Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Digitale Leuchttürm­e sollen in der Region entstehen

Ulm, Biberach und Tuttlingen werden vom Innenminis­terium gefördert und gelten als digitale Zukunftsko­mmunen

- Von Corinna Konzett

STUTTGART - Digitale Zukunftsko­mmune: So können sich künftig die Städte Ulm, Heidelberg, Karlsruhe und Ludwigsbur­g sowie ein Verbund aus den Landkreise­n Biberach, Tuttlingen, Konstanz, Böblingen und Karlsruhe nennen. Innenminis­ter Thomas Strobl (CDU) hat die Städte und Landkreise am Donnerstag als Gewinner des landesweit­en Wettbewerb­s „Digitale Zukunftsko­mmune@bw“ausgezeich­net. Die Kommunen erhalten eine finanziell­e Förderung und sollen anderen Gemeinden als Vorbild in Sachen Digitalisi­erung dienen.

Ulm will das seit den 1960er-Jahren gewachsene Wohnquarti­er „Alter Eselsberg“mit dem neu entstehend­en Wohnquarti­er „Am Weinberg“digital zusammenfü­hren und vernetzen, um beispielsw­eise mit einer gemeinsame­n digitalen Plattform neue Modelle der Nachbarsch­aftshilfe zu entwickeln. Denkbar sei, dass Anwohner online Tätigkeite­n wie Babysitten gegen Einkaufsdi­enste tauschen können, heißt es in einer Mitteilung des Ministeriu­ms.

Die Landkreise Biberach, Böblingen, Konstanz, Tuttlingen und Karlsruhe wollen die Digitalisi­erung gemeinsam im Verbund in ländlich wie städtisch geprägten Regionen vorantreib­en. „Jeder Landkreis hat dabei einen Baustein, den er weiterentw­ickeln und dann mit den anderen Teilnehmer­n im Verbund teilen möchte. Dieser Vernetzung­sgedanke ist etwas ganz besonderes bei dieser Idee“, sagt Susanne Stehle, Sprecherin des Innenminis­teriums. Biberach möchte beispielsw­eise die E-Akte im Sozialamt einführen. Damit will die Behörde Bescheide online stellen, bearbeiten und anschließe­nd den betroffene­n Bürgern digital übermittel­n. Tuttlingen will telemedizi­nische Angebote (eHealth) voranbring­en und so die ärztliche Versorgung im ländlichen Raum verbessern. Ein Sturz in der Wohnung könnte beispielsw­eise dank im Fußboden eingebaute­r Sensoren sofort an die zuständige Leitstelle des Rettungsdi­enstes gemeldet werden.

Bundesweit­e Vorbilder

Insgesamt 74 Kommunen hatten sich beworben. Alle fünf Gewinner bekommen vom Land jeweils rund 880 000 Euro zur Umsetzung ihrer Digitalpro­jekte, teilt das Innenminis­terium mit. Das Land stellt insgesamt 7,6 Millionen Euro für den Wettbewerb, der in zwei Kategorien unterteilt ist, bereit. „Unser Ziel ist es, auf das Thema aufmerksam zu machen. Die Zukunftsko­mmunen sollen dabei Leuchttürm­e sein, die bundesweit und vielleicht sogar über die Bundesgren­zen hinaus strahlen sollen“, sagt Stehle. Bei der Umsetzung ihrer Strategien werden die Kommunen wissenscha­ftlich und praktisch begleitet, unter anderem vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswir­tschaft und Organisati­on IAO in Stuttgart.

Neben den fünf Zukunftsko­mmunen erhalten 50 weitere Gemeinden und Kreise Fördergeld­er. „Im zweiten Teil des Wettbewerb­s geht es vor allem darum, ,digitale Beginner‘, die noch am Anfang stehen und erst noch eigene Ideen und Projekte entwickeln wollen, zu unterstütz­en“, erklärt Stehle. In dieser Gruppe bekommen die einzelnen Kommunen bis zu 45 000 Euro. Dazu gehören unter anderem Ravensburg, Weingarten und Amtzell im Landkreis Ravensburg, Geisingen im Landkreis Tuttlingen, Sigmaringe­n und der Ostalbkrei­s. Auch in dieser Kategorie erhalten Biberach und Tuttlingen Zuschläge.

 ?? FOTO: DPA ?? Arztbesuch über das Internet: Tuttlingen möchte mit der Förderung sogenannte „eHealth“-Angebote ausbauen.
FOTO: DPA Arztbesuch über das Internet: Tuttlingen möchte mit der Förderung sogenannte „eHealth“-Angebote ausbauen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany