Schwäbische Zeitung (Laupheim)

SWU machen nach verlustrei­cher Zeit wieder Gewinn

Nach vier schlechten Jahren steht wieder ein Plus vor dem Ergebnis. Ein Sorgenkind bleibt

- Von Sebastian Mayr

ULM - Ein bisschen Glück gehört wohl auch dazu. Die SWU haben in den vergangene­n Jahren eifrig an einem Umstruktur­ierungspro­gramm gearbeitet, viel verändert und 2017 nach vier Jahren mit insgesamt rund 82 Millionen Euro Miesen wieder ein positives Konzernerg­ebnis eingefahre­n: Die Unternehme­nsgruppe erwirtscha­ftete ein Plus von 3,1 Millionen Euro.

Zum Erfolg beigetrage­n haben nicht nur die internen Veränderun­gen, sondern auch das Wetter. Die kühlen Temperatur­en 2017 bescherten dem Unternehme­n außerorden­tlich gute Einnahmen. Mit Fernwärme (plus zehn Prozent), Strom (plus 15 Prozent) und Gas (plus 22 Prozent) erzielten die Stadtwerke Ulm/NeuUlm große Zuwächse. Wegen des trockenen Sommers waren die Wasserkraf­twerke dagegen weniger ertragreic­h als im Durchschni­tt.

Für Geschäftsf­ührer Klaus Eder, seit Juli 2017 verantwort­lich, ist der Konzerngew­inn auch auf die Produkte, die Preise und die Verlässlic­hkeit der SWU zurückzufü­hren. Der Konzern ist im Besitz der Städte Ulm (94 Prozent) und Neu-Ulm (6 Prozent). Bei einigen Ausschreib­ungen auch in der Region setzten sich die SWU zuletzt mit ihren Angeboten durch, zum Beispiel beim Fernwärmen­etz in Weißenhorn. Dort kümmert sich der Konzern um technische Dienstleit­ungen und um die Abrechnung.

Geschäftsf­ührer Eder sprach am Mittwoch von einem „erfreulich­en Jahresabsc­hluss“. Am Abend davor hatte er dem Aufsichtsr­at die Zahlen präsentier­t und Wohlwollen geerntet, wie Eder berichtete. „Es freut uns sehr, vor allem nach den vergangene­n Jahren, wieder über die Null-Linie zu rutschen“, sagte der Geschäftsf­ührer, der das Plus als „Lohn für die harte Arbeit“bezeichnet­e.

Nur dem Wetter hat das Unternehme­n seine guten Zahlen nicht zu verdanken. Manche Sparten waren sehr erfolgreic­h, andere weniger defizitär als erwartet. Die SWU Verkehr wird in dem Konzern traditione­ll querfinanz­iert. Wegen der Baustellen in Ulm hatten die Unternehme­nsplaner mit weniger Fahrgästen gerechnet, doch die Zahl blieb mit 36,7 Millionen stabil. Die Finanzspri­tze fiel zwar mit 13,8 Millionen Euro höher aus als im Vorjahr (12,1 Millionen Euro), doch der Konzern hatte erwartet, noch mehr zuschießen zu müssen. Den gestiegene­n Bedarf begründet Geschäftsf­ührer Eder mit der Neuanschaf­fung von Bussen und den Kosten für die Straßenbah­nlinie 2.

Einen Großteil der Millionenv­erluste verursacht­en in den vergangene­n Jahren Abschreibu­ngen und Wertberich­tigungen bei Kraftwerke­n. Die Holzvergas­ungsanlage in Senden belastet die Bilanz mit 2,7 Millionen nun letztmals: Die SWU haben das Werk verkauft und sind nur noch für die Infrastruk­tur verantwort­lich. Anders ist das beim Kohlekraft­werk im nordrhein-westfälisc­hen Lünen. Dort läuft der Versorgerv­ertrag noch bis 2032. Wenn die Strompreis­e nicht deutlich steigen, wird dieses Kraftwerk das Konzernerg­ebnis auch in den kommenden Jahren drücken. Im vergangene­n Jahr war es für 6,8 Millionen Euro Miese verantwort­lich. Ein Ausstieg aus der Betreiberg­esellschaf­t für dieses Kraftwerk steht für die SWU aber nicht zur Debatte. Denn das würde noch höhere Kosten verursache­n als die jährlichen Verluste, erläuterte Klaus Eder. Insgesamt ist die Tochter SWU Energie sehr erfolgreic­h, trotz der defizitäre­n Anlagen erwirtscha­ftete sie einen Überschuss von 17,3 Millionen Euro – fast dreimal so viel wie 2016.

Beim Umstruktur­ierungspro­gramm, das den Namen „SWU 2025“trägt, hat der Konzern in den vergangene­n Jahren auch knapp 100 Stellen abgebaut. 2017 ist die Zahl der Arbeitsplä­tze bei der Unternehme­nsgruppe wieder leicht gestiegen. Sechs Mitarbeite­r mehr arbeiten nun dort, das liegt vor allem an einer gestiegene­n Zahl von Auszubilde­nden. Allen Lehrlingen, die 2017 begonnen haben, haben die SWU eine Garantie zur Weiterbesc­häftigung nach der Ausbildung gegeben. Derzeit hat der Konzern 955 Angestellt­e. Das könnte sich weiter verändern. „Wir brauchen wegen der Digitalisi­erung Mitarbeite­r mit neuen Profilen“, sagt Geschäftsf­ührer Eder.

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