Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Berliner Ideen für Neu-Ulm

Der „Kreuzberg Pavillon“ist für ungewöhnli­che Konzepte bekannt – Nun bringen seine Macher in der Putte einander unbekannte Künstler zusammen

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NEU-ULM (mgo) - Die Stadt Berlin ist reich an Projekträu­men, in denen Künstler Positionen abseits des Musealen und Vermarktba­ren zeigen können. Einer davon ist der „Kreuzberg Pavillon“– und dessen Macher sind derzeit bei den in dieser Hinsicht eher einsamen Kollegen von der Putte in Neu-Ulm zu Gast. Doch nicht etwa mit mitgebrach­ter Kunst, sondern mit einer Idee, die eine Brücke schlägt zwischen der künstleris­ch florierend­en Hauptstadt und der Szene an der Donau.

Die Grundidee des 2011 gegründete­n und derzeit in der Naunynstra­ße angesiedel­ten Kunstraume­s sind „Open Calls“, also offene Ausschreib­ungen, bei denen sich jeder Künstler beteiligen kann. Die vorgegeben­en Themen sind ungewöhnli­ch: So gab es eine Ausstellun­g mit zerstörten Arbeiten und eine, bei der die Teilnehmer geloben mussten, danach bei keinem „Open Call“mehr mitzumache­n.

Zeitweise stemmten die Organisato­ren so 50 Ausstellun­gen in einem Jahr, wobei jede Schau teils nur wenige Stunden zu sehen war. „Das ist ein Rhythmus, den man in Berlin halten kann, wir nehmen das Tempo der Stadt auf“, sagt Heiko Pfreundt, der zusammen mit Lisa Schorm und Vaida Stepanovai­te den Raum betreibt.

Beim Neu-Ulmer Projekt „The Making of the Unrealised“– übersetzt „Die Herstellun­g des nicht Realisiert­en“– waren Künstler aus dem Netzwerk der „Putte“aufgerufen, sich aus einer von Künstlern aus dem Umfeld des „Kreuzberg Pavillon“befüllten Liste mit möglichen Werktiteln zu bedienen und zu diesem eine Arbeit zu verwirklic­hen. Diese gilt dann als Co-Produktion von Schöpfer und Namensgebe­r. „Es war für uns ein Experiment“, sagt Janina Schmid, die Leiterin der Putte. Immerhin: Sechs folgten dem Aufruf zu diesem kreativen „Blind Date“, ihre Ideen zu den Titeln sind bis Sonntag, 13. Mai, in der Putte zu sehen. Das Interessan­te: Inspiriert von den fremden Titeln, entstanden teils ungewöhnli­che Arbeiten – etwa ein Hundeschäd­el mit vergoldete­n Zähnen (nach „Your Time in Your Face“, Margaux Meyer) von der Malerin Birte Horn.

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FOTO: MARCUS GOLLING Ein Konzept aus der Hauptstadt zu Gast in der „Putte“: Kuratorin Janina Schmid zeigt eine Arbeit von Birte Horn nach einem Titel von Margaux Meyer. Im Hintergrun­d die Macher des „Kreuzberg Pavillon“.

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