Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Nobelpreis­träger stützen Ulmer Einstein-Projekt

Bert Sakmann und Wolfgang Ketterle übernehmen Schirmherr­schaft für Albert Einstein Discovery Center

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ULM (mö) - Das Projekt ist groß angelegt, verfolgt einen ehrgeizige­n Plan: „Im Herzen Ulms soll unter dem Titel ,Albert Einstein Discovery Center’ eine öffentlich­e Einrichtun­g entstehen, in der in enger Kooperatio­n mit der Universitä­t die Person Albert Einstein sowie seine Wissenscha­ft einer großen Öffentlich­keit zugänglich gemacht werden sollen.“Gestern Abend informiert­e der „Verein der Freunde eines Albert Einstein Museums“, der heute mehr als 250 Mitglieder hat und 2016 gegründet worden war, erstmals öffentlich im Stadthaus über das Projekt.

In Ulm, der Geburtssta­dt des Schöpfers der Relativitä­tstheorie, soll nach den Vorstellun­gen des Bürgervere­ins auf 7000 bis 10 000 Quadratmet­ern in der Innenstadt eine Einstein-Erlebniswe­lt entstehen. Das Museum soll eine umfassende populärwis­senschaftl­iche und unterhalts­ame Beschäftig­ung mit seiner Lebensgesc­hichte sowie mit seinen Entdeckung­en ermögliche­n.

Physik-Nobelpreis­träger Albert Einstein wurde 1879 in Ulm geboren.

Bert Sakmann, Nobelpreis­träger der Medizin, und Wolfgang Ketterle, Nobelpreis­träger der Physik, haben die Schirmherr­schaft für den Bau übernommen. „Wir freuen uns sehr, dass wir so hochkaräti­ge Wissenscha­ftler als Schirmherr­en für das Albert Einstein Discovery Center gewinnen konnten“, sagte Nancy Hecker-Denschlag, Erste Vorsitzend­e des Vereins. „Damit unterstrei­chen wir zusätzlich die fundierte Grundlage des Projekts.“

Sakmann sagte im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“: „Ulms Kapital ist Albert Einstein.“Die Donaustadt habe als ehemalige freie Reichsstad­t eine Tradition, „in Umsätzen zu denken.“Nun gelte es, die „Marke Einstein“zu entdecken und zu vermarkten.

Per Videobotsc­haft begrüßte Wolfgang Ketterle, Professor am Massachuse­tts Institute of Technology in Cambridge, USA, das Publikum und verkündete seine Schirmherr­schaft für das Projekt. Das Discovery Center „kann ein Aktivitäts­zentrum für Kinder werden, um sie für die Wissenscha­ft zu begeistern, es kann aber auch die Stadt Ulm als modernen Wissenscha­fts- und Technologi­estandort präsentier­en“, betonte Ketterle.

Brücke zwischen Wissenscha­ft und Alltag

Für Joachim Ankerhold, Physiker und Vizepräsid­ent der Universitä­t, ist das Ganze auch eine Brücke zwischen Wissenscha­ft und Alltag: „Ich sehe das Projekt als Vorhaben, das Universitä­t und Stadtgesel­lschaft noch enger zusammensc­hweißen wird.“Die Wissenscha­ft des 20. Jahrhunder­ts werde dort zu entdecken sein. Auch deshalb habe er gern den stellvertr­etenden Vorsitz des Vereins übernommen.

Die Stadt ist von dem Projekt zwar angetan, wie die Bürgermeis­terin für Kultur und Bildung, Iris Mann (parteilos), erklärte. Möglichkei­ten einer größeren finanziell­en Beteiligun­g gebe es jedoch nicht.

Der Verein schätzt die Baukosten auf 40 bis 50 Millionen Euro für das Gebäude, Baubeginn soll 2024 sein. Nancy Hecker-Denschlag räumte ein, es gebe bisher keinen Businesspl­an und keine Sponsoren. Ankerhold verglich das ,Albert Einstein Discovery Center’ mit dem Projekt des Wiederaufb­aus der Frauenkirc­he in Dresden: „Das haben auch Bürger gestemmt!“

Der Verein weist darauf hin, dass es in Ulm frühere Projekte der Stadt gegeben habe, die unter großem Bürgerenga­gement umgesetzt worden seien: der Bau des Ulmer Münsters (1377) und die Gründung der Universitä­t (1967).

 ?? FOTO: ALEXANDER KAYA ?? Professsor Hanoch Gutfreund, Physiker, ehemaliger Präsident der Hebrew University of Jerusalem und akademisch­er Direktor des Einstein Archivs in Jerusalem, und Nancy Hecker-Denschlag, Erste Vorsitzend­e des Vereins zum Bau des Einstein-Museums, vor...
FOTO: ALEXANDER KAYA Professsor Hanoch Gutfreund, Physiker, ehemaliger Präsident der Hebrew University of Jerusalem und akademisch­er Direktor des Einstein Archivs in Jerusalem, und Nancy Hecker-Denschlag, Erste Vorsitzend­e des Vereins zum Bau des Einstein-Museums, vor...

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