Schwäbische Zeitung (Laupheim)
IW empfiehlt Verkauf kommunaler Wohnungen – Kritik vom Mieterbund
FRANKFURT/KÖLN (dpa) - Angesichts des Immobilienbooms plädiert das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) für einen radikalen Schritt: Würden hiesige Städte ihre oft großen Wohnungsbestände verkaufen, könnten sie ihre Schulden auf einen Schlag ganz oder teilweise loswerden, heißt es in einer am Montag veröffentlichten Studie. Der Zeitpunkt sei gut: „Der Wert der Wohnungsbestände strebt seinem Höchststand entgegen“, erklärte IW-Immobilienexperte Michael Voigtländer. „Die günstige Kombination aus niedrigen Zinsen, starker Zuwanderung und robuster Konjunktur wird nicht von Dauer sein.“
Vom Deutschen Mieterbund kam scharfe Kritik. „Wohnungspolitisch wäre das einer der größten Fehler überhaupt“, monierte der Verband. Kommunale Wohnungsgesellschaften sicherten bezahlbare Mieten. „Privatisierungen würden die Wohnungsnot noch verschärfen.“Zudem das Thema überholt sei. So habe die Stadt Dresden mit Verkäufen im großen Stil an Gagfah 2006 schlechte Erfahrungen gemacht. Die deutschen Kommunen besitzen laut der IW-Studie 2,3 Millionen Wohnungen – etwa zwölf Prozent aller vermieteten Wohnungen hierzulande. Ihr Wert betrage den Bilanzen städtischer Wohnungsgesellschaften zufolge fast 138 Milliarden Euro, heißt es in dem Papier, das sich auf Daten aus dem Jahr 2015 stützt.