Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Bei den Pretty Maids singen die Gäste mit
Metalbands begeistern mit harten Riffs im ausverkauften Riffelhof
BURGRIEDEN - Das Ende ihrer „Kingmaker“-Tournee in Deutschland hat die fünf Rocker der Pretty Maids am Sonntag für einen Halt nach Burgrieden geführt. Für die Fans ließ die dänische New-WaveMetalband im Riffelhof gemeinsam mit den Hardrockern von Pink Cream 69 als Support die Fetzen fliegen.
Mit markigen Riffs eröffneten Pink Cream 69, die seit nunmehr 30 Jahren die Bühnen aller Welt rocken, den Abend. Im Gepäck hatte die deutsche Rockband um den englischen Frontmann David Readman neben alten Hits wie „Lost in Illusions“(2000) und „Livin' My Life for You“(1991) ihr im vergangenen Jahr veröffentlichtes Album „Headstrong“.
Nachdem Sänger Andi Deris die Band 1994 verlassen hatte, um fortan bei der Power-Metal-Band Helloween aus Hamburg zu singen, trat Readman an dessen Stelle. Der Brite ist längst Gesicht der „Pinkies“und mit seiner kraftvollen Stimme das Sprachrohr der Gruppe.
Mit „Headstrong“, dem mittlerweile zwölften Album von Pink Cream 69, ist es der Band gelungen, den wuchtigen Rock-Sound frisch zu verpacken. Die Fans nahmen Geschenke in Form von Gitarren-Soli, schmetternden Bassläufen und fesselnden Beats – ergänzt um die Gesangs-Harmonien Readmans – gerne entgegen.
Gesellschaftskritische Texte beim Headliner
Die Headliner Pretty Maids starteten mit dem Stück „Mother of all Lies“vom 2013 veröffentlichten und von Kritikern und Fans gleichermaßen gefeierten Album „Motherland“in den Abend. Der Song thematisiert dreiste Lügen in der Politik. Der nächste Titel „Kingmaker“vom gleichnamigen Album, das 2016 erschienen ist, reihte sich ebenfalls in diese Riege gesellschaftskritischer Texte ein. Von den Besuchern erntete die Band reichlich Applaus.
Die „Maids“wurden 1982 von Sänger Ronnie Atkins und dem Gitarristen Ken Hammer ins Leben gerufen. Internationale Bekanntheit erhielt die von Deep Purple und weiteren Urgesteinen des Rocks inspirierte Band fünf Jahre später mit dem Album „Future World“.
Obwohl sie als Vorband von Gruppen wie Black Sabbath, Alice Cooper und Saxon verpflichtet wurde, gelang es ihnen nicht, in deren Fußstapfen zu treten.
Hymnen wie „Little Drops of Heaven“, „Yellow Rain“
Im völlig ausverkauften Riffelhof interessierte das aber niemanden, und so zeigten sich die Gäste absolut textsicher. Zu melodischen Hymnen wie „Little Drops of Heaven“, „Yellow Rain“und „Walk Away“wurde mitgesungen, geklatscht und gebangt.
Sänger Atkins präsentierte bei der Show sein beachtliches stimmliches Potenzial, von dem er scheinbar in all den Jahren nichts eingebüßt hat. Der Drummer, Allan Tschicaja, treibt die Band mit einer Urgewalt voran. Sein Spiel ist gekennzeichnet durch galoppierenden Double-Bass und klirrende Becken, die dem rhythmischen Grundgerüst einen fast progressiven Hauch verleihen. Kreischende Gitarreneinlagen und energiegeladene Riffs von Ken Hammer und die markanten Keyboard-Harmonien von Morten Sandager runden den Stil ab. Für die gute Laune ist offensichtlich Rene Shades am Bass zuständig, der während des Auftritts wie ein Blitz auf der Bühne agierte.
Deutschland als letzte Bastion des Heavy Metal
Ist Deutschland eine letzte Bastion des Heavy Metal? Ja, zumindest wenn man Sänger Ronnie Atkins glauben schenken darf, der das deutsche Publikum und ganz besonders Burgrieden mit dem Riffelhof in sein Rocker-Herz geschlossen hat: „In Deutschland lebt Metal unbeschadet weiter. Wir sind gerne hier und ganz besonders im Riffelhof!“
Die Ausdauer der Fans wurde schlussendlich mit den Klassikern „Future World“und „Love Games“als Zugaben reichlich belohnt.