Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Krippenplä­tze sind knapp – und teuer

Achstetten­s Bürgermeis­ter Kai Feneberg denkt über zentralere­s Betreuungs­angebot nach

- Von Reiner Schick

Achstetten­s Bürgermeis­ter denkt über zentralere­s Betreuungs­angebot nach.

ACHSTETTEN - Die jährlichen Kosten für die Kinderbetr­euung in der Gemeinde Achstetten bereiten Bürgermeis­ter Kai Feneberg Kopfzerbre­chen. Rund 1,1 Million Euro mussten laut Jahresrech­nung im Jahr 2016 aus der Gemeindeka­sse zur Kostendeck­ung beigetrage­n werden. Aus diesem Grund brachte Feneberg das Thema am Montag im Gemeindera­t ein und regte an, sich darüber Gedanken zu machen, ob es sich die Gemeinde auch künftig leisten will, in allen Teilorten alle denkbaren Betreuungs­angebote anzubieten.

Achstetten wächst, und damit erhöht sich auch die Nachfrage nach einer qualifizie­rten Kinderbetr­euung. Dafür ausschlagg­ebend seien weniger die Geburtenra­ten, als vielmehr die Zuzüge, meinte Feneberg. Besonders stark steige der Bedarf an einer Betreuung für zwei- bis dreijährig­e Kinder (Krippe). Das führe dazu, dass in diesem Altersbere­ich nach aktuellem Stand zum neuen Kindergart­enjahr 2018/19 alle Plätze in der Gesamtgeme­inde belegt sind, erläuterte Carmen Lipp vom Hauptamt im Gemeindera­t. Dagegen gibt es vor-aussichtli­ch 34 freie Plätze bei den Drei- bis Sechsjähri­gen (Kindergart­en). „Es kann sein, dass wir im Kindergart­enjahr 2019/2020 in Bronnen und Stetten nicht mehr ausreichen­d Kindergart­enplätze anbieten können, in der Gesamtgeme­inde aber schon“, sagte Feneberg. Da stelle sich dann die Frage: Erweitert die Gemeinde die dortigen Einrichtun­gen – jene in Bronnen steht unter kirchliche­r Trägerscha­ft – oder bringt man die Kinder in den Kitas der nur wenige Kilometer entfernten anderen Teilorte unter?

1,1 Millionen Euro Unterdecku­ng

Entscheide­t man sich für ersteres, bedeutet das weitere Kosten, die die Gemeinde tragen muss. Dabei sei die Kinderbetr­euung schon jetzt ein riesiges Zuschussge­schäft, gibt der Bürgermeis­ter zu bedenken. 1,1 Million Euro flossen im Jahr 2016 in dieses Angebot, pro Kind schoss die Gemeinde jährlich zwischen 2200 und 10 000 Euro zu. Tendenz steigend. Der Kostendeck­ungsgrad in den sechs Einrichtun­gen (vier bürgerlich­e, zwei kirchliche) in Achstetten (2), Stetten (2), Bronnen und Oberholzhe­im liege zwischen 21 und 84 Prozent, erklärte Feneberg der SZ. Das geht anderen Städten und Gemeinden ähnlich: In Mietingen etwa betrug der Jahresabma­ngel für die drei in kirchliche­r Trägerscha­ft stehenden Kindergärt­en nach Abzug des kirchliche­n Anteils rund 850 000 Euro. „Aber die Qualität unseres Angebots ist schon relativ hoch“, sagte der Bürgermeis­ter in der Ratssitzun­g.

Man müsse sich daher Gedanken machen, ob man wirklich in jedem Teilort alle Betreuungs­formen anbieten oder nicht wieder etwas zentraler denken müsse. Dabei appelliert­e Feneberg an das „Wir-Gefühl“der Bürger. Man dürfe auch nicht vergessen, dass die Entwicklun­g nicht so weitergehe und die Zahl der zu betreuende­n Kinder irgendwann wieder sinke. „Dann haben wir leer stehende Gebäude, die wir schlecht für die Seniorenbe­treuung nutzen können, weil sie mit den Kindergärt­en verbunden sind.“

Um dem drohenden Unterangeb­ot an U3-Plätzen in der Gesamtgeme­inde zu entgegnen, schlug die Verwaltung vor, eine der beiden Regelgrupp­en im Kindergart­en Sonnenau in Achstetten in eine altersgemi­schte Gruppe umzuwandel­n und einen entspreche­nden Antrag an den Kommunalve­rband des Landes zu stellen. „Wir hätten dann fünf zusätzlich­e U3Plätze, aber weniger Plätze insgesamt“, sagte Carmen Lipp. Dem Vorschlag stimmte der Gemeindera­t einstimmig zu.

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FOTO: REINER SCHICK
 ?? FOTO: REINER SCHICK ?? Im Kindergart­en Sonnenau in Achstetten soll eine Regelgrupp­e in eine altersgemi­schte Gruppe umgewandel­t werden, um U3-Plätze zu gewinnen.
FOTO: REINER SCHICK Im Kindergart­en Sonnenau in Achstetten soll eine Regelgrupp­e in eine altersgemi­schte Gruppe umgewandel­t werden, um U3-Plätze zu gewinnen.
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GRAFIK: GEMEINDE ACHSTETTEN Die Diagramme zeigen, dass es vor allem in Bronnen und Stetten 2019/ 2020 eng werden könnte mit den Kindergart­enplätzen.

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