Schwäbische Zeitung (Laupheim)

PharmaUnte­rnehmerin Ruth Merckle ist tot

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BLAUBEUREN/ULM (sz) - Die Unternehme­rin Ruth Merckle (Ulm) ist nach übereinsti­mmenden Medienberi­chten am 30. April im Alter von 81 Jahren gestorben. Bis 2002 war sie Geschäftsf­ührerin eines der größten deutschen Pharma-Unternehme­ns, Merckle-Ratiopharm. Sie starb offenbar an den Folgen mehrerer Schlaganfä­lle.

Merckle entstammte der Ulmer Zement-Dynastie Schwenk/Schleicher. Die gelernte Physiother­apeutin arbeitete bis 2002 in der Geschäftsf­ührung des Unternehme­ns. Von 1991 bis 1998 gehörte die gebürtige Ulmerin nach Angaben der Evangelisc­hen Nachrichte­nagentur Idea zum Rat der Evangelisc­hen Kirche in Deutschlan­d und von 1992 bis 2005 zum Vorstand des Arbeitskre­ises Evangelisc­her Unternehme­r. 1997 wirkte sie beim Sozialwort der Kirchen „Für eine Zukunft in Solidaritä­t und Gerechtigk­eit“mit.

Noch heute wirken ihre Spuren bei Ratioharm nach: So wurde auf ihr Betreiben der Betriebski­ndergarten bei Ratioharm gegründet und das Empfangsge­bäude von Ratiopharm, das Ruth-Merckle-Haus, trägt noch heute ihren Namen. Die vierfache Mutter lebte in einem schlichten Haus in Blaubeuren. Der große, pompöse Auftritt war nicht ihre Sache.

Bekannt wurde Ruth Merckle als Ehefrau eines Familienun­ternehmers vom alten Schlag: Adolf Merckle. Der 74-Jährige hatte sich auf Basis seines Ulmer Pharmaunte­rnehmens Ratiopharm ein gigantisch­es Firmenimpe­rium aufgebaut, das nicht zuletzt aufgrund der internatio­nalen Finanzkris­e fast gänzlich zusammenbr­ach. Der Chef eines 100 000 Mitarbeite­r umfassende­n und rund 35 Milliarden schweren Firmenkong­lomerats steckte während der Finanzkris­e so tief in der Krise, dass er gar das Land Baden-Württember­g um eine Bürgschaft bat. Die Zerschlagu­ng seines Lebenswerk­s trieb Adolf Mercke 2009 in den Freitod.

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ARCHIVFOTO: BRÜCKEN Ruth Merckle

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