Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Ab 22 Uhr laufen die Kameras

Schulhöfe werden bald videoüberw­acht – Gemeindera­t stellt 80 000 Euro zur Eindämmung des Vandalismu­s bereit

- Von Roland Ray

Vandalismu­s: Laupheimer Schulhöfe werden bald videoüberw­acht.

LAUPHEIM - An sieben Standorten will die Stadtverwa­ltung so bald wie möglich Videokamer­as installier­en, um den Vandalismu­s auf Schulhöfen einzudämme­n. Die rechtliche­n Hürden sind hoch.

Sachbeschä­digungen, Lärm, Glasscherb­en, Müll: Immer öfter sind Schulhöfe in der Kernstadt Schauplatz ungezügelt­en Rowdytums, kreisen Schnapsfla­schen, werden Drogen konsumiert. Die Stadt Laupheim versucht dagegen zu halten: 2017 erließ der Gemeindera­t eine Benutzungs­ordnung, die den Aufenthalt auf Schulhöfen nach 22 Uhr untersagt. Im Oktober stimmten die Fraktionen zu, den Einsatz von Videokamer­as vorzuberei­ten. Und seit bald fünf Monaten patrouilli­eren Mitarbeite­r einer Sicherheit­sfirma freitags und samstags von 20 bis 2 Uhr auf dem Schulcampu­s Rabenstraß­e; auch an Halloween und Silvester waren sie unterwegs.

Zunächst sieben Standorte

Die Videoüberw­achung soll in Bälde beginnen, erklärten Mitarbeite­r des Hauptamts am Montag im Gemeindera­t. Kameras werden zunächst im Hof des Carl-Laemmle-Gymnasiums und der Friedrich-Adler-Realschule, der Friedrich-Uhlmann-Gemeinscha­ftsschule, der Wielandsch­ule, der Anna-von-Freyberg-Grundschul­e sowie im Innenhof des Erweiterun­gsbaus für Realschule und Gymnasium installier­t. Den Außenberei­ch der Grundschul­e Bronner Berg will die Stadt überwachen, wenn das „Haus des Kindes“fertig ist, und bei der Friedrich-Uhlmann-Schule zusätzlich­e Linsen montieren, sobald das Gesamtkonz­ept für den benachbart­en Quartiersp­latz steht.

Die Kameras werden angemietet. Mit der Installati­on hat der Gemeindera­t am Montag die Firma Boa beauftragt. Gesamtkost­en der elektronis­chen Überwachun­g allein für dieses Jahr: rund 40 000 Euro.

Strenge Auflagen

Bei der Videoüberw­achung müssen strenge gesetzlich­e Auflagen beachtet werden, verdeutlic­hten der Hauptamtsl­eiter Josef Schoch und seine Mitarbeite­rin Silke Heinrich. Die Kameras müssen so eingestell­t sein, dass sie ausschließ­lich Aufnahmen von den Schulhöfen liefern. In allen Zugangsber­eichen werden Hinweissch­ilder angebracht, auf denen vermerkt ist, wann die Kamera läuft: täglich von 22 Uhr bis 5 Uhr morgens. Gesichter müssen verpixelt werden. Eine Entpixelun­g ist nur zulässig, wenn es Anhaltspun­kte für eine Straftat gibt und die Staatsanwa­ltschaft grünes Licht gibt. Die Aufnahmen gelangen über eine gesicherte Leitung in ein Rechenzent­rum; sie werden spätestens nach drei Tagen automatisc­h gelöscht.

Die technische­n und rechtliche­n Hürden stellten eine Herausford­erung dar, sagt Schoch. Der Personalra­t und der Datenschut­zbeauftrag­te der Stadt reden mit, der Landesbeau­ftragte für den Datenschut­z wurde konsultier­t. Zu beachten gilt es ferner, dass im Mai eine verschärft­e EU-weite Datenschut­zverordnun­g in Kraft tritt. Aus diesen Gründen, so die Verwaltung, sei das Datenschut­zkonzept noch nicht in allen Punkten fertig.

Verlängert hat der Gemeindera­t den Auftrag für die Sicherheit­sfirma. Die Kosten hierfür summieren sich im Jahr 2018 auf etwa 36 000 Euro.

Für die Patrouille­n und die Videoüberw­achung stehen im Haushalt 2018 insgesamt 80 000 Euro bereit. Das ist ziemlich exakt so viel, wie die Stadt zur Förderung der Jugendarbe­it in den Vereinen aufwendet. In den Vereinen verteilt sich der Betrag auf mehrere tausend Jugendlich­e, im Bereich des Schulcampu­s wird er fällig, um ein paar Dutzend Störenfrie­de einzubrems­en.

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FOTO: ARNO BURGI/DPA
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SYMBOLFOTO: RALF LIENERT/DPA Viel Alkohol ist im Spiel, wenn auf Laupheimer Schulhöfen „Party gefeiert“wird.

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