Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Gerst reist wieder zur Raumstation ISS
Vor allem bei Kindern und Jugendlichen will der deutsche Astronaut Interesse für das Weltall wecken
Er freut sich wie Bolle auf seinen zweiten Ausflug ins All. Und aufgeregt ist er eigentlich überhaupt nicht. Das hat der deutsche Astronaut Alexander Gerst jetzt in seinem letzten Interview vor dem Start seiner Weltraummission gesagt. Anfang Juni fliegt Gerst von Baikonur aus, das ist eine Stadt in dem asiatischen Land Kasachstan, zur Weltraumstation ISS. Vor vier Jahren war er bereits schon einmal ein halbes Jahr lang auf der ISS.
Doch bevor es wieder so weit ist, muss der 41-Jährige noch kräftig für das Leben im All trainieren und einige Tests bestehen. Zusammen mit seinen zwei Kollegen wird er außerdem noch in Quarantäne gesteckt. Das bedeutet, die drei dürfen eine Zeit lang nicht raus und dort andere Leute treffen, damit sie keine gefährlichen Krankheitserreger mit ins Weltall nehmen.
„Ich bin relativ entspannt“, gestand Gerst, obwohl er bald als erster Deutscher überhaupt das Kommando auf der ISS übernehmen wird. Doch viel wichtiger sind die Experimente, die Gerst durchführen wird. Sie sollen zum Beispiel die Forschungen zur Bekämpfung von Krankheiten wie Krebs unterstützen. Außerdem beobachtet der Astronaut dieses Mal Mond und Mars ganz genau.
Gerst, der übrigens aus Künzelsau in Baden-Württemberg kommt, ist es wichtig, dass möglichst viele Menschen seine Arbeit auf der ISS verfolgen können und auch verstehen. Vor allem aber will er auch dieses Mal wieder das Interesse von Kindern und Jugendlichen wecken. „Ich will bei denen aber nicht als Superheld dastehen.“Mädchen und Jungen sollen lieber denken: „Wenn er das kann, können wir das auch.“
Zum ersten Mal steht der ballgroße Roboter Cimon einem Astronauten zur Seite. Er reagiert auf Sprache, hilft Gerst bei einigen Arbeiten, liefert Informationen und spielt Dateien ab. Außerdem reist das nur schuhkartongroße 3-D-Echtzeitmikroskop mit den Astronauten zur ISS.