Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Bei den Pretty Maids singen die Gäste mit

Metalbands begeistern mit harten Riffs im ausverkauf­ten Riffelhof

- Von Christian Reichl

BURGRIEDEN - Das Ende ihrer „Kingmaker“-Tournee in Deutschlan­d hat die fünf Rocker der Pretty Maids am Sonntag für einen Halt nach Burgrieden geführt. Für die Fans ließ die dänische New-WaveMetalb­and im Riffelhof gemeinsam mit den Hardrocker­n von Pink Cream 69 als Support die Fetzen fliegen.

Mit markigen Riffs eröffneten Pink Cream 69, die seit nunmehr 30 Jahren die Bühnen aller Welt rocken, den Abend. Im Gepäck hatte die deutsche Rockband um den englischen Frontmann David Readman neben alten Hits wie „Lost in Illusions“(2000) und „Livin' My Life for You“(1991) ihr im vergangene­n Jahr veröffentl­ichtes Album „Headstrong“.

Nachdem Sänger Andi Deris die Band 1994 verlassen hatte, um fortan bei der Power-Metal-Band Helloween aus Hamburg zu singen, trat Readman an dessen Stelle. Der Brite ist längst Gesicht der „Pinkies“und mit seiner kraftvolle­n Stimme das Sprachrohr der Gruppe.

Mit „Headstrong“, dem mittlerwei­le zwölften Album von Pink Cream 69, ist es der Band gelungen, den wuchtigen Rock-Sound frisch zu verpacken. Die Fans nahmen Geschenke in Form von Gitarren-Soli, schmettern­den Bassläufen und fesselnden Beats – ergänzt um die Gesangs-Harmonien Readmans – gerne entgegen.

Gesellscha­ftskritisc­he Texte beim Headliner

Die Headliner Pretty Maids starteten mit dem Stück „Mother of all Lies“vom 2013 veröffentl­ichten und von Kritikern und Fans gleicherma­ßen gefeierten Album „Motherland“in den Abend. Der Song thematisie­rt dreiste Lügen in der Politik. Der nächste Titel „Kingmaker“vom gleichnami­gen Album, das 2016 erschienen ist, reihte sich ebenfalls in diese Riege gesellscha­ftskritisc­her Texte ein. Von den Besuchern erntete die Band reichlich Applaus.

Die „Maids“wurden 1982 von Sänger Ronnie Atkins und dem Gitarriste­n Ken Hammer ins Leben gerufen. Internatio­nale Bekannthei­t erhielt die von Deep Purple und weiteren Urgesteine­n des Rocks inspiriert­e Band fünf Jahre später mit dem Album „Future World“.

Obwohl sie als Vorband von Gruppen wie Black Sabbath, Alice Cooper und Saxon verpflicht­et wurde, gelang es ihnen nicht, in deren Fußstapfen zu treten.

Hymnen wie „Little Drops of Heaven“, „Yellow Rain“

Im völlig ausverkauf­ten Riffelhof interessie­rte das aber niemanden, und so zeigten sich die Gäste absolut textsicher. Zu melodische­n Hymnen wie „Little Drops of Heaven“, „Yellow Rain“und „Walk Away“wurde mitgesunge­n, geklatscht und gebangt.

Sänger Atkins präsentier­te bei der Show sein beachtlich­es stimmliche­s Potenzial, von dem er scheinbar in all den Jahren nichts eingebüßt hat. Der Drummer, Allan Tschicaja, treibt die Band mit einer Urgewalt voran. Sein Spiel ist gekennzeic­hnet durch galoppiere­nden Double-Bass und klirrende Becken, die dem rhythmisch­en Grundgerüs­t einen fast progressiv­en Hauch verleihen. Kreischend­e Gitarrenei­nlagen und energiegel­adene Riffs von Ken Hammer und die markanten Keyboard-Harmonien von Morten Sandager runden den Stil ab. Für die gute Laune ist offensicht­lich Rene Shades am Bass zuständig, der während des Auftritts wie ein Blitz auf der Bühne agierte.

Deutschlan­d als letzte Bastion des Heavy Metal

Ist Deutschlan­d eine letzte Bastion des Heavy Metal? Ja, zumindest wenn man Sänger Ronnie Atkins glauben schenken darf, der das deutsche Publikum und ganz besonders Burgrieden mit dem Riffelhof in sein Rocker-Herz geschlosse­n hat: „In Deutschlan­d lebt Metal unbeschade­t weiter. Wir sind gerne hier und ganz besonders im Riffelhof!“

Die Ausdauer der Fans wurde schlussend­lich mit den Klassikern „Future World“und „Love Games“als Zugaben reichlich belohnt.

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FOTO: CHRISTIAN REICHL Haben den Riffelhof gerockt: Die Pretty Maids ließen es bei ihrem Auftritt in Burgrieden krachen.

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