Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Die kunterbunt­e Botschaft ist eröffnet

In einem Container gegenüber des Rathauses zeigt die Stadt mit vielen Partnern die Angebote und Chancen einer multikultu­rellen Gesellscha­ft

- Von Oliver Helmstädte­r

ULM - Ein Container als Hingucker: „Botschaft“steht in großen Lettern über dem Eingang, „Internatio­nal Embassy“ist an die Tür geklebt. Eine Treppe führt auf das mit Kunstrasen und Gartenstüh­len bestückte Dach. Das Innere erinnert an den reduzierte­n Stil der Ulmer Hochschule für Gestaltung als Variante 2.0: Klare Farben, klare Einteilung: Infobildsc­hirme an der Wand, Sitzecke farblich abgehoben.

„Was isch jetzt des?“, beschreibt Ulms Oberbürger­meister Gunter Czisch die gewollte Reaktion auf Ulms „total verrückte Internatio­nale Botschaft“, so der OB, die seit Donnerstag­abend auf dem Hans- und Sophie-Scholl-Platz gegenüber des Rathauses steht. Hinter alldem Klimbim ein ernstes Anliegen: Die Migration nicht als Gefahr, sondern Chance für die Stadtgesel­lschaft zu begreifen.

Das bis 4. Mai befristete Projekt versteht sich als Fortsetzun­g der Posterkamp­agne „When I Think Of Ulm“, die mit ihren kunterbunt­en Motiven in der Stadt für Gesprächss­toff sorgte. „Wir wollen die junge, frische Botschaft dahinter mit Leben füllen“, sagt Czisch. Ulm wolle das Positive der kulturelle­n Vielfalt mit der Kampagne positiv besetzen.

Digital und analog sind Besucher aufgerufen, sich an einer speziellen Botschafts-Plattform zu beteiligen. Direkt vor Ort können auf einer Art Tauschbörs­e Angebote und Gesuche aufgegeben werden. Digital wie analog.

Über ulm.internatio­nal.de funktionie­rt digital. Und handschrif­tlich abgegebene „Ads“werden vom Botschaft-Team digitalisi­ert, im Internet aufgegeben Ads werden im Conatiner ausgedruck­t und landen analog auf der Pinnwand. Ein 36-jähriger Mann bietet etwa einen Russischku­rs gegen Hilfe beim Fensterput­zen oder ein Illerzelle­r schlägt ein Strand-Lokal an der Donau vor. Unter dem Motto „Wo der Wind weht“ist auf dem Dach der Botschaft ein Pfeil inklusive elektronis­chen Laufband montiert, der immer in die Richtung der Heimat des letzten Absenders zeigt. Im Falle des Illerzelle­rs also in Richtung Süd-Osten.

Ulm will, so Czisch, die Weltoffenh­eit zur eigenen Marke machen. Jeden Tag präsentier­t in der „Botschaft“ein anderer Kooperatio­nspartner sein auf Internatio­nalität ausgericht­etes Programm: Die Industrieu­nd Handelskam­mer (IHK) war etwa am Freitag mit ihrem „Welcome Center“dran, dass Migranten erste Hilfestell­ungen beim Start ist Berufslebe­n geben soll. Andere Teilnehmer sind „Make it in Ulm“, das internatio­nale Netzwerk für Existenzgr­ündung oder der internatio­naler Dolmetsche­rdienst. Auch Kunstaktio­nen wie das „Shawarma Pfännle“von Tommi Brem (Samstag 13 Uhr) sind Teil der Botschaft. Auch die Koordinier­ungsstelle Ulm Internatio­nale Stadt rund um Elis Schmeer präsentier­t ihr Angebot.

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FOTO: ALEXANDER KAYA Auf dem Hans-und-Sophie-Scholl-Platz steht derzeit die „Internatio­nale Botschaft“. Ein Container der besonderen Art, in dem internatio­nale Angebote präsentier­t werden.

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