Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Brite mit Faible für Berlin

Krimiautor Philip Kerr gestorben – Erfolg mit Bernie-Gunther-Büchern

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LONDON (dpa) - Der britische Schriftste­ller Philip Kerr ist tot. Er wurde 62 Jahre alt. Der in Edinburgh geborene Schriftste­ller Philip Kerr war der Schöpfer der Bernie-Gunther-Krimis, die im Berlin der NaziZeit und des Kalten Kriegs spielen. 2009 gewann er damit den höchstdoti­erten Krimi-Preis der Welt.

Kerr ist nicht mit dem deutschen Theaterkri­tiker Alfred Kerr und dessen Tochter, der Schriftste­llerin Judith Kerr, verwandt. Aber doch hatte er eine besondere Liebe zu Deutschlan­d entwickelt. Die Romane über den Berliner Privatdete­ktiv Bernie Gunther spielen in der Zeit der NSDiktatur und des Kalten Krieges. Der erste, „March Violets“(deutscher Titel: Feuer in Berlin), erschien im Jahr 1989. Insgesamt veröffentl­ichte Kerr rund ein Dutzend Bücher der Reihe.

Im Jahr 2009 gewann er mit „If the Dead Rise Not“(deutscher Titel: Die Adlon-Verschwöru­ng) den RBAPreis, mit 125 000 Euro ist das der höchstdoti­erte Krimi-Preis der Welt. Im Jahr 1997 hatte Kerr bereits den Deutschen Krimi Preis in der Kategorie Internatio­nal für seinen Roman „Das Wittgenste­in-Programm“erhalten. Er war auch ein erfolgreic­her Kinder- und Jugendbuch­autor, unter anderem mit den Fantasy-Büchern „Kinder des Dschinn“.

Kerr war Jurist und hatte für Werbeagent­uren gearbeitet. Er galt als akribisch in seiner Recherche und verbrachte viel Zeit in Berlin, um Stoff für seine Romane zu sammeln. Eigenen Angaben zufolge interessie­rte er sich dabei aber mehr für die Menschen als für die Geschichte der Stadt. In einem Interview sagte er einmal, er bewundere die Berliner für ihren Hang zur Verweigeru­ngshaltung.

Kerrs Frau, die Autorin Jane Thynne, schrieb auf Twitter: „Ruhe in Frieden geliebter Philip Kerr. Schöpfer des wundervoll­en Bernie Gunther. Genialer Schriftste­ller und über alles geliebter Vater und Ehemann“. Der Krimi-Autor Ian Rankin zeigte sich betroffen von der Nachricht über Kerrs Tod. „Seine Bernie-GuntherRom­ane sind außergewöh­nlich, eine Mischung aus großartige­m Geschichte­nerzählen und brillanter Recherche mit einem glaubhafte­n (a)moralische­n Helden“, schrieb Rankin auf Twitter.

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FOTO: DPA Philip Kerr

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