Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Gemeinderat steht hinter Breitbandkonzept des Kreises
Die Stadt Laupheim will so schnell wie möglich ein Ortsnetz herstellen und an die Haupttrassen anschließen
LAUPHEIM - Die Stadt Laupheim unterstützt vollumfänglich das Vorhaben des Landkreises, ein sogenanntes Backbone-Netz zu bauen, das schnelles Internet in alle Städte und Gemeinden bringt. Beim daran anknüpfenden innerörtlichen Breitbandausbau rücken zunächst die Gewerbegebiete und Baustetten in den Fokus.
„Schnelles Internet ist der Standortfaktor der Zukunft“, betont Monika Ludy-Wagner, Leiterin des Kommunalund Prüfungsamts. Sie stellte am Montag im Laupheimer Gemeinderat die Pläne für ein flächendeckendes kommunales BackboneNetz vor, das der Landkreis auf eigene Kosten bauen will. Grundsätzlich wäre dies Aufgabe der Telekommunikationsunternehmen und damit der freien Wirtschaft, so Ludy-Wagner, doch in ländlichen Gebieten werde das für nicht rentabel erachtet – „der Markt versagt zu großen Teilen“. So liege es denn an der öffentlichen Hand, eine zukunftsfähige digitale Infrastruktur zu schaffen.
213 Kilometer Neubaustrecke
Für die Glasfaser-Haupttrassen, sprich das Backbone-Netz, sorgt der Landkreis. 684 Kilometer soll es messen, die Städte und Gemeinden kreisweit vernetzen und den Anschluss an Nachbarkreise und überregionale Internet-Knotenpunkte herstellen. Teile sind schon vorhanden – mehrere Kreiskommunen haben bereits Leerrohre auf ihrer Gemarkung verlegt, und es können Verbindungen angemietet werden. 213 Kilometer muss der Landkreis neu bauen. Geschätzte Projektkosten: 33 Millionen Euro. Erhoffter Zuschuss vom Land: 16 bis 17 Millionen. Bis Oktober soll der Kreistag grünes Licht geben, das Konzept umzusetzen.
Die Pläne sehen vor, dass jeder Gemeinde mindestens zwei Übergabepunkte zur Verfügung gestellt werden. Von dort aus können die Kommunen – auf eigene Rechnung – den Bau oder Ausbau ihrer jeweiligen Ortsnetze vorantreiben. Ziel müsse es sein, so Ludy-Wagner, Glasfaser in jedes Haus zu bringen.
Nach jetzigem Planungsstand werden Ober- und Untersulmetingen von Schemmerhofen aus an das Backbone-Netz angebunden. Eine andere Trasse führt von Bühl kommend über Baustetten in die Kernstadt. Bihlafingen soll entweder über Achstetten oder kreisübergreifend von Hüttisheim her integriert werden. Moniert wurde im Gemeinderat, dass Westbahnhof und Dürnachhöfe momentan eine Art weißer Fleck sind.
Binnen drei bis vier Jahren soll das Backbone-Netz fertig sein. Einer der nächsten Schritte werde sein, eine zeitliche und räumliche Abfolge für den Trassenbau festzulegen, erklärte Ludy-Wagner. Laupheim wolle so schnell wie möglich loslegen, sagte OB Gerold Rechle. Für den Ausbau des Ortsnetzes seien in der mittelfristigen Finanzplanung siebenstellige Beträge vorgesehen.
„Wir stehen zu 100 Prozent hinter dem Konzept“, waren sich Rechle und die Stadträte einig. Bereitwillig stimmten sie zu, dass der Kreis kommunale Infrastruktur – so vorhanden – nutzen darf und die Stadt für die Herstellung des Ortsnetzes notwendige Leerrohre auf eigene Kosten mitverlegt, wenn Backbone-Trassen durch bebaute Ortslagen verlaufen – eine Voraussetzung, um Fördermittel zu erhalten. Die Kosten für Mitverlegungen beziffert das Rathaus auf rund 400 000 Euro.