Schwäbische Zeitung (Laupheim)
„Großer Respekt vor dieser Persönlichkeit“
Menschen in der Region trauern um den Biberacher Unternehmer Arthur Handtmann
Die Region trauert um Arthur Handtmann, der am Samstag im Alter von 91 Jahren gestorben ist. Der Biberacher Unternehmer hat bei vielen Menschen Spuren hinterlassen. Die SZ hat Reaktionen und Stimmen aus Wirtschaft und Politik eingeholt.
„Mit Arthur Handtmann verlieren Stadt und Landkreis eine Persönlichkeit, die mehr als beeindruckend war. Er hat Generationen von Frauen und Männern in Arbeit und Brot gebracht, ihnen damit eine berufliche und private Perspektive gegeben. Er und die Firma standen zu ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, als es auch mal nicht so gut ging“, sagt Landrat
Heiko Schmid. „Auf dem Höhepunkt der letzten Krise sagte Arthur Handtmann gegenüber dem Handelsblatt, er habe bereits fünf Krisen überstanden und werde auch diese überstehen. Wie Recht er doch hatte.“Für Heiko Schmid war Arthur Handtmann auf jeden Fall ein persönliches Vorbild: „Ich schätze mich glücklich, dass ich zu seinem 85. Geburtstag und bei seinem 90. Geburtstag eine Ansprache halten durfte. Das war für mich eine große Ehre. Meine Anteilnahme, mein Beileid und meine Gedanken gelten seiner lieben Frau, der Familie und seinen Freunden.“
Auch
Thomas Fettback, ehemaliger Oberbürgermeister der Stadt Biberach,
ist traurig, als er vom Tod Arthur Handtmanns erfährt. „Er war ein bemerkenswerter Mensch, der immer sehr deutlich und immer sehr ehrlich war, das habe ich an ihm geschätzt.“Und was er ihm hoch anrechne: „Er war nie nachtragend.“Für Thomas Fettback ist Arthur Handtmann ein Unternehmer gewesen, den man sich als Stadt nur wünschen kann: „Er gehört zu den Menschen, die nach dem Krieg dazu beigetragen haben, dass Biberach heute ist, was es ist.“Er habe so viele schöne Erinnerungen an ihn, aber eines wird ihm besonders fehlen: „Ich werde seine Erzählungen vermissen.“Fettback erinnert sich noch genau an eines seiner ersten Treffen mit Arthur Handtmann: „Es war beim Unternehmertreffen, da habe ich erzählt wie sportlich ich bin und dass ich immer mit dem Fahrrad fahre“, erinnert sich der ehemalige Oberbürgermeister. „Da hat er mich gleich eingenordet und gesagt, ich solle nicht so viel Fahrradfahren, schließlich arbeite er für die Automobilbranche.“Das sei typisch Handtmann gewesen und eine der vielen Erinnerungen, die bleiben werden.
Otto Sälze, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Ulm,
ist beeindruckt von Handtmanns „unglaublicher Lebensleistung“: „Ich habe großen Respekt vor dieser Persönlichkeit. Er war offen, neugierig und den Menschen zugetan.“Zudem habe er nicht nur sein eigenes Unternehmen im Blick gehabt: „Er war immer am Gemeinwohl interessiert.“Damit verliere die Region einen großen Unternehmer: „Er ist einer der letzten, die Oberschwaben nach dem Krieg groß gemacht haben.“Auch die Art, wie er um das Wohl seiner Mitarbeiter bemüht war, machten ihn einzigartig.
„Die Region und der Verband der Metall- und Elektroindustrie verliert mit Arthur Handtmann einen der großen Vollblutunternehmer unserer Branche“, sagt
Mario Trunzer, Vorsitzender der Bezirksgruppe Ulm von Südwestmetall.
„Er lebte für und mit seiner Firma und vereinte als Unternehmenslenker Weitsicht mit Menschenkenntnis. So baute er eines der großen Biberacher Unternehmen auf und brachte sich dort bis zuletzt ein. Großes Anliegen war ihm dabei auch immer seine Verantwortung als Arbeitgeber gegenüber den Beschäftigten und damit auch der Region.“