Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Schottland trifft Schwabenland
Das Duo „Twelfth Day“begeistert im „Schlosscafé“
(chre) - Bei frühlingshaften Temperaturen hat am Donnerstagabend das Duo „Twelfth Day“, das Publikum im „Schlosscafé“begeistert. Für die Musikerinnen ist es bereits der zweite Besuch in Laupheim.
Sich selbst bezeichnen die beiden Schottinnen Catriona Price (Geige) und Esther Swift (Harfe) lieber als „Zwei-Personen-Quartett“anstatt als Duo, und tatsächlich trifft es diese Beschreibung besser. Getragen von spannenden Harmonien und fesselnden Rhythmen, die sich aus dem Zusammenspiel der klassischen Instrumente Harfe und Geige ergeben, und kombiniert mit zwei einzigartigen Stimmen, entsteht ein ganz besonders reicher Sound.
Kennengelernt haben sich die zwei Künstlerinnen an der Saint-Mary's-Musikschule in Edinburgh, wo ihre Freundschaft begann. Während ihres anschließenden Studiums am Royal Northern College of Music in Manchester gründeten sie das Projekt „Twelfth Day“. „Wir haben festgestellt, dass wir beide etwas schräg sind und deshalb gut zusammenpassen“, sagt Esther Swift, die aus den schottischen Borderlands stammt. Seit über zehn Jahren stehen die beiden nun zusammen auf den Bühnen der Welt.
Ihre Inspiration ziehen sie aus Reisen durch Afrika, Asien und Südamerika, wo sie sich mit ihrem Projekt „Routes to Roots“auf die Suche nach den geteilten Wurzeln der FolkMusik gemacht haben. Von diesen Erfahrungen handelt auch das Stück „Keep Seeking“. „Es geht darum, dass man sich auch, wenn man von Reisen und Auftritten erschöpft ist, nicht verkriecht, sondern sich zwingt, einfach aus dem Haus zu gehen“, sagt Catriona Price.
Derzeit befindet sich das Duo auf Konzerttour durch die Bundesrepublik. Das Schwabenland und Laupheim seien für die beiden Musikerinnen bekanntes Terrain, erklärt Catriona: „Vor drei Jahren sind wir beim Irish Spring im Kulturhaus aufgetreten; wir freuen uns, heute wieder hier zu sein.“Die Geigerin aus Orkney überraschte mit ihren Deutschkenntnissen das Publikum. Im Gespräch erklärte sie, dass ihre Großmutter eine echte Schwäbin sei und sie daher die deutsche Kultur früh kennengelernt habe.
Die Genregrenzen der Musik von Twelfth Day lassen sich nur schwerlich bestimmen. Ausgangspunkt bildet – dem traditionellen keltischen Erbe folgend – die Folkmusik, die allerdings mit Elementen der klassischen Musik, der Popmusik und des musikalischen Minimalismus angereichert wird.
Die Songs reichen von Instrumentalstücken wie „The Beach“, das von der Ruhe am Strand der OrkneyInsel Hoy erzählt, über politische Lieder wie dem „Angry Song“, der an alle Brexit-Befürworter gerichtet ist, bis hin zu Coverversionen. Unter den neu arrangierten Kopien befindet sich ein deutsches Stück von Franz Schubert („Romanze aus Rosamunde“) und ein Klassiker von The Smiths Frontmann Morrissey („You're The One For Me Fatty“).
Das Publikum zeigte sich begeistert und wurde mit einer ergreifenden Zugabe belohnt. Der Titel „Another Phase in History“handelt von der Vertreibung und Flucht der Menschen im syrischen Bürgerkrieg, den die mit ihnen befreundete Musikerin Maya Youssef selbst erlebt hat.