Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Die Stimmung stimmt, aber Italien ist aggressiver
2534 Zuschauer sehen die 2:4-Niederlage der deutschen U16 in Biberach
BIBERACH - Die deutsche U16-Fußball-Nationalmannschaft hat das erste Länderspiel vor heimischem Publikum in diesem Jahr verloren. Mit 2:4 (1:2) unterlag die Elf von Trainer Michael Feichtenbeiner Italien. Heute hat die U16 des Deutschen FußballBunds (DFB) die Chance zur Revanche, Spielort ist diesmal das Ulmer Donaustadion (17 Uhr).
Ein Nachwuchsländerspiel in Biberach funktioniert. Das zeigte sich in der Kreisstadt allemal. Laut Markus Löw, dem Teammanager von Deutschlands U16, waren für die Partie 1500 Tickets im Vorverkauf abgesetzt worden. Bei strahlendem Sonnenschein strömten dann 2534 Zuschauer ins Stadion und sorgten für eine tolle Atmosphäre. „Die Stimmung ist überragend. Es war eine gute Entscheidung nach Biberach zu kommen“, sagte Michael Hurler, geschäftsführender Vizepräsident des Württembergischen Fußballverbands (WFV), schon in der Pause. „Die Stadt gibt hier eine tolle Visitenkarte ab, um sich mal wieder für ein Spiel auf solch einem Niveau zu bewerben. Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass so viele Zuschauer kommen.“Vor allem viele Familien mit Kindern waren ins Stadion gekommen, wie Tanja Kloos, Leiterin des Amts für Bildung, Betreuung und Sport der Stadt Biberach, feststellte. „Ich bin begeistert. Die Atmosphäre ist super. So voll könnte das Stadion ruhig öfters sein“, sagte sie. Beim Spiel heute in Ulm dürften es wohl weniger Zuschauer sein.
Die Stimmung im Stadion kam auch bei den Spielern rüber. „Die Jungs waren beeindruckt von der Kulisse. Es freut mich, dass das Spiel so gut angenommen wurde“, sagte DFBTeammanager Paul Nebel (rechts) musste bei der 2:4-Niederlage gegen Italien vorzeitig mit Gelb-Rot vom Platz.
Löw und lobte den FV Biberach und die Stadt für eine „überragende“Organisation des Länderspiels.
Italiens Cheftrainer Daniele Zoratto zeigte sich sehr angetan von der Atmosphäre. „Das war toll. Normalerweise spielen wir nicht vor so vielen Zuschauern“, sagte er. Sein Team strahlte in Halbzeit eins viel mehr Torgefahr aus. Zwar ging Deutschland durch Karim Adeyemi (8.) mit 1:0 in Führung, doch Sebastiano Esposito (16.) und Stefano Cester (40.) sorgten für eine 2:1-Pausenführung der Gäste. Nach dem Seitenwechsel erhöhte Nicolo Cudrig (44.) auf 3:1 für Italien, Lazar
Samardzic markierte den 2:3-Anschlusstreffer für die DFB-Elf (60.). Den Schlusspunkt zum 4:2 für die Azzurri setzte Christian Dimarco per Foulelfmeter (80. +4). Kurz zuvor hatte Deutschlands Paul Nebel Gelb-Rot für eine Notbremse gesehen (80. +3).
„Deutschland ist ein sehr schwerer Gegner, eines der besten Teams in Europa. Der Sieg war sehr wichtig für uns“, bilanzierte Zoratto. Nüchtern fiel die Analyse von Michael Feichtenbeiner aus. „Wir sind leider nicht so ins Spiel gekommen, wie wir das wollten. Auf dem teilweise holprigen Rasen war unser Kurzpassspiel immer ein Risiko. Trotzdem will ich das sehen“, sagte der deutsche Nationaltrainer. „Die Italiener haben vor allem in der ersten Halbzeit sehr aggressiv gespielt und damit hatten wir unsere Probleme. Nach dem Anschlusstreffer zum 2:3 waren wir dominant und hatten aber nicht das nötige Glück.“In Ulm werde es Änderungen geben. „Alle die nicht zum Zuge gekommen sind, werden dann spielen“, so Feichtenbeiner.
Die Kinder freuen sich
Voll auf ihre Kosten kamen die Autogrammjäger, die sich nach dem Spiel in langen Schlangen im Stadion-Innenraum aufgereiht hatten. Geduldig erfüllten die DFB-Nachwuchskicker die unzähligen Autogramm- und Selfiewünsche, auch später hinter der Haupttribüne auf dem Weg zum Bus. Matheus Selig etwa, der mit seinem Vater Tobias und einigen Kumpels aus Unlingen zum Spiel gekommen war, holte sich die Unterschrift von Christopher Scott von Bayer Leverkusen. „Das ist das erste Mal, dass ich bei einem Länderspiel gewesen bin. Es war total cool, obwohl Deutschland verloren hat“, freute sich der Neunjährige.
Ihr erstes Länderspiel hatte auch Alea Schalt aus Unterschwarzach gesehen. Sie ging am Ende gleich mit mehreren Autogrammen auf ihrem Deutschland-Trikot nach Hause. „Ich habe mir auch eines von Paul Nebel geholt. Er hat mir im Spiel einfach gefallen. Er war voll nett“, sagte die Sechsjährige, die selbst bei den Bambini kickt. „Es war toll, dass es hier so etwas gegeben hat. Es ist was Besonderes gewesen.“