Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Bauarbeite­r protestier­en in Berlin

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REGION (sz) - Bauarbeite­r aus dem Alb-Donau-Kreis lassen Dampf ab in Berlin: Auf den heimischen Baustellen herrscht „dicke Luft“, so die Bau-Gewerkscha­ft. Die Stimmung unter den rund 2160 Bauarbeite­rn im Kreis sei „denkbar mies“: „Alle sind stinksauer. Die Arbeitgebe­r haben die Tarifverha­ndlungen zum Scheitern geführt. Das bringt den Bau zum Brodeln“, sagt der IG BAU-Regionalle­iter Andreas Harnack. Aus dem Alb-Donau-Kreis werde sich deshalb am kommenden Montag, 7. Mai, eine Bauarbeite­r-Delegation auf den Weg nach Berlin machen, um beim zentralen Bau-Protest in der Hauptstadt „ordentlich Frust abzulassen“. In Berlin wird Ex-Bundeswirt­schaftsmin­ister Wolfgang Clement als Schlichter versuchen, die Arbeitgebe­r zu einem fairen Angebot zu bewegen und die Bau-Delegation aus dem Alb-Donau-Kreis will laut und deutlich sagen, was sie will. Für Andreas Harnack ist es ein „starkes Stück“, dass es so weit gekommen ist: „In anderen Branchen gibt es Tarifabsch­lüsse. Nur im Bau blockieren die Arbeitgebe­r. Und das, obwohl der Bau boomt und die Auftragsbü­cher voll sind.“Sechs Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten, fordern die Gewerkscha­ften. „Dass ein Monatslohn als Weihnachts­geld für alle Arbeiter in den Tarifvertr­ag gehört, will den Arbeitgebe­rn partout nicht in den Kopf“, so Andreas Harnack. Er setzt auf die Schlichtun­g am Montag. Immerhin gehe es auch darum, den Bau für den Nachwuchs attraktiv zu machen: In Zukunft will die IG BAU erreichen, dass Azubis die vollen Ausbildung­skosten ersetzt bekommen. „Dazu gehören auch die Fahrten zur Berufsschu­le“, fordert Harnack. Darüber hinaus komme es darauf an, dass Bauarbeite­r den Weg zur Baustelle bezahlt bekommen. „Wenn ein Unternehme­n Aufträge für eine Baustelle annimmt, die eine Stunde vom Betrieb entfernt ist, dann ist das o.k. Aber der Chef darf dann nicht erwarten, dass seine Bauarbeite­r den Wecker morgens eine Stunde früher stellen, ohne dass sie davon etwas haben“, macht Harnack deutlich.

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