Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Botschafter dankbarer Menschen
Der ugandische Bischof Kaggwa hat die Sammelzentrale in Laupheim besucht
Der ugandische Bischof Kaggwa zu Besuch in Laupheim.
LAUPHEIM - Wenn John Baptist Kaggwa von seinen Wünschen erzählt, dann geht es viel um Verbesserungen für Kinder und eine bessere Zukunft – und die Hoffnung auf seine Freunde in Deutschland. Er ist Bischof in Uganda, leitet dort die Diözese Masaka, und bei seinem derzeitigen Besuch in der Region Oberschwaben berichtet er von vielen Missständen in seiner Heimat. Dabei war der Geistliche auch in Laupheim. Sein Besuch in der Sammelzentrale der „Aktion Hoffnung“verdeutlicht die Vielfalt der bereits bestehenden Verflechtungen zwischen den kirchlichen Hilfsorganisationen in Deutschland und Uganda. Auch aus Laupheim erreichen die Menschen in Afrika viele dort rare Hilfsgüter, fließt Geld in Projekte vor Ort.
Das sei Hilfe, die direkt ankommt und hilft, versichert Roman Engelhart, der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Missions- und Entwicklungshilfe, die die Sammelzentrale in der Fockestraße betreibt. 350 Mitglieder sind darin organisiert, 1200 Menschen aus der Region Oberschwaben arbeiten ehrenamtlich in der Sammelzentrale. Dort werden vor allem gespendete Altkleider zur Weiterverwendung sortiert, rund 500 Tonnen im Jahr. Die besten Teile kann man als Secondhand-Kleidung kaufen, viele Kleidungsstücke werden zu Industrielappen verarbeitet, und ein Teil wandert zu besonders bedürftigen Menschen in Ländern wie Uganda – aber ohne in Konkurrenz zur einheimischen Industrie zu gehen. „Diese Kleidung bekommen oftmals Obdachlose, die sich auch die Ware vor Ort nicht leisten können“, erklärt Engelhart. Die in Deutschland verkaufte Kleidung aber dient bereits dem Hilfsprojekt hinter der „Aktion Hoffnung“: Damit werden die Transporte von Hilfsgütern finanziert.
Unterstützung von Projekten
Auch jene Güter, die in die Diözese Masaka gehen, in der Bischof Kaggwa sich für die Menschen einsetzt – unterstützt von zwei verbindenden Organisationen: der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) Munderkingen, deren Pendant in Uganda Catholic Worker Movement (CWM) heißt. Dabei geht es um Projekte wie die Sanierung einer Primary School bis hin zu Mikrokrediten für Kleinunternehmen. Beispiele sind auch Berufsschulen, die mit Werkbänken und Gerätschaften ausgestattet werden, die in Uganda nur sehr schwer und für viel Geld erhältlich sind – aber in Deutschland nach Erneuerungen übrig bleiben. Zum Beispiel, so erläutert Roman Engelhart, bekam eine Technikerschule einen Teststand für Motoren. Manchmal geht es auch um bauliche Ausstattung, etwa um Schlafräume für Kinder, deren Schulweg zu lang ist, um ihn täglich zurückzulegen.
Manche kleine Anschaffung zeigt große Wirkung, erzählt der Bischof, der sich auch in deutscher Sprache ausdrücken kann, wenn es nicht schnell gehen muss: Moskitonetze halfen, die Malaria-Erkrankungen unter Kindern spürbar zu senken.
Dass die KAB Munderkingen, zu deren Gebiet auch Laupheim gehört, jetzt ihr 60-jähriges Bestehen feiert, und die Partnerschaft zur Diözese Masaka in Uganda 15 Jahre besteht, ist der Anlass für den Besuch des Bischofs. Das KAB-Vorstandsmitglied Ottmar Roth war nach Uganda in die Diözese gereist und hatte Kaggwa zu dem Festakt in Munderkingen eingeladen. Der Bischof sagte sofort zu und brachte Pfarrer Peter Paul mit, der künftig in Deutschland tätig sein wird. Bei dem Festakt in Munderkingen hielt John Baptist Kaggwa als direkter Vertreter der Empfängerseite eine Festrede.
Beim Besuch in der Laupheimer Sammelzentrale betont Kaggwa, wie wichtig die Arbeit der Einrichtung für die Menschen in seiner Diözese sei – und wie viele Hoffnungen damit verknüpft seien. Wobei er nicht nur die materielle Förderung meint: Er hoffe auch auf den Einfluss der KAB auf die Regierung, die bei der Entwicklung von Ugandas Bevölkerung wenig hilfreich sei. Eine seiner Aufgaben sei, für das Recht der Menschen zu kämpfen: „fighting for the right of the people“. Gerade gute Bildung zu ermöglichen, sei sehr schwer in seinem Land, erklärt er auf Englisch. Dabei seien die Kinder doch „most important for the future“– „am wichtigsten für die Zukunft“.
Mehrere Wochen bleibt der Bischof in Deutschland, besucht mehrere Stationen. Am 15. Mai reist er zurück nach Afrika – aber nicht ohne eine Abschiedsfeier.
Weitere Informationen im Internet unter: www.aktion-hoffnung.org