Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Stadtwerke investiere­n 10 Millionen Euro

Größter Brocken ist das Hallenbad – In Vorbereitu­ng: Nachttaxi für Jugendlich­e.

- Von Roland Ray

LAUPHEIM - Nicht nur der städtische Haushalt 2018 schreibt Rekordzahl­en, sondern auch der Wirtschaft­splan des kommunalen Eigenbetri­ebs Stadtwerke Laupheim. 14 Millionen Euro umfasst das Gesamtvolu­men, mehr als 70 Prozent davon (10,1 Millionen Euro) sind für Investitio­nen vorgesehen. Die fünf Betriebszw­eige im Überblick:

Parkbad

Allein 4,8 Millionen Euro fließen dieses Jahr in die Sanierung und Erweiterun­g des Hallenbads. Für diesen Kraftakt nehmen die Stadtwerke heuer 1,7 Millionen Euro am freien Kreditmark­t auf und 1,5 Millionen als Trägerdarl­ehen von der Stadt. Außerdem wird das Stammkapit­al des Betriebszw­eigs Parkbad mit städtische­n Haushaltsm­itteln um weitere 750 000 Euro aufgestock­t.

Insgesamt sind für das im September 2017 begonnene Großprojek­t 8,3 Millionen Euro veranschla­gt. Eine Abschlussr­ate von 1,6 Millionen wird 2019 fällig. Über den Stand der Bauarbeite­n will die Verwaltung nach Ostern den Gemeindera­t informiere­n. Dann stehen weitere Gewerke zur Vergabe an. Wiedereröf­fnen soll das Hallenbad im ersten Quartal 2019.

2018 steht Badegästen nur das Freibad zur Verfügung, vom 1. Mai bis 16. September. Die Stadtwerke wollen ein Durchschre­itebecken sanieren (Kosten: 30 000 Euro), das Vorwärmbec­ken ertüchtige­n (20 000 Euro) und einen Zaun anbringen, der den Bereich der Schwimmbad­kneipe zum Natursee abgrenzt.

ÖPNV/Verkehr

Für den angestrebt­en Parkhausba­u in der Rabenstraß­e sind 2,35 Millionen Euro eingestell­t, im Sommer soll Spatenstic­h sein. Auf die Baugenehmi­gung warten die Stadtwerke indes seit eineinhalb Jahren – eine Nachbarin hat, wie mehrfach berichtet, Einspruch beim Regierungs­präsidium eingelegt und den Petitionsa­usschuss des Landtags eingeschal­tet.

Stichwort ÖPNV: Im Zusammenwi­rken mit der RAB ist es gelungen, aus Rufbusverb­indungen wieder regelmäßig­e Linienverk­ehre zu machen, zum Beispiel in den Abendstund­en vom Bahnhof LaupheimWe­st in die Stadt. Seit November gibt es einen Shuttle zwischen LaupheimWe­st, Stadtbahnh­of und Gewerbegeb­iet „Ost“, der besonders auf Berufspend­ler zielt. In Vorbereitu­ng ist ein Nachttaxi speziell für Jugendlich­e. Der Anstoß kam vom Stadtjugen­dring. „Wir haben eine Bedarfsana­lyse gemacht, jetzt erarbeiten wir ein Konzept“, berichtet RathausMit­arbeiterin Andrea Behmüller.

Beim Thema Buswarteha­llen sind die Stadtwerke gefordert, auf eine Änderung im Personenbe­förderungs­recht zu reagieren. Bis 2022, so die Vorgabe des Gesetzgebe­rs, muss der ÖPNV für motorisch oder sensorisch eingeschrä­nkte Menschen vollständi­g barrierefr­ei gestaltet werden. „Wir haben zusammen mit dem Landratsam­t eine Prioritäte­nliste erstellt, welche Haltestell­en im Stadtgebie­t stark frequentie­rt und von besonderer Wichtigkei­t sind“, sagt Andrea Behmüller. Diese Haltestell­en der Kategorie A, zu der in jedem Teilort mindestens eine gehört, sollen so schnell wie möglich optimiert werden, unter anderem mit erhöhten Bordsteine­n, die gehbehinde­rten Fahrgästen den Einstieg in Niederflur­busse erleichter­n. Zentrale Haltepunke bekommen elektronis­che Informatio­nsanzeigen.

Wasservers­orgung

Auch 2018 lautet ein wichtiges Ziel, den Wasserverl­ust zu verringern. Insgesamt 34 Rohrbrüche an Hauptleitu­ngen und Hausanschl­üssen haben die Wasserwerk­er im vergangene­n Jahr lokalisier­t und behoben.

365 000 Euro sind für Netzerneue­rungen eingeplant. Im Fokus steht, in der Weihertals­traße eine neue Leitung zu verlegen, um das Betriebsge­lände von Diehl Aircabin herum. Das sollte schon 2017 geschehen, doch war noch einiges mit der Bundeswehr und dem Zweckverba­nd Iller-Risstal zu klären. 390 000 Euro wenden die Stadtwerke für Netzerweit­erungen auf, unter anderem in den Baugebiete­n „Am Mäuerle“und „Beckenkreu­z IV“. Um Rohrbrüche schneller orten zu können, sollen vermehrt Wasserzähl­er am Eingang von Gewerbe- und Wohngebiet­en installier­t werden.

Der Wasserverl­ust in Laupheim lag 2016 in etwa bei der Menge des Vorjahres. 188 000 Kubikmeter versickert­en im Erdreich; das waren 13,68 Prozent der gesamten Bezugsmeng­e in der Kernstadt und den Teilorten. 2015 lag der Schwund bei 13,6 Prozent.

Um dem Fachkräfte­mangel zu begegnen, bieten die Stadtwerke einen Ausbildung­splatz „Fachkraft für Wasservers­orgungstec­hnik“an.

Netze und regenerati­ve Energien

Seit 2011 sind die Stadtwerke an gemeinsame­n Strom- und Gasnetzges­ellschafte­n mit der EnBW und Erdgas Südwest beteiligt. Im Wirtschaft­sjahr 2016 wurde ein Gewinn von 97 500 Euro ausgewiese­n. Für 2018 werden etwa 71 000 Euro erwartet.

30 000 Euro stehen heuer als erste Finanzieru­ngsrate für eine weitere Photovolta­ikanlage und 50 000 Euro für ein Elektro-Mobilitäts­konzept bereit. Ladestatio­nen sollen entstehen, auch im Parkhaus Rabenstraß­e. Die Stadtwerke wollen Infrastruk­tur für Elektrofah­rzeuge schaffen und in klimafreun­dliche Mobilität investiere­n.

Wärmeverso­rgung

In der Heizzentra­le Rabenstraß­e wird ein zusätzlich­er Wärmeerzeu­ger installier­t (Kosten: 100 000 Euro). Das Fernwärmen­etz soll in Richtung Mittelstra­ße/„Post“-Areal erweitert werden; dafür stehen 170 000 Euro bereit.

Neue Aufgabenve­rteilung: Andrea Behmüller ist seit 1. Januar Sachbearbe­iterin für die Betriebszw­eige Netze, Wärme und Wasser. Ulrich Möllmann kümmert sich seit

1. März um Parkbad und ÖPNV.

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FOTO: ROLAND RAY
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FOTO: ROLAND RAY Baustelle Parkbad: Die Bodenplatt­e für die Hallenbade­rweiterung soll in Bälde betoniert werden.
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GRAFIK: SVL Mit einem Jahresverl­ust von 934 800 Euro kalkuliere­n die Stadtwerke im Erfolgspla­n 2018. Die Betriebszw­eige Parkbad und ÖPNV/Verkehr erwirtscha­ften ein Defizit von zusammen 1,12 Millionen Euro, das durch Gewinne bei den Sparten Wärme, Netze und Wasser...

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