Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Kirchengemeinderat sagt ab: Stadt muss eigene Kita in Untersulmetingen bauen
Das vom Rathaus vorgelegte Konzept für eine Erweiterung des Kindergartens Sankt Martin habe nicht überzeugt, sagt Pfarrer Andreas Ochmann
LAUPHEIM - Die katholische Kirchengemeinde Untersulmetingen hat es abgelehnt, den von ihr betriebenen Kindergarten Sankt Martin zu erweitern. Die Stadt Laupheim sieht sich nun gezwungen, so schnell wie möglich eine kommunale Einrichtung zu schaffen, um den Bedarf an Betreuungsplätzen zu decken.
Sowohl der neue OB Gerold Rechle als auch Untersulmetingens Ortsvorsteher Franz Romer zeigten sich überrascht von der Absage der katholischen Gemeinde. „Wir waren nach verschiedenen Gesprächen sehr zuversichtlich gewesen, dass wir das auf die Reihe bringen“, sagt Romer. Doch am 19. Februar beschloss der Kirchengemeinderat, von dem Projekt Abstand zu nehmen. Das von der Stadtverwaltung vorgelegte Konzept, Sankt Martin zu erweitern, habe nicht überzeugen können, sagte Pfarrer Andreas Ochmann auf Nachfrage der SZ. Die Entscheidung sei einstimmig gefallen. Mehr wolle er dazu nicht sagen, die Sitzung sei nichtöffentlich gewesen.
Sankt Martin hat aktuell dreieinhalb Gruppen für Kinder ab drei Jahren; eine Ganztagsbetreuung wird nicht angeboten. Weil derzeit mehr als 30 Kitaplätze im Teilort fehlen, wollte die Stadt die Kirchengemeinde zu einem Anbau bewegen. „Der Vorschlag lautete, Platz für zwei weitere Gruppen zu schaffen und künftig auch Krippenplätze und Ganztagsbetreuung anzubieten“, berichtet Franz Romer. Die Kirchengemeinde sollte Bauherrin und Trägerin sein. Die Stadt hätte den Löwenanteil finanziert. In den Haushalt 2018 ist ein Investitionszuschuss von 500 000 Euro eingestellt.
Nach Lage der Dinge bleibt der Stadt jetzt nichts übrig, als das Geld in eine eigene Kita zu stecken und eigenes Personal zu suchen. „Wir müssen den Schalter auf Null stellen, umplanen und selbst bauen“, wies der Hauptamtsleiter Josef Schoch am Montag im Verwaltungs- und Finanzausschuss des Gemeinderats die Richtung. In Untersulmetingen herrsche dringender Bedarf an zusätzlichen Betreuungsplätzen. Immer mehr Eltern wollten ihre Sprösslinge bereits mit zwei Jahren unterbringen, weiß Romer – „dem müssen wir Rechnung tragen“.
„Wir wurden von der Absage kalt erwischt“, sagt Romer. „Aber wir werden eine Lösung finden.“Zu klären sei zunächst die Standortfrage. Gesucht wird ein etwa 2500 Quadratmeter großes Grundstück für eine zweigruppige Kindertagesstätte, die eine Raumreserve für eine zusätzliche Kleingruppe bietet.
Klar ist, dass eine Übergangslösung gefunden werden muss. „Es wird mindestens bis Mitte 2019 dauern, bis wir mit einer eigenen Einrichtung am Start sind“, schätzt Oberbürgermeister Rechle. Das ursprüngliche Ziel lautete, im Herbst 2018 einen Anbau an Sankt Martin – in Modul- oder Holzständerbauweise – in Betrieb zu nehmen.
„Wir müssen den Schalter auf Null stellen und umplanen.“Hauptamtsleiter Josef Schoch