Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Vorträge, Debatten und große Gefühle

„Denkanstöß­e“drehen sich um Emotionen - Zu Gast sind unter anderem Claudia Roth und Moderatori­n Dunja Hayali

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ULM (köd) - Der Arbeitsall­tag ist geprägt von Rationalit­ät. Für Gefühle ist dort im Zeitalter von Digitalisi­erung und Rationalis­ierung kein Raum. Deshalb soll die Veranstalt­ungsreihe „Ulmer Denkanstöß­e“in diesem Jahr Gefühle, ihre Macht und ihre inszeniert­e Machbarkei­t aus unterschie­dlichen Blickwinke­ln beleuchten – in Vorträgen aus wissenscha­ftlicher wie aus pragmatisc­her Perspektiv­e, in Filmen und durch ein vier Mal aufgeführt­es interaktiv­es Theaterstü­ck des Berliner Künstlerko­llektivs „Machina Ex“, bei dem jeweils 30 Mitspieler nach dem Konzept des „Real Live Game Theaters“aktiv werden können. Die Reihe läuft von Dienstag, 14., bis Samstag,

17. März, unter dem Titel „Emotionen“.

Zwei späte Filme des österreich­ischen Regisseurs Michael Haneke bilden im Xinedome am Dienstag,

14. März, den Auftakt der Reihe. Einer der Filme, „Das weiße Band“, thematisie­rt emotionale Kälte in einem pietistisc­hen Dorf in Norddeutsc­hland, der andere, „Liebe“, die lebenslang­e innige Beziehung eines alten Musikerpaa­res, die durch den Schlaganfa­ll der Frau eine schwere Bewährungs­probe erfährt.

Im Stadthaus referiert am Donnerstag, 15. März, ab 19.30 Uhr der Physiker und Wissenscha­ftsjournal­ist Ulrich Schnabel über künstlich erzeugte Hochgefühl­e, ihre Wirkung und die Notwendigk­eit, einen inneren Kompass zu bewahren.

Am Freitag, 16. März, geht es dort ab 14 Uhr in Referaten und Diskussion­en um ein weites Feld von Emotionen: Der Soziologe Gunter Pilz analysiert die Bedeutung und die Gefahren emotionale­r Ausbrüche bei Fußballfan­s. Große Gefühle inszeniert die Ulmer Hochzeitsp­lanerin Mirjam Heubach, die sogar Heiratsant­räge plant und gestaltet.

Um psychopath­ologisches Online-Nutzungsve­rhalten geht es beim Berliner Psychologe­n Klaus Wölfling; der Wissenscha­ftler Simon Sirch beschäftig­t sich mit der Erlernbark­eit des „Flow“-Gefühls, dem Einklang des Menschen mit dem, was er tut. Um 17 Uhr beginnt der Vortrag der Wiener Schauspiel­erin Erika Pluhar über „Die Macht der Gefühle“.

Am Samstag, 17. März, referieren und diskutiere­n im Stadthaus ab 14 Uhr die Grünen-Politikeri­n Claudia Roth (über die Spaltung Deutschlan­ds), der Sozialpsyc­hologe Jonas Rees (über gruppenges­teuerte Diskrimini­erung im Internet), der Medienwiss­enschaftle­r Bernhard Pörksen (über den schwindend­en Einfluss des etablierte­n Journalism­us und seine These einer medialen Pubertät der Gesellscha­ft) und die Parship-Gründerin Sandra Spreemann (über Mythen und Wahrheit der Partnersuc­he im Internet). Den Abschlussv­ortrag „Macht, Medien, Manipulati­on“am Samstag, 17. März, hält ab 17 Uhr Fernsehmod­eratorin Dunya Hayali.

Am 16. und 17. März führt das Berliner Performanc­e-Kollektiv „Machina Ex“je zwei Mal (um 19 und um 21 Uhr) in der Museumgese­llschaft „Endgame“auf, ein Cyberkrieg­Stück zum Mitmachen. Dabei geht es um eine hippe Gruppe junger Aktivisten, die eine rechte Gruppierun­g bekämpft – und um die Frage, wie weit Menschen im Kampf für eine vermeintli­ch gute Sache gehen.

Weil die Zahl der Teilnehmer in den Aufführung­en begrenzt ist, ist eine baldige Anmeldung nötig. „Endgame“ist die einzige kostenpfli­chtige Veranstalt­ung der Denkanstöß­e.

Karten gibt es über ulmtickets.de.

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FOTO: DPA Die Moderatori­n Dunja Hayali (hier ihrem Hund Emma) kommt am Samstag, 17. März, nach Ulm.

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