Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Die kunterbunte Botschaft ist eröffnet
In einem Container gegenüber des Rathauses zeigt die Stadt mit vielen Partnern die Angebote und Chancen einer multikulturellen Gesellschaft
ULM - Ein Container als Hingucker: „Botschaft“steht in großen Lettern über dem Eingang, „International Embassy“ist an die Tür geklebt. Eine Treppe führt auf das mit Kunstrasen und Gartenstühlen bestückte Dach. Das Innere erinnert an den reduzierten Stil der Ulmer Hochschule für Gestaltung als Variante 2.0: Klare Farben, klare Einteilung: Infobildschirme an der Wand, Sitzecke farblich abgehoben.
„Was isch jetzt des?“, beschreibt Ulms Oberbürgermeister Gunter Czisch die gewollte Reaktion auf Ulms „total verrückte Internationale Botschaft“, so der OB, die seit Donnerstagabend auf dem Hans- und Sophie-Scholl-Platz gegenüber des Rathauses steht. Hinter alldem Klimbim ein ernstes Anliegen: Die Migration nicht als Gefahr, sondern Chance für die Stadtgesellschaft zu begreifen.
Das bis 4. Mai befristete Projekt versteht sich als Fortsetzung der Posterkampagne „When I Think Of Ulm“, die mit ihren kunterbunten Motiven in der Stadt für Gesprächsstoff sorgte. „Wir wollen die junge, frische Botschaft dahinter mit Leben füllen“, sagt Czisch. Ulm wolle das Positive der kulturellen Vielfalt mit der Kampagne positiv besetzen.
Digital und analog sind Besucher aufgerufen, sich an einer speziellen Botschafts-Plattform zu beteiligen. Direkt vor Ort können auf einer Art Tauschbörse Angebote und Gesuche aufgegeben werden. Digital wie analog.
Über ulm.international.de funktioniert digital. Und handschriftlich abgegebene „Ads“werden vom Botschaft-Team digitalisiert, im Internet aufgegeben Ads werden im Conatiner ausgedruckt und landen analog auf der Pinnwand. Ein 36-jähriger Mann bietet etwa einen Russischkurs gegen Hilfe beim Fensterputzen oder ein Illerzeller schlägt ein Strand-Lokal an der Donau vor. Unter dem Motto „Wo der Wind weht“ist auf dem Dach der Botschaft ein Pfeil inklusive elektronischen Laufband montiert, der immer in die Richtung der Heimat des letzten Absenders zeigt. Im Falle des Illerzellers also in Richtung Süd-Osten.
Ulm will, so Czisch, die Weltoffenheit zur eigenen Marke machen. Jeden Tag präsentiert in der „Botschaft“ein anderer Kooperationspartner sein auf Internationalität ausgerichtetes Programm: Die Industrieund Handelskammer (IHK) war etwa am Freitag mit ihrem „Welcome Center“dran, dass Migranten erste Hilfestellungen beim Start ist Berufsleben geben soll. Andere Teilnehmer sind „Make it in Ulm“, das internationale Netzwerk für Existenzgründung oder der internationaler Dolmetscherdienst. Auch Kunstaktionen wie das „Shawarma Pfännle“von Tommi Brem (Samstag 13 Uhr) sind Teil der Botschaft. Auch die Koordinierungsstelle Ulm Internationale Stadt rund um Elis Schmeer präsentiert ihr Angebot.