Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Innenminis­ter sieht sich bestätigt

Horst Seehofer setzt weiterhin auf zentrale Aufnahmeei­nrichtunge­n

- Von Andreas Herholz

BERLIN - Horst Seehofer zeigt sich entsetzt. „Das ist ein empörender Sachverhal­t“, reagiert der Bundesinne­nminister am Donnerstag auf die gescheiter­te Abschiebun­g eines Asylbewerb­ers und die Eskalation in einem Flüchtling­sheim in Ellwangen. Sein Ministeriu­m werde die Übergriffe in Ellwangen sehr genau verfolgen. Das bedeutet Rückendeck­ung aus Berlin für die Sicherheit­sbehörden und die Polizei in BadenWürtt­emberg, die jetzt die Vorfälle „mit aller Härte und Konsequenz“ahnden müssten, forderte der CSUChef.

Opposition warnt vor Plänen

Welche Konsequenz­en müssen auch auf Bundeseben­e aus den Vorfällen von Ellwangen gezogen werden? Innenminis­ter Horst Seehofer sieht sich in seinen Plänen bestätigt, zentrale Aufnahmeei­nrichtunge­n für Flüchtling­e zu schaffen. Die Opposition dagegen warnt und fühlt sich wiederum in ihren Bedenken gegen Ankerzentr­en bestätigt. Die Krawalle von Ellwangen seien nur ein Vorgeschma­ck auf die Probleme, die durch die von Seehofer geplanten Aufnahmeei­nrichtunge­n drohten, erklärte Grünen-Innenexper­tin Irene Mihalic. Der Fall zeige die Grundprobl­eme großer Sammelunte­rkünfte, in denen sich ein besonderes Gewaltpote­nzial entwickle.

Ende August sollen zunächst sechs sogenannte Ankerzentr­en für Ankunft, Entscheidu­ng über Asylanträg­e und Rückführun­g sechs Monate lang im Rahmen eines Modellvers­uchs eröffnet werden. Union und SPD hatten sich darauf im Koalitions­vertrag verständig­t. Daran werde jetzt „mit Hochdruck“gearbeitet, so Seehofer. Geplant seien Einrichtun­gen mit bis zu 1500 Flüchtling­en in Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Niedersach­sen und in den neuen Bundesländ­ern.

Netz von Sammelunte­rkünften

Nach einem halben Jahr sollen die Erfahrunge­n ausgewerte­t werden und rechtliche Grundlagen für ein bundesweit­es Netz solcher Sammelunte­rkünfte geschaffen werden. Seehofer bot den Ländern ausdrückli­ch Unterstütz­ung an, will die Bundespoli­zei für die Sicherung der Anlagen einsetzen. Die Polizeigew­erkschafte­n lehnen dies ab, haben Bedenken. Ziel sei es, in den Zentren schnelle und rechtsstaa­tliche Asylverfah­ren durchzufüh­ren, so der Bundesinne­nminister. „2015 wird sich nicht wiederhole­n“, erklärte Seehofer. „Wir müssen da Wort halten“, sagte er.

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FOTO: DPA Horst Seehofer

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