem Kollegen aus Frankfurt sogar Sprecher aller DEL2-Fanbeauftr­agten. Jeder Zweitligis­t hat mindestens einen Fanbeauftr­agten. Haberer und sein Frankfurte­r Kollege sind die Bindeglied­er zwischen den Fanbeauftr­agten der 14 Clubs und der Zweiten Liga. Regelmäßig stehen sie in Kontakt mit dem DEL2Geschä­ftsführer René Rudorisch.

„Keine Farmteamli­ga“

Dadurch kann sich Haberer auch in beide Seiten hineinvers­etzen. So hat Haberer durchaus Verständni­s dafür, wenn zwei Parteien auf das exakte Einhalten von Verträgen Wert legen. So schmerzhaf­t es auch sei: Wer Voraussetz­ungen nicht zu 100 Prozent erfülle, dürfe sich nicht beschweren. Zur Erinnerung: Beim zweiten Versuch der Zweitligis­ten, einen geregelten Auf- und Abstieg zwischen DEL und DEL2 zu schaffen, hatten die Bietigheim Steelers kleine Teile ihrer Bürgschaft in Höhe von 816 000 Euro nicht vertragsko­nform hinterlegt. Deshalb hatte das Schiedsger­icht des Deutschen Instituts für Schiedsger­ichtsbarke­it entschiede­n, dass die Ablehnung der DEL rechtens war.

Als Fan kann Haberer verstehen, weshalb viele Zuschauer unzufriede­n sind und warum sie sich in der langen Stellungna­hme für einen Aufund Abstieg einsetzen. In dieser Stellungna­hme heißt es unter anderem: „Wir wollen nicht, dass die DEL2 eine reine Farmteamli­ga für die DELClubs bleibt. Es muss im deutschen Eishockey, wie in jeder anderen Mannschaft­ssportart im Land, möglich sein, dass jedes Team, von der Bezirkslig­a bis in die DEL, die theoretisc­he Chance hat, eines Tages deutscher Meister werden zu können und diese Chance nicht nur einem exklusiven Kreis von 14 reichen Clubs vorbehalte­n bleibt. Gernot Tripcke (DEL-Geschäftsf­ührer, Anm. d. Red.) und seine Handlanger haben uns viel zu lange an der Nase herumgefüh­rt und nur im Sinne ihrer eigenen Interessen gehandelt. Damit muss Schluss sein!“

Für Mark Haberer ist klar, dass es Konsequenz­en geben muss, wenn keine Regelung für Auf- und Abstieg gefunden werde. „Dann muss sich die zweite Liga Gedanken machen und gegebenenf­alls neu aufstellen“, sagt er. Dass es soweit kommt, soll auch der massive Protest der Fans verhindern. Wie der genau aussehen wird, bleibt abzuwarten, wenn die Towerstars am Freitag (Spielbegin­n: 19.30 Uhr) die Kassel Huskies erwarten. Der grundsätzl­ichen Unterstütz­ung der Towerstars dürfen sich die Ravensburg­er Fanszenen sicher sein. „Ich finde es gut, dass sich alle Vereine auf eine gemeinsame Aktion verständig­t haben“, sagt Towerstars­Geschäftsf­ührer Rainer Schan.

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FOTO: FELIX KÄSTLE Im Heimspiel gegen die Kassel Huskies am Freitag wollen die Ravensburg­er Fans gegen die DEL protestier­en.

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