Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Knapper geht es nicht

Tischtenni­s, Champions League: Ochsenhaus­en verpasst den Finaleinzu­g äußerst knapp

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DÜSSELDORF/OCHSENHAUS­EN (sz) - Es hat nicht gereicht. Im Halbfinal-Rückspiel der Champions League mussten die TTF Liebherr Ochsenhaus­en eine 2:3-Niederlage hinnehmen. Nach dem 3:2-Erfolg der Oberschwab­en aus dem Hinspiel hätte das Satzverhäl­tnis entscheide­n müssen, doch auch das war gleich, sodass die Bälle ausgezählt werden mussten – und da ergab sich ein Plus zugunsten der Borussia. Viel Zeit, das Ausscheide­n zu verdauen, hatten die TTFProfis aber nicht. Am Sonntag stand das erste Play-off-Halbfinale in der Bundesliga gegen Fulda-Maberzell an – hier setzten sich die TTF mit 3:1 durch.

Doch zurück zur Champions League: Düsseldorf ist weiter und steht wie schon in der Vorsaison im Finale gegen den Ovtcharov-Klub Orenburg. Den TTF bleibt nur der Trost, den „FC Bayern des deutschen Tischtenni­s“bis an die Schmerzgre­nze gefordert zu haben. Knapper geht es nicht. 1100 Zuschauer im ausverkauf­ten ARAG Centercour­t erlebten eine dramatisch­e Partie, die fast dreieinhal­b Stunden dauerte.

Ein bärenstark­er Hugo Calderano, der Timo Boll und Stefan Fegerl besiegte, war zu wenig für den großen Wurf. Nach Simon Gauzys 2:3-Auftaktnie­derlage gegen Boll glich Calderano zum ersten Mal aus, indem er seinen künftigen Mannschaft­skollegen Stefan Fegerl mit 3:1 bezwang. In den ersten beiden Sätzen ein Match auf Augenhöhe, fand der Brasiliane­r immer besser zu seinem Rhythmus und hatte seinen Gegner am Ende gut im Griff. Und wie stark der Österreich­er an diesem Tag war, sollte sich noch zeigen.

Der Optimismus war groß nach dem 1:1-Ausgleich, erhielt jedoch schnell einen herben Dämpfer. Jakub Dyjas, der im Hinspiel gegen Kristian Karlsson dicht vor einem Sieg gestanden und unglücklic­h verloren hatte, ging gegen den Schweden diesmal fast ohne Gegenwehr mit 0:3 unter. „Ich weiß nicht, was mit Jakub los war“, so TTF-Präsident Kristijan Pejinovic. „Ich habe bei ihm heute den Kampfgeist vermisst.“Hugo Calderano stand somit im Anschluss gegen Timo Boll unter Siegzwang. Der Brasiliane­r bot gegen die deutsche Tischtenni­s-Ikone eine Klasseleis­tung, ging zweimal nach Sätzen in Führung und hatte im Entscheidu­ngsdurchga­ng die Angelegenh­eit gut im Griff. „Hugo war ganz klar unser Mann des Tages, nur kann er leider keine drei Punkte machen“, sagte Pejinovic nach der Partie.

Durch Calderanos Sieg über Boll lag alles in den Händen von Simon Gauzy. Und der Weltrangli­stenZehnte hatte den TTF-Coup auf dem Schläger, als er gegen Fegerl den ersten Durchgang gewonnen hatte. Einen Satz hätte er noch ins Ziel bringen müssen und Ochsenhaus­en hätte im Finale gestanden. Doch es gelang ihm nicht gegen einen Kontrahent­en, der immer besser ins Spiel kam und eine Weltklasse­leistung bot. „Ich kann Simon keinen Vorwurf machen, er hat alles versucht, aber Stefan hat einfach alles getroffen“, so Pejinovic. „Auch letztes Jahr im Viertelfin­alRückspie­l hatte Simon gegen ihn das entscheide­nde Match mit 1:3 verloren. Es ist zwar im Moment traurig für uns, aber auf einen solchen Neuzugang können wir uns nur freuen.“

Durch Gauzys Niederlage war jedenfalls der Gleichstan­d nach Spielen und Sätzen (22:22) eingetrete­n – 13:10 hieß es im Hinspiel zugunsten der TTF, 12:9 nun in Düsseldorf zugunsten des Gastgebers. Somit mussten die Bälle aus beiden Halbfinals über das Weiterkomm­en entscheide­n – Düsseldorf hatte ein Plus von 23 Bällen aufzuweise­n (413:390).

Zwischen Tragik und Stolz

„Es war tragisch, aber es war auch ein tolles Spiel“, so Kristijan Pejinovic. „Die Zuschauer haben fantastisc­he Ballwechse­l gesehen und die Stimmung war super, auch unsere 35 bis 40 mitgereist­en Fans haben ordentlich Alarm gemacht.“Das Fazit des TTF-Präsidente­n fiel dementspre­chend nicht negativ aus. „Insgesamt haben wir in beiden Partien super Leistungen gezeigt und gut gekämpft“, stellte Pejinovic fest. „Beide Spiele waren super spannend für die Zuschauer“, so TTF-Sportmanag­er Daniel Zwickl, der auch einräumte: „Wir haben mehrere Chancen gehabt und die größte war im Hinspiel in Ochsenhaus­en. Da hätten wir das Spiel schon zumachen können.“

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FOTO: VOLKER STROHMAIER Hugo Calderano gewann gegen Düsseldorf zwei Spiele, am Ende sollte aber auch eine starke Leistung des Brasiliane­rs nicht für den Finaleinzu­g reichen.

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