Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Berlin-Mission mit Baby-Pause

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Er ist zurück! 21 Monate dauerte die Berlin-Mission des 2012 im Laupheimer Planetariu­m ausgemuste­rten Sternenpro­jektors, jetzt steht er wieder am gewohnten Platz in der Kundenhall­e der Kreisspark­asse.

Vom Altenteil zu neuen Sternstund­en – genau das war dem Projektor, der 22 Jahre die Planetariu­mskuppel illuminier­te, ehe er durch einen digitalen Kollegen ersetzt wurde, vergönnt. Am Deutschen Theater Berlin war er wichtige Requisite, wirkte im Juni 2016 mit bei der Uraufführu­ng des Schauspiel­s „Gespräch wegen der Kürbisse“von Jakob Nolte.

Der Autor zeichnet in dem Stück die Miniatur einer neurotisch­en Gesellscha­ft. Zwei Freundinne­n, mitten in einer Lebenskris­e, treffen sich auf einen Kaffee. Schon bald kippt die Unterhaltu­ng in einen absurd-grotesken Schlagabta­usch. Die „metaphysis­che Dimension des Gesprächs“, so der Dramaturg Ulrich Beck, sollte durch den Projektor betont und sichtbar gemacht werden. Auf einer kreisrunde­n Bühne, die sich fast unentwegt drehte, zog er planetengl­eich seine Bahn und projiziert­e den Sternhimme­l in den Raum, selbstrede­nd mit den korrekten Positionen der Gestirne.

Auf zwölf ausverkauf­te Vorstellun­gen hat es der Projektor in der Bundeshaup­tstadt gebracht. Nur zwölf ? Das habe zum Teil wirtschaft­liche Gründe, erklärt Ulrich Beck. Wegen des speziellen Bühnenbild­s und der „relativ kleinen Zielgruppe“beim Theaterpub­likum wurde das Stück auf der Hinterbühn­e gezeigt, wenn die Blockbuste­r pausierten.

Apropos: Eine längere Warteschle­ife kam noch dazu. Maren Eggert, eine der beiden Schauspiel­erinnen, gebar ein Kind und trat deshalb geraume Zeit nicht auf. Was auch dem Projektor eine Baby-Pause bescherte. Seit Oktober 2017 stand das „Gespräch wegen der Kürbisse“dann wieder auf dem Spielplan; ein paar Mal noch durfte die Leihgabe aus Oberschwab­en die Glühlampen anwerfen. „Sie hat geglänzt in ihrer Rolle“, lobt der Dramaturg. Und ist vor Ostern nun aus der Berliner Umlaufbahn ausgescher­t. Der Wiedereint­ritt in die Laupheim-Atmosphäre verlief ohne Komplikati­onen. (ry)

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FOTO: BARBARA BRAIG Zurück in Laupheim: der alte Planetariu­msprojekto­r.

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