Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Hier streiten Arbeitnehmer mit ihren Chefs
Neu-Ulmer Kammer des Arbeitsgerichts Augsburg hat sich in neuen Räumen eingerichtet
NEU-ULM - Die grauen Betonwände bilden einen deutlichen Kontrast zu den wenigen weiß gestrichenen Wänden und den Möbeln aus hellem Holz: Hell und modern sind die neuen Räume der Außenkammer NeuUlm des Augsburger Arbeitsgerichts. Auf 290 Quadratmetern – alles barrierefrei – gibt es neben Büros mehrere Wartezonen und Besprechungstische sowie einen Sitzungssaal. Seit Mitte Januar bereits sitzt die Kammer im vierten Stock des neuen Wohn- und Geschäftshauses in der Meininger Allee 5. Im April sind die Räumlichkeiten nun auch offiziell eingeweiht worden.
Die Kammer Neu-Ulm ist für die Landkreise Neu-Ulm und Günzburg zuständig. In der Außenkammer werden mehrmals wöchentlich Sitzungstage abgehalten und mehr als 1000 Verfahren jährlich erledigt. Natürlich gebe es auch einige Bürger, „die Recht haben wollen“, so Thomas Taubert, Direktor des Arbeitsgerichts Augsburg, bei der Eröffnung. „Das bedarf bei allen Beteiligten eine gehörige Portion Einfühlungsvermögen und Geduld.“Zwei volle Richterstellen sind der Neu-Ulmer Kammer zugeordnet – Taubert hat eine davon inne. Er freue sich schon auf die Prozesse, sagt er.
Vor Ort kümmern sich zwei Rechtspflegerinnen und ein sogenannter Urkundsbeamter um die Belange der Bürger. Die Neu-Ulmer Kammer verfügt über eine Rechtsantragstelle, die täglich von 8 bis 11.30 Uhr geöffnet ist – mittlerweile schon fast eine Seltenheit an Arbeitsgerichten, so Dieter Weidner, Geschäftsleiter des Arbeitsgerichts Augsburg. Bei der Antragstelle werden die Bürger zu ihren Möglichkeiten beraten. „Auch eine Klage kann aufgesetzt werden“, erklärte Weidner. Die Mehrheit der Fälle drehe sich um Kündigungen oder nicht gezahlten Lohn.
Mehrmals umgezogen
1988 wurde in Neu-Ulm eine eigenständige Außenkammer des Arbeitsgerichts Augsburg eingerichtet – und hat seitdem schon mehrmals seinen Standort gewechselt. Direktor Taubert erinnerte bei der Eröffnung unter anderem an den Umzug in die Maxstraße im Jahr 1993. Die Kammer war damals im zweiten Stock eines Wohnhauses untergebracht – ein mit Schuhen vollgestellter Hausflur, Hitze im Sommer und zugige Fenster im Winter inklusive. „Einmal sagte ein Anwalt, er sei mittlerweile an fast allen Arbeitsgerichten in Deutschland gewesen – und wir hätten in NeuUlm mit Abstand das Unattraktivste“, erzählte Taubert und lachte. Dann fügte er mit Blick auf die mittlerweile modernen Räume hinzu: „Leider weiß ich seinen Namen nicht mehr, sonst hätte ich ihn heute eingeladen.“
Auch Bayerns Arbeitsministerin Kerstin Schreyer ließ über eine Pressemitteilung lobende Worte verlauten: „Die neue Kammer des Arbeitsgerichts Augsburg in Neu-Ulm ist für alle ein Gewinn!“