Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Hundertprozentigen Schutz vor Hochwasser gibt es nicht
Vortrag über die staatliche Strategie zu Hochwasserschutz und Gewässerökologie
LAUPHEIM (sz) – Die staatliche Strategie zu Hochwasserschutz und Gewässerökologie erläuterte Hubert Funk vom Wasserwirtschaftsamt Biberach bei einem Vortrag in den Räumen der Kreissparkasse in Laupheim. Bei der gemeinsamen Veranstaltung von Kreissparkasse und NABU Laupheim betonten Erwin Graf und Dr. Frieder Mauch die Aktualität und Dringlichkeit des Themas vor dem Hintergrund des Klimawandels und des schlechten ökologischen Zustands deutscher Fließgewässer.
Hubert Funk ging zunächst auf die Gesetze und Richtlinien ein, die den Wasserbau bestimmen und die Hochwasserschutz und Ökologie gleichermaßen berücksichtigen. Ein wichtiger Aspekt sei dabei die Gewichtung der Anforderungen im Innenund Außenbereich, betonte Funk. Neben den hydraulischen Grundsätzen erläuterte er auch die heutige Methodik bei der Renaturierung. „Wir lassen den Flüssen wieder ihre Eigendynamik, und Wasser sollte dort verbleiben, wo es anfällt“, stellte er klar. Funk machte in diesem Zusammenhang aber auch deutlich, dass Schäden in der Landwirtschaft dann geregelt werden müssen.
Mit eindrucksvollen Beispielen, wie dem der Rottum am Bühlweg in Laupheim, zeigte Funk beispielhaft, wie auch viel Wasser in renaturierten Gewässern besser zurückgehalten wird. Zudem analysierte er, wie ausgeräumte und begradigte Flüsse mit Verbauungen ökologisch weitgehend tot sind. Allerdings seien Verbesserungen nur mit Grunderwerb und politischem Willen der Gemeinden umsetzbar. „Wir brauchen da oft viel Geduld und einen langen Atem“, beschrieb Funk die Realität.
Ausdrücklich ging Funk danach auf die Situation beim Hochwasser 2016 ein. Funk betonte dabei, dass alle Daten ein sogenanntes tausendjähriges Hochwasser zeigten. „Davor können wir uns nicht schützen“, sagte Funk, der Staat versuche vor hundertjährigen Fluten zu schützen.
Nach dem Hochwasser habe man vielerorts Schutzmaßnahmen umgesetzt und wo nötig, würden auch Rückhaltebecken gebaut. Dies geschehe heute deutlich ökologisch verträglicher, so Funk. „Aber manchmal sind solche Maßnahmen einfach nötig. Das Rückhaltebecken im Grundgraben hat die Stadt Laupheim damals vor einer Flutkatastrophe bewahrt“Zusammenfassend machte Funk deutlich, dass alle Vorhaben Einzelfälle seien, die einer individuellen Vorgehensweise bedürften und nur in einem guten Miteinander lösbar seien. An den informativen Vortrag schloss sich eine lebhafte Diskussion an.