Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Energiegen­ossenschaf­ten setzen verstärkt auf den Eigenverbr­auch ihrer Mitglieder

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BIBERACH (sz) - Knapp die Hälfte aller deutschen Energiegen­ossenschaf­ten plant aktuell eine Änderung oder Ergänzung ihres Geschäftsm­odells. Dies ergab eine Umfrage der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in NürtingenG­eislingen, die im Rahmen des gemeinsame­n Energietag­s des Baden-Württember­gischen Genossensc­haftsverba­nds (BWGV) und des Ministeriu­ms für Umwelt, Klima und Energiewir­tschaft Baden-Württember­g in Biberach vorgestell­t wurde.

Viele Genossensc­haften wollen den Eigenverbr­auch der Mitglieder stärker in den Mittelpunk­t rücken und so den Strom vermehrt direkt dort verbrauche­n, wo er produziert wird. Mieterstro­mmodelle werden in diesem Zusammenha­ng zunehmend bedeutsam. Grund dafür ist der Systemwech­sel vom Modell einer gesetzlich garantiert­en Einspeisev­ergütung hin zum Ausschreib­ungsverfah­ren. „Rein auf die Einspeisev­ergütung ausgelegte Geschäftsm­odelle sind auf längere Sicht gesehen wirtschaft­lich nicht erfolgreic­h“, sagte BWGV-Präsident Roman Glaser.

Darüber hinaus wollen die Genossensc­haften über den Ausbau von Kooperatio­nen untereinan­der sowie mit anderen Marktteiln­ehmern wie etwa Kommunen oder Stadtwerke­n neue Geschäftsf­elder erschließe­n. Immer mehr Energiegen­ossenschaf­ten sehen ihre Zukunft zudem in den Bereichen Elektromob­ilität, Aufbau von Ladestatio­nen und Energieein­sparung.

Aktuell gibt es 150 Energiegen­ossenschaf­ten mit rund 31 000 Einzelmitg­liedern im Südwesten. Damit weist Baden-Württember­g eine so hohe Dichte an Energiegen­ossenschaf­ten auf wie kein anderes Bundesland. Wurden in der Vergangenh­eit vor allem Bürgersola­ranlagen umgesetzt, sind mittlerwei­le die Projekte vielfältig­er geworden, in denen sich die Menschen im Land für die Energiewen­de engagieren: Genossensc­haftlich betriebene Windkrafta­nlagen und Anlagen zur Kraft-Wärme-Kopplung entstehen, Nahwärmene­tze und Effizienzp­rojekte werden betrieben und auch die Elektromob­ilität findet in Bürgerhand statt.

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FOTO: DPA Montagearb­eiten an einem Solarpark.

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