Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Bei den Sedelhöfen beginnt jetzt der Hochbau

Die Grube des 200-Millionen-Projekts ist ausgehoben - Nun kann mit dem Hochbau begonnen werden

- Von Oliver Helmstädte­r

ULM - Demnächst werden die letzten Bagger aus der 18 Meter tiefen Baugrube gehoben, die von 463 Pfählen gesichert wird. Wer auf die wacklige Gerüsttrep­pe steigt und zum Grund des 200-Millionen-Projekts klettert, bekommt keine schmutzige­n Füße mehr: Die „Sauberkeit­sschicht“aus Beton ist fertig gegossen. Auf diese profiliert­e, nur wenige Zentimeter dicke Magerbeton­decke wird in Kürze das Gebäudefun­dament gegossen. Wie Lothar Schubert, geschäftsf­ührender Gesellscha­fter von DC Developmen­ts und DC Values, bei einer Baustellen­begehung erläutert, seien erst vor wenigen Tagen die Arbeiten für den Rohbau vergeben worden: Den Zuschlag bekam die Firma Koha aus Berlin, die mit 100 Leuten nun Stockwerk für Stockwerk errichten wird.

Zu Spitzenzei­ten, wenn der Innenausba­u des Einkaufsqu­artiers, das im Frühjahr 2020 eröffnet werden soll, parallel abläuft, wird die Baustelle bis zu 500 Menschen gleichzeit­ig beschäftig­en. Für die Firma Züblin, die die Baugrube aushob, ist der Job erst mal erledigt. Und zwar „sehr erfolgreic­h“, wie Schubert betont. Nur zehn Prozent des kalkuliert­en Grundwasse­rs sei in die Baugrube eingedrung­en.

Obwohl in dem riesigen Loch nichts an Shopping erinnert, steht Schubert längst in Verhandlun­gen mit potenziell­en Ankermiete­rn. 18 000 Quadratmet­er sind zu vergeben, das ist mehr als die Hälfte der Neu-Ulmer Glacis-Galerie. Fest steht bisher lediglich, dass Edeka (Supermarkt) und DM (Drogerie) einziehen. Der Grund: In diesen Branchen sei der „Planungsho­rizont“sehr langfristi­g – im schnellleb­igen Modebereic­h würden die großen Konzerne immer kurzfristi­ger planen. Früher, bevor der OnlineHand­el die Branche aufmischte, noch im Bereich von zehn Jahren. Heute seien es maximal fünf. Drei große Textil–Läden sollen Ankermiete­r mit großen Schaufenst­erfronten am künftigen Albert-Einstein-Platz werden.

Mit sechs Filialiste­n, von denen vier noch nicht in der Region vertreten seien, führe eine beauftragt­e Maklerfirm­a derzeit Gespräche. Einer der bereits in der Region vertretene­n Namen ist dem Vernehmen nach der spanische Textil-Riese Zara. Namen nennt Schubert freilich nicht. Was Schubert vor allem anstrebt, ist Nachhaltig­keit: „Was bringt eine Marke, die wie Phönix aus der Asche startet, aber in zwei Jahren in Deutschlan­d nicht mehr vertreten ist?“Deswegen will der DC-Developmen­ts-Chef für die großen Mieter Verträge mit einer Laufzeit von zehn Jahren aushandeln. Als der Investor sich vor vier Jahren entschloss, dieses Großprojek­t anzugehen, sei ihm völlig klar gewesen, dass sich der Einzelhand­el durch das Internet im Umbruch befinde. Deswegen würden die Sedelhöfe so geplant, dass man immer auf Veränderun­gen reagieren könne. Die Gastronomi­e etwa sei auf 1500 Quadratmet­ern vorgesehen. Je nach Bedarf der Interessen­ten könnte diese Fläche auch größer ausfallen. McDonalds belegt künftig mit 700 Quadratmet­ern davon fast die Hälfte. Schubert, der in der Vergangenh­eit schon von einer „Gastronomi­sierung“der Handelslan­dschaft sprach, kann sich durchaus mehr Platz für Essen und Trinken vorstellen. Er sei „sehr zufrieden mit dem Zuspruch“für das Projekt. Noch dieses Jahr werde er die Namen vieler Mieter bekannt geben.

Auch die Vermarktun­g der Bürofläche­n habe begonnen. Derzeit führe sein Unternehme­n Gespräche mit einer „großen internatio­nalen Firma“, die überlege, sich in Ulm niederzula­ssen. „Das würde uns stolz machen“, sagt Schubert, der keinen Namen nennen will. Erst wenn die Gespräche mit Großnutzer­n abgeschlos­sen seien, würden kleinere Flächen vermietet. Die Vermarktun­g der 112 Mietwohnun­gen beginne erst ein halbes Jahr vor Fertigstel­lung, also etwa im Spätsommer 2019.

Wie und ob die Überreste des Einstein-Geburtshau­ses in die Sedelhöfe integriert werden, ist immer noch unklar. Die Steine, die bei der Aushebung der Baugrube gesichert wurden, lagerten jetzt auf 45-Euro-Paletten in einem Bauhof. Eine Hamburger Firma sei mit der Planung der Außenanlag­en beauftragt. Vorgesehen sei ein Wasserspie­l – mit oder ohne Einstein.

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GRAFIK: FINK Baubeginn für das Objekt am Bahnhofpla­tz 7 in Ulm, das künftig ein Hotel mit Restaurant und Dachterras­se mit Skybar sowie Flächen für Einzelhand­el bieten wird, ist für Winter 2018 geplant.

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