Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Ordnen und Entrümpeln liegen im Trend

Wer sich von Dingen trennt, fühlt sich freier – Jana Karwowski befolgt dieses Prinzip

- Von Ursula Kliebhan

RIEDLINGEN - Den eigenen Besitzstan­d zu entwirren, das ist mittlerwei­le ein Trend. Die Ratgeberbü­cher der japanische­n Entrümpel-Gurus sind längst Bestseller, meist gelesen ist das „Magic Cleaning“von Marie Kondo. Es geht darum, Struktur in seinen Besitz zu bekommen. Die Riedlinger­in Jana Karwowski, von Beruf Dekorateur­in, hat dieses Prinzip „sich auf das Wesentlich­e zu konzentrie­ren und nur Dinge zu behalten, zu denen das Herz ja sagt“umgesetzt.

Das Notwendige vom Unnötigen zu trennen, derartige Aktionen passen ganz besonders gut zum Frühling. „Und weg damit ... – wer loslässt und sich von Dingen trennt, fühlt sich leichter und freier“, sagt Jana Karwowski.

Die Lektüre des Buches und ein hausintern­er Umzug ließen sie nach einem bestimmten Prinzip vorgehen. „Ich habe alles in der Hand gehabt und geprüft und mir dabei die Frage gestellt, ob ich den Gegenstand wirklich brauche“, erklärt sie. Erst die Kleidung und die Schränke, dann die Bücher, danach Papiere und Kleinkram und zuletzt die Erinnerung­sstücke, so könne man die Aktion bewältigen. Sie sei geschockt gewesen, als sie gelesen habe, dass angeblich jeder Mensch etwa 10 000 Gegenständ­e besitze.

Im Kleidersch­rank sollte man beginnen, vorgeschla­gen wird eine kleine Garderobe mit 40 Teilen pro Saison. Da habe sie sich nicht genau daran gehalten. Aber auch 100 bis 150 Teile für die komplette Kleidung sei gar nicht so viel. Jeder sollte sich den Spaß machen, die Zahl seiner Kleidungss­tücke zu schätzen und dann durchzuzäh­len. „Das Resultat versetzt einen ins Staunen.“In den meisten Haushalten seien Bettwäsche und Handtücher übertriebe­n üppig vorhanden. Übervolle Bücherrega­le oder überquelle­nde Küchenschu­bladen, ebenfalls eine ideale Angriffsfl­äche um zu strukturie­ren. „Das meiste, was wir besitzen, benützen wir nicht oder selten.“Schwierig sei die Entrümpelu­ng bei Erinnerung­sstücken. Einige dürfen in eine sogenannte „Schatzkist­e“wandern. Die „Drei-Kistentech­nik“hat sich beim Ausmisten bewährt und wird in den Ratgebern empfohlen: Verkaufen – Entsorgen – Schatzkist­e. Sie verkaufe jedoch nichts. Das was sie aussortier­t habe, verschenke sie oder gebe sie an eine verlässlic­he Sammelstel­le. Einige Tipps für das Sortieren des Hausstande­s hat Jana Karwowski als Entrümpelu­ngserfahre­ne parat: Kartons im Keller oder auf der Bühne, die länger nicht angeschaut wurden, könnten ungesehen weg. Bei Büchern sollte man sich fragen, ob man das Exemplar ein zweites Mal lesen wolle, ansonsten spenden oder an eine Leseratte weitergebe­n. Nur Kleidung behalten, in der man sich wohl fühlt und die momentan passt. Fehlkäufe und was man länger als ein Jahr nicht anhatte, sollte nicht ewig gehortet werden. Nie ganze Zeitschrif­ten aufbewahre­n, nur den bestimmten Beitrag, der einem gefallen hat. In den Keller gehören nur Dinge, die man für ein Hobby oder saisonal benötigt.

Wie motiviert man sich zum Ausmisten? Natürlich habe man nicht immer Lust oder Zeit dazu. In kurzen Abständen könne man sich beispielsw­eise sämtliche Schubladen vorknöpfen, danach die Schränke und so weiter. „Entrümpeln und loszulasse­n fällt manchmal schwer, doch am Ende ist man überrascht, wie gut es sich anfühlt, Ballast loszuwerde­n“, so Jana Karwowski. Sie fügt lachend hinzu: „Zu klar, wesentlich und sachlich sollte das Zuhause aber nicht werden. Solange es noch gemütlich ist, haben wir alles richtig gemacht.“

„Entrümpeln und loszulasse­n fällt manchmal schwer, doch am Ende ist man überrascht, wie gut es sich anfühlt, Ballast loszuwerde­n.“Jana Karwowski

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FOTO: USCHI KLIEBHAN Jana Karwowski empfiehlt, sich im Leben auf das Wesentlich­e zu konzentrie­ren und Unnötiges von Nötigem zu trennen.

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