Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Landrat setzt sich für Rettungsleitstelle ein
Heiko Schmid erteilt Innenminister Strobl Absage – DRK fordert Gesprächstermin
BIBERACH - Ist die Integrierte Leitstelle in Biberach in Gefahr? Seit Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) kürzlich ankündigte, den „kränkelnden“Rettungsdienst im Land in maßgeblichen Punkten neu aufzustellen und dabei auch die Leitstellenstruktur zu überprüfen, blicken der Landkreis Biberach und das DRK mit Sorge auf diese Diskussion. Laut Strobl sei ein Gesetz denkbar, das die Zahl der Integrierten Leitstellen (ILS) im Land verringert.
Diesen Überlegungen erteilte Landrat Heiko Schmid nun eine klare Absage. Diese Woche war er im Rechts- und Verfassungsausschuss des Landkreistags, auch dort wurde das Thema diskutiert: „Nach Aussage von Ministerialdirigent Professor Hermann Schröder als Vorsitzender der Lenkungsgruppe Leitstellenstruktur in Baden-Württemberg werde nicht daran gedacht, an den Strukturen der Leitstellen zu rütteln“, erklärt Landrat Schmid in einer Pressemitteilung. „Gleichwohl gilt es wachsam zu sein. Deshalb habe ich mich bereits in der vergangenen
Woche mit einem Schreiben an die Landtagsabgeordneten Thomas Dörflinger, Raimund Haser und Petra Krebs gewandt und sie auf die aktuellen Diskussionen hingewiesen.“
Auch im Kreistag am Mittwoch meldete sich Kreisrat Mario Glaser (Freie Wähler Vereinigung) zu Wort: „Ich bitte den Kreistag darum, sich als Gremium bemerkbar zu machen“, so Glaser. „Wir haben so viel in die Leitstelle investiert, und wir sollten uns geschlossen gegen die Diskussionen aussprechen.“Für die CDU-Fraktion kündigte Roland Wersch an, in Zukunft alles dafür zu tun, eine starke Leitstelle im Landkreis zu haben: „Es ist wichtig, dass wir uns einig sind, dass wir die Qualität erhalten wollen und diese weiter ausbauen.“Auch die SPD stimmte zu: „Das ist ein klares Signal von allen Fraktionen: Ja zur Leitstelle“, sagte Franz Lemli.
Schmid: Leitstelle gut aufgestellt
Laut Landrat Heiko Schmid ist die Rettungsleitstelle gut aufgestellt und wurde personell deutlich verstärkt. Man wolle auch im Bereich der Software und Hardware weiter investieren. „Im vergangenen Jahr haben der Bereichsausschuss und der Landkreis Biberach eine umfassende Ertüchtigung der Integrierten Leitstelle Biberach im Rahmen des Projekts mit einem Kostenvolumen von 1,8 Millionen Euro auf den Weg gebracht. In einem ersten Schritt wird im Bestand technisch erneuert durch Anschaffung eines neuen Kommunikationsmanagementsystems und eines neuen Einsatzleitsystems sowie durch Austausch der Leitstellenmöblierung und Einrichtung von Ausnahmeabfrageplätzen. Weiter wurden zwischenzeitlich rund 140 000 Euro für die Anbindung an das digitale Funknetz investiert“, so Schmid in seinem Brief an die Abgeordneten aus dem Landtag.
Michael Mutschler, Leiter des Rettungsdienstes beim DRK-Kreisverband Biberach, blickt jetzt ein bisschen beruhigter in die Zukunft. „Nach diesen positiven Rückmeldungen sehe ich die Diskussion etwas entspannter, aber wir werden das aufmerksam beobachten.“Dass Landrat Heiko Schmid und die Mitglieder des Kreistags geschlossen hinter der Rettungsleitstelle stehen, empfindet er als sehr positiv und erfreulich. „Dass Innenminister Strobl und Ministerialdirigent Schröder unterschiedlich an die Öffentlichkeit gehen, ist allerdings sehr unglücklich und hat für große Unruhen gesorgt.“
Was Michael Mutschler bei der ganzen Diskussion um die Leitstellen allerdings begrüße, ist die geplante Vereinheitlichung der Technik und eine Zusammenlegung, wenn es um die Spezialisierung geht. „Neben der Vereinheitlichung der Technik bietet eine mögliche Vernetzung auch eine erhöhte Ausfallsicherheit der Leitstelle. Dies könnte insbesondere auch aufgrund technischer Störungen und abstrakter Gefährdungslagen wie zum Beispiel Amok und Terror von Bedeutung sein“, sagte Mutschler. Gemeinsam mit dem Kreisverband habe er aber schon um einen Termin beim Innenministerium gebeten: „Wir wollen dort auf jeden Fall noch einmal vorsprechen, um sicher zu gehen.“
„Ein klares Signal von allen Fraktionen: Ja zur Leitstelle.“Kreisrat Franz Lemli (SPD)