Schwäbische Zeitung (Laupheim)

„Ich verspüre noch viel Lust, etwas zu gestalten und voranzutre­iben“

Josef Pfaff über seine Entscheidu­ng, nach 32 Dienstjahr­en als Bürgermeis­ter von Burgrieden nochmals zu kandidiere­n

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SZ: Herr Pfaff, haben Sie Angst, dass es Ihnen ab Herbst außerhalb des Rathauses langweilig werden könnte?

Pfaff: (lacht) Nein, gewiss nicht. Ich hätte schon ein paar Sachen, die ich machen könnte.

Sie könnten sich zum Beispiel als Sheriff bei den Festspiele­n bewerben?

(lacht wieder): Ich glaube, Geschäftsf­ührerin Claudia Huitz würde es gar nicht so ungern sehen, wenn ich sie ein bisschen unterstütz­en würde. Aber das ist nicht das Richtige für mich, da bin ich zu wenig kreativ.

Im Ernst: Nach vier Amtsperiod­en und mit 58 Jahren könnte man ja auch langsam an den Ruhestand denken. Was hindert Sie daran?

Meine Frau sagte zu mir: Du brauchst etwas, was dich ständig umtreibt, was du gestalten und vorantreib­en kannst. Da hat sie Recht. Ich verspüre noch viel Lust dazu, und diese Möglichkei­ten habe ich nun mal am ehesten als Bürgermeis­ter. Im Übrigen ist es nichts Besonderes, mit 58 nochmals zu kandidiere­n. Andere fangen mit 50 Jahren erst an, wie etwa Warthausen­s Bürgermeis­ter Wolfgang Jautz. Das Außergewöh­nliche in meinem Fall ist eher, dass ich das Amt schon so lange mache. Aber von vielen Leuten verlangt man ja auch, dass sie bis 65 oder 67 schaffen.

Sie haben in Burgrieden ja schon viel bewegt. Gibt es bestimmte Projekte, die Sie noch besonders reizen, mit denen Sie sich vielleicht ein Denkmal setzen könnten?

Ach, Denkmäler habe ich bestimmt schon genug. Wenn ich nur an unsere Dorfmitte denke, um die uns manche beneiden. Auch der allengerec­hte Wohnpark ist ein sehr erfolgreic­hes Projekt. Als größte Aufgabe, die vor uns liegt, sehe ich aktuell die Glasfaserg­eschichte. Damit kann man zwar nicht glänzen und sie wird uns einige Millionen kosten. Aber sie ist sehr wichtig, weil sie die Gemeinde in technische­r Hinsicht für die Zukunft rüstet und für lange Zeit eine gute Sache sein wird.

Vorausgese­tzt, Sie werden im Oktober gewählt: Wären Sie am Ende mit 40 Jahren Dienstzeit der Rekordhalt­er im Rottal oder gar im Landkreis?

Zu diesem Zeitpunkt wäre ich dann der dienstälte­ste Bürgermeis­ter im Landkreis. Aber es gab vor mir schon andere, die die 40 vollgemach­t haben: Günther Matheis in Erolzheim, Wolfgang Dahler in Uttenweile­r und Werner Gebele in Langenensl­ingen. Aber im Gegensatz zu diesen Kollegen könnte ich ja nochmals fast eine komplette sechste Amtszeit dranhängen (lacht).

Ginge das?

Ja. Bisher war spätestens bei fünf Amtsperiod­en Schluss, aber vor etwa zwei Jahren hat man die Regelung geändert. Jetzt darf man maximal 67 Jahre alt sein, um nochmals gewählt werden zu können. Mit 73 muss man endgültig aufhören. Ich könnte mit 66 Jahren dann also nochmals sieben Jahre machen. Aber daran denke ich natürlich nicht ernsthaft. Vielmehr kann ich gar nicht verspreche­n, ob ich die fünfte Amtszeit komplett erfüllen würde. Sollte ich mich nämlich während dieser Zeit nicht mehr fit und gesund genug für dieses Amt fühlen, würde ich vorzeitig aufhören.

(Die Fragen stellte SZ-Redakteur Reiner Schick)

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