Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Zu Fuß entdecken und entspannen
Auf Wandertour rund um Laupheim – Parks, Siedlungen und viele Streubstwiesen
LAUPHEIM - „Lauf doch mal ein Stück. Wir machen eine Serie, da brauchen wir einen Beitrag von dir!“So oder ähnlich klang die Aufforderung, einen Artikel über eine Wanderung in der Region Laupheim zu schreiben – als Teil der neuen Serie „Draußen unterwegs“. Das ist hiermit geschehen. Doch was zunächst vor allem nach Wochenendarbeit für die Zeitung klingt, geriet in der Praxis zu einem so anregenden wie entspannenden und gerade für einen Reingeschmeckten auch lehrreichen Ausflug in die Umgebung Laupheims. Während Seele und Körper sich vom Alltagsstress erholten, habe ich Ecken und Verbindungen entdeckt, die sicherlich auch vielen Alteingesessenen nicht geläufig sind.
Die Vorlage für die Runde um die Stadt liefert der Schwäbische Albverein auf einer Tafel im Park am Aufgang zum Schloss. Zwei Strecken werden angeboten: einmal acht und einmal zwölf Kilometer lang. Die Wege durch die Außenviertel der Kernstadt und die nahe Gemarkung sind weitgehend identisch, aber die längere führt noch auf die Westseite der B30. Beide kann man am Schloss beginnen und beenden – da begann die Runde auch für mich. Blickrichtung: Ringelhauser Park, direkt ins Grüne. Gespannt bin ich, freue mich auch über die Bewegung in der Frühlingssonne.
Man sagt dem Wandern ja wundersame Dinge nach. Gerade die Langsamkeit der Fortbewegung und dazu die permanente, aber nicht zu fordernde Beanspruchung des Körpers bewirken eine Entkrampfung des Geistes, machen offen, die Umgebung mit allen Sinnen aufzunehmen. Tatsächlich braucht es nur wenige hundert Meter, und das Wunder geschieht: Ich entspanne mich, lasse mich darauf ein, die nächsten zwei oder drei Stunden nichts zu tun, als mich zu bewegen und zu entdecken (und das eine oder andere Foto zu machen).
Da sind die Wiesen in Ringelhauser Park, in dieser Jahrzeit gelb-grün leuchtend und duftend. Eine Einladung zum genussvollen Blick aufs Blütenmeer und zum Luftholen (wenn man nicht gerade Allergiker ist). Schade fast: Auf halber Höhe knickt der Weg ab gen Bronner Berg, um gänzlich den Charakter zu wechseln. Nun geht es durch die Wohnsiedlung, die den meisten wahrscheinlich nur von der Durchfahrt auf der Bronner Straße geläufig ist. Dabei lohnt sich ein Spaziergang auf den Fußwegen, die Straßen und Grundstücke verbinden. Sie offenbaren die große Vielfalt der Eigenheime und lassen das Ensemble zu einer Art „Schöner Wohnen“zum Anfassen werden. Kurz geht es über die Bronner und dann rechts ab in Richtung Höhenanlage. Vielleicht zwei Kilometer sind zurückgelegt, und dieser kleine Park zu Füßen des Wohnturms lädt zu einer kleinen Trinkpause im Schatten. Wer hätte das gedacht: Die lauschige Höhenanlage beherbergt auch einen kleinen Ententeich. Nur wenige Meter weiter teilt sich die Böschung, und man purzelt beinahe auf die Ulmer Straße, wo jede Menge schnelle Autos in die Realität zurückholen: Laupheim hat ein Verkehrsproblem. Aber zum Glück sind auf dieser Wanderung solche Begegnungen seltener.
Viele Streuobstwiesen
Dafür fällt andersherum auf: Rund um die Stadt gibt es viele kleine Streuobstwiesen, die gerade jetzt einen Besuch wert sind. Denn die knorrigen alten Bäume leuchten dieser Tage in voller Blütenpracht: beim Friedhof zum Beispiel, aber auch an der Lange Straße und in der Kleemeisterei. Es fällt auf: Die Albvereinskarte ist streckenweise überholt. Wo Feld sein sollte, gibt es heute ein Gewerbegebiet, aber der Weg bleibt nachvollziehbar. Nach eineinhalb Stunden ist am Solarpark nahe der B30 die Entscheidung fällig: kleine oder große Runde? Ich nehme die große, weil ich entdecken will, wie es auf der anderen Seite der Bundesstraße aussieht. Später merke ich aber: Wer nicht Strecke machen will, ist mit der kleinen Runde entlang der Rottum gut bedient. Der Schlenker über staubige Schotterwege und entlang von Äckern ist weniger interessant. Nach etwas über drei Stunden bin ich zurück am Schloss: Beine müde, aber der Geist wach und zufrieden. Fazit: Diese Runde bietet keine großen Ausblicke zum Bewegungserlebnis, aber eine Menge interessante Einblicke.
Weitere Beiträge zur Serie „Draußen Unterwegs“gibt es im Internet unter www.schwaebische.de/draussenunterwegs.