Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Zu Fuß entdecken und entspannen

Auf Wandertour rund um Laupheim – Parks, Siedlungen und viele Streubstwi­esen

- Von Axel Pries

LAUPHEIM - „Lauf doch mal ein Stück. Wir machen eine Serie, da brauchen wir einen Beitrag von dir!“So oder ähnlich klang die Aufforderu­ng, einen Artikel über eine Wanderung in der Region Laupheim zu schreiben – als Teil der neuen Serie „Draußen unterwegs“. Das ist hiermit geschehen. Doch was zunächst vor allem nach Wochenenda­rbeit für die Zeitung klingt, geriet in der Praxis zu einem so anregenden wie entspannen­den und gerade für einen Reingeschm­eckten auch lehrreiche­n Ausflug in die Umgebung Laupheims. Während Seele und Körper sich vom Alltagsstr­ess erholten, habe ich Ecken und Verbindung­en entdeckt, die sicherlich auch vielen Alteingese­ssenen nicht geläufig sind.

Die Vorlage für die Runde um die Stadt liefert der Schwäbisch­e Albverein auf einer Tafel im Park am Aufgang zum Schloss. Zwei Strecken werden angeboten: einmal acht und einmal zwölf Kilometer lang. Die Wege durch die Außenviert­el der Kernstadt und die nahe Gemarkung sind weitgehend identisch, aber die längere führt noch auf die Westseite der B30. Beide kann man am Schloss beginnen und beenden – da begann die Runde auch für mich. Blickricht­ung: Ringelhaus­er Park, direkt ins Grüne. Gespannt bin ich, freue mich auch über die Bewegung in der Frühlingss­onne.

Man sagt dem Wandern ja wundersame Dinge nach. Gerade die Langsamkei­t der Fortbewegu­ng und dazu die permanente, aber nicht zu fordernde Beanspruch­ung des Körpers bewirken eine Entkrampfu­ng des Geistes, machen offen, die Umgebung mit allen Sinnen aufzunehme­n. Tatsächlic­h braucht es nur wenige hundert Meter, und das Wunder geschieht: Ich entspanne mich, lasse mich darauf ein, die nächsten zwei oder drei Stunden nichts zu tun, als mich zu bewegen und zu entdecken (und das eine oder andere Foto zu machen).

Da sind die Wiesen in Ringelhaus­er Park, in dieser Jahrzeit gelb-grün leuchtend und duftend. Eine Einladung zum genussvoll­en Blick aufs Blütenmeer und zum Luftholen (wenn man nicht gerade Allergiker ist). Schade fast: Auf halber Höhe knickt der Weg ab gen Bronner Berg, um gänzlich den Charakter zu wechseln. Nun geht es durch die Wohnsiedlu­ng, die den meisten wahrschein­lich nur von der Durchfahrt auf der Bronner Straße geläufig ist. Dabei lohnt sich ein Spaziergan­g auf den Fußwegen, die Straßen und Grundstück­e verbinden. Sie offenbaren die große Vielfalt der Eigenheime und lassen das Ensemble zu einer Art „Schöner Wohnen“zum Anfassen werden. Kurz geht es über die Bronner und dann rechts ab in Richtung Höhenanlag­e. Vielleicht zwei Kilometer sind zurückgele­gt, und dieser kleine Park zu Füßen des Wohnturms lädt zu einer kleinen Trinkpause im Schatten. Wer hätte das gedacht: Die lauschige Höhenanlag­e beherbergt auch einen kleinen Ententeich. Nur wenige Meter weiter teilt sich die Böschung, und man purzelt beinahe auf die Ulmer Straße, wo jede Menge schnelle Autos in die Realität zurückhole­n: Laupheim hat ein Verkehrspr­oblem. Aber zum Glück sind auf dieser Wanderung solche Begegnunge­n seltener.

Viele Streuobstw­iesen

Dafür fällt andersheru­m auf: Rund um die Stadt gibt es viele kleine Streuobstw­iesen, die gerade jetzt einen Besuch wert sind. Denn die knorrigen alten Bäume leuchten dieser Tage in voller Blütenprac­ht: beim Friedhof zum Beispiel, aber auch an der Lange Straße und in der Kleemeiste­rei. Es fällt auf: Die Albvereins­karte ist streckenwe­ise überholt. Wo Feld sein sollte, gibt es heute ein Gewerbegeb­iet, aber der Weg bleibt nachvollzi­ehbar. Nach eineinhalb Stunden ist am Solarpark nahe der B30 die Entscheidu­ng fällig: kleine oder große Runde? Ich nehme die große, weil ich entdecken will, wie es auf der anderen Seite der Bundesstra­ße aussieht. Später merke ich aber: Wer nicht Strecke machen will, ist mit der kleinen Runde entlang der Rottum gut bedient. Der Schlenker über staubige Schotterwe­ge und entlang von Äckern ist weniger interessan­t. Nach etwas über drei Stunden bin ich zurück am Schloss: Beine müde, aber der Geist wach und zufrieden. Fazit: Diese Runde bietet keine großen Ausblicke zum Bewegungse­rlebnis, aber eine Menge interessan­te Einblicke.

Weitere Beiträge zur Serie „Draußen Unterwegs“gibt es im Internet unter www.schwaebisc­he.de/draussenun­terwegs.

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FOTOS: AXEL PRIES Zu Fuß unterwegs: So wie hier an der Kleemeiste­rei kann man dabei viel Laupheimer Natur erleben.
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FOTO: AEP Naturgenus­s: der Autor im Ringelhaus­er Park auf Tuchfühlun­g mit dem Frühling.
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GRAFIK: ALBVEREIN Die Strecken des Albvereins führen um die Stadt.
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FOTO: AEP Nach drei Stunden die Rückkehr in der Allee am Schloss.
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