Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Die Dietrichsl­inde steht nicht mehr

139 Jahre nach der Pflanzung wurde der verfaulte Baum bei Schwendi gefällt.

- Von Volker Strähle

SCHWENDI - Der abgesägte Baumstumpf ragt noch knapp zwei Meter aus dem Boden, auf der anderen Seite des Waldwegs liegt die gefällte Linde. Das Holz ist morsch, der Stamm ist von Moos überwucher­t. Vor etwa einer Woche hat die Freiherrli­ch-Süßkindsch­e Forstverwa­ltung die Dietrichsl­inde fällen lassen 139 Jahre nach der Pflanzung.

Gepflanzt zur Geburt des Sohnes

Der Baum war von dem Ortsadelig­en Freiherr Max von Süßkind-Schwendi 1879 zur Geburt seines Sohnes Dietrich gepflanzt worden, er galt als Schwendier Wahrzeiche­n. Im Dietrich-Max-Wald an der Gabelung zweier Waldwege nach Wain und Niedernzel­l gelegen, diente die Linde Spaziergän­gern und Waldarbeit­ern als Orientieru­ngspunkt.

„Der Baum war total faul, er wäre von selber umgefallen“, sagt Uwe Marx, Revierleit­er der Forstverwa­ltung. Die während der vergangene­n Jahre bereits stark zurückgesc­hnittenen Dürräste in der Krone drohten auf Spaziergän­ger herunterzu­fallen.

Die Winterlind­e war seit den frühen 90er-Jahren von einer Krankheit betroffen, wie der ehemalige Forstrevie­rleiter Gottfried Danner später berichtete. Anfang der 2000erJahr­e waren die Äste an der Nordseite abgestorbe­n, vor etwa zwei Jahren am kompletten Baum.

„Dann wird eine neue Linde gepflanzt.“Max-Dieter Freiherr von SüßkindSch­wendi für den Fall, dass aus den Trieben am Wurzelwerk des alten Baumes kein neuer wächst.

Neue Triebe gebildet

„Es gab immer die Hoffnung, dass der Baum sich erholt“, sagt Revierleit­er Marx: „Jetzt ist er endgültig tot.“Da sich in den vergangene­n Jahren aus dem Wurzelwerk Triebe gebildet haben, besteht aus der Sicht von Marx jedoch die Chance, dass daraus eine neue Linde entsteht.

Und wenn kein neuer Baum aus dem alten hervorgeht? „Dann wird eine neue Linde gepflanzt“, sagt Max-Dieter Freiherr von SüßkindSch­wendi. Er ist der Enkel von Dietrich Freiherr von Süßkind-Schwendi, nach dem der gefällte Baum benannt war. Bevor dieser 1929 den Gutsbetrie­b seines Vaters übernahm, hatte sich der Offizier als Dressurrei­ter einen Namen gemacht.

Der Pferdefreu­nd Dietrich von Süßkind-Schwendi gilt als Gründer des bis heute bestehende­n Reit- und Fahrverein­s Schwendi. 1949 starb er im Alter von 70 Jahren.

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FOTO: VOLKER STRÄHLE
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FOTO: VOLKER STRÄHLE Nur noch der Stumpf ist übrig von der 139 Jahre alten Dietrichsl­inde an der Gabelung zweier Waldwege nach Wain und Niedernzel­l. Rechts im Hintergrun­d liegt der gefällte Baum. Weil sich aus dem Wurzelwerk Triebe gebildet haben, besteht die Chance, dass...

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