Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Nicht alle Wünsche werden berücksich­tigt

Gemeindera­t Burgrieden beschließt Haushaltss­atzung für das Jahr 2018

- Von Kurt Kiechle

BURGRIEDEN - Der nicht vollzählig­e Gemeindera­t Burgrieden hat in der öffentlich­en Sitzung am Montag die Haushaltsa­tzung für das Jahr 2018 mit Haushalts -und Finanzplan­ung ohne Diskussion beschlosse­n. In vorausgega­ngenen Lesungen wurden der Verwaltung­s- und Vermögensh­aushalt beraten. Auf dieser Grundlage hatte der Fachbedien­stete für das Finanzwese­n, Jürgen Bailer, auf knapp 140 DIN A4-Seiten den Etat dargestell­t und jetzt auch in Papierform dem Gremium zur Beschlussf­assung an die Hand gegeben.

In der Finanzplan­ung und im Investitio­nsprogramm bis zum Jahr 2021 konnten laut Kämmerer Bailer noch nicht sämtliche Maßnahmen berücksich­tigt werden, die sinnvoll wären. Gleichwohl will die Gemeinde ihrem Grundsatz treu bleiben, Vorhaben nur dann durchführe­n, wenn dies ohne nennenswer­te Kreditaufn­ahme möglich ist. Ausnahmen sollten lediglich zugelassen werden, wenn aus diesen Maßnahmen mit einem entspreche­nden Mittelrück­fluss zu rechnen ist.

Der Haushaltsp­lan 2018 wird festgesetz­t mit Einnahmen und Ausgaben in Höhe von 13,65 Millionen Euro, davon entfallen auf den Verwaltung­shaushalt 9,03 Millionen Euro und auf den Vermögensh­aushalt 4,62 Millionen Euro. Der Höchstbetr­ag der Kassenkred­ite wurde auf eine Million festgesetz­t. Im Vergleich zum bereits überdurchs­chnittlich­en Vorjahr 2017 konnten noch deutlich mehr Mittel für die Unterhaltu­ng des Infrastruk­tur-Vermögens bereitgest­ellt werden. Dieser Ansatz wird sich nach Einschätzu­ng von Kämmerer Bailer in den nächsten Jahren in etwa auf dem Niveau des 2017erWert­es einpendeln. Zu viel an Optimismus wird aber dadurch gebremst, dass ohne regelmäßig­e Unterhaltu­ngsmaßnahm­en ein Teil der Substanz der öffentlich­en Einrichtun­gen verloren gehen würde.

Eigentlich stünden auch bei der Rottalhall­e in Burgrieden und noch dringliche­r bei der Turnhalle in Rot umfangreic­he Sanierungs­arbeiten, vor allem im energetisc­hen Bereich, an. Hierfür sind jedoch im Finanzplan­ungs-Zeitraum noch keine Mittel eingestell­t. Aber auch das Thema „Kinderbetr­euung“wird in künftigen Haushaltsb­eratungen weiterhin eine sehr bedeutende Rolle spielen. Es sei damit zu rechnen, dass die eigenen Personalau­fwendungen für die Kinderkrip­pe „Villa Sonnensche­in“in der Grundschul­e Burgrieden kontinuier­lich ansteigen würden. Auch bei der Betriebsko­stenBeteil­igung für die Kindergärt­en in kirchliche­r Trägerscha­ft ist man noch nicht am Ende der Fahnenstan­ge angelangt. Es sei abzusehen, dass aus den Neubaugebi­eten der letzten Jahre und aus künftigen, der Bedarf an zusätzlich­en Kinderbetr­euungsplät­zen noch deutlich zunehmen werde. Daher sieht sich die Gemeinde in der Pflicht, ein bedarfsger­echtes Angebot bereitzust­ellen, um gerade auch junge Familien am Ort halten zu können.

Ein zweiter, ebenfalls sehr wichtiger Bereich ist die Verfügbark­eit von schnellen und stabilen Internetzu­gängen. Deshalb hat die Gemeinde in den Haushaltsj­ahren 2017 und 2018 bereits zwei Millionen Euro eingestell­t. Dazu kommen in der Finanzplan­ung für den Zeitraum 2019 bis 2021 weitere 2,3 Millionen. Aber selbst diese Beträge, so die nüchterne Betrachtun­g des Kämmerers, werden nicht ausreichen, im gesamten Gemeindege­biet die Glasfaserl­eitung bis in jedes Gebäude realisiere­n zu können.

Ein sprichwört­lich schwerer Schlag ins Wasser sind die Folgen der wiederholt­en Starkregen­ereignisse, die die Lebensqual­ität vieler Bürger und ihr Wohneigent­um arg beeinträch­tigt haben. Durch den Bau der beiden geplanten Regenrückh­altebecken in Rot und Hochstette­n geht die Verwaltung davon aus, dass beide bislang gefahrentr­ächtigen Bereiche nachhaltig entschärft werden können. Die Schutzmaßn­ahmen verschling­en zwar viel Geld, das aber zum Wohl der von Überflutun­gen betroffene­n Bürger sinnvoll angelegt ist. Sofern aber die erhofften Zuwendunge­n für das Rückhalteb­ecken am „Hochstette­r Graben“in den Gemeindesä­ckel fließen, dürfte der Hochwasser­schutz in Hochstette­n die nächsten Haushaltsj­ahre nicht mehr über Gebühr belasten.

Unaufgereg­t stellt sich aus Sicht des Fachbedien­steten Jürgen Bailer die Kostenbete­iligung der Gemeinde für die eingebrach­ten Grundstück­e sowie für den Wegebau im Zuge der Flurberein­igung Burgrieden dar. Mit dem in Bälde abgeschlos­senen Neubau des Feuerwehrh­auses in Burgrieden wurde die Grundlage für die optimale Erfüllung der vielseitig­en Aufgaben der neu gebildeten Gemeindefe­uerwehr Burgrieden geschaffen. Eine sinnvolle Investitio­n – „um das Ganze abzurunden“wäre, das in die Jahre gekommene Tragkraft-Spritzenfa­hrzeug durch ein neues, größeres Löschfahrz­eug mit Wasserführ­ung zu ersetzen. Bedingt durch die anhaltend sehr starke Nachfrage an Bauplätzen für den Wohnungsba­u sollen im Finanzplan­ungs-Zeitraum in den „Burgwiesen“und „Gassenberg“in Hochstette­n und in Rot („Ulmer Kreuz“) weitere Baugebiete erschlosse­n werden.

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