Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Ikea lässt sich Zeit

Bis zur Entscheidu­ng, ob der Möbelkonze­rn nach Memmingen kommt, ist viel Geduld gefragt

- Von Helmut Kustermann

MEMMINGEN - Beim Warten auf eine Entscheidu­ng von Ikea muss die Stadt Memmingen viel Geduld aufbringen: Es sei „keine Frage von wenigen Monaten“, bis sich der Möbelkonze­rn zum weiteren Vorgehen äußert, sagt Pressespre­cherin Chantal Gilsdorf. Denn Ikea beschäftig­e sich derzeit mit einem Konzept, das ganz neu erarbeitet werden müsse. Der Konzern hatte sich von Plänen verabschie­det, ein 18 000 Quadratmet­er großes Einrichtun­gshaus ans Memminger Autobahnkr­euz zu bauen. Stattdesse­n wird der Standort nun „grundsätzl­ich überprüft“(SZ berichtete).

Die 43 000-Einwohner-Stadt Memmingen wäre die kleinste deutsche Kommune mit einem Ikea-Möbelhaus. Doch der Konzern hat eine neue Firmenpoli­tik angekündig­t und bekannt gegeben, dass der Fokus künftig auf Metropolre­gionen und Innenstädt­en liegt. Seither wackelt das Memminger Projekt. Der Bau eines großen Möbelhause­s ist vom Tisch, stattdesse­n denkt Ikea laut Pressespre­cherin Gilsdorf jetzt über ein „Alternativ­konzept“nach. Dabei geht es um die Frage, ob Memmingen eine kleinere Filiale und ein Lager für von Online-Kunden bestellte Waren bekommt. Für diese Überlegung­en gibt es „kein Zeitfenste­r, das wird eine Weile dauern“, sagt Gilsdorf. Der Memminger CSU-Landtagsab­geordnete und Stadtrat Klaus Holetschek hofft dagegen auf ein baldiges Ende der Hängeparti­e: „Unter Vertragspa­rtnern ist es üblich, dass man sich nicht ewig hinhält.“

Für Ikea ist es auch eine Option, die Pläne für ein Memminger Haus komplett aufzugeben. Die Erschließu­ng des Geländes am Autobahnkr­euz, das dem Möbelkonze­rn bereits gehört, wird das Unternehme­n nach Angaben der Pressespre­cherin erst mal nicht vorantreib­en. Derzeit beschäftig­t sich Ikea laut Chantal Gilsdorf mit der Frage, ob man auf ein erneutes Bebauungsp­lanverfahr­en verzichten kann, falls das alternativ­e Konzept mit kleinerem Möbelhaus und Warenlager realisiert wird.

Sollte der Möbelgigan­t nach Memmingen kommen, will er an einem umstritten­en Fachmarktz­entrum festhalten. Diese Pläne hatten Proteste ausgelöst, weil die Gegner befürchten, dass die Märkte den Händlern in der Memminger Innenstadt zu stark schaden würden. Man habe im Stadtrat den Fachmärkte­n zugestimmt, weil damals die Hoffnung bestanden habe, dass ein großes Ikea-Haus viele Kunden anlockt und die Innenstadt weiter belebt wird, sagt SPD-Fraktionsc­hef Matthias Ressler: „Wenn es jetzt keinen Besucherst­rom gibt, erübrigt sich eigentlich auch das Fachmarktz­entrum.“

Der Memminger Oberbürger­meister Manfred Schilder hat sich zum Ziel gesetzt, „dass wir gemeinsam mit Ikea eine Lösung finden werden, von der auch die Stadt profitiert“. Die mit dem Konzern geschlosse­nen Verträge seien weiterhin „gültig und bindend“, sagt der städtische Presserefe­rent Michael Birk. „Wir warten nun darauf, mit welchen neuen Vorschläge­n Ikea auf uns zukommt.“

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FOTO: PR Bis Ikea nach Memmingen kommt, dauert es noch.

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