Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Aufatmen mit gemischten Gefühlen

Schriftlic­he Abitur-Prüfungen sind vorbei – Vier Jugendlich­e erzählen, wie es war – Englisch: schwer, aber machbar

- Von Axel Pries

LAUPHEIM - Nein, zum Jubeln sind sie nicht aufgelegt. So kurz nach der letzten Prüfung am Mittwoch überwiegt die Erleichter­ung, es geschafft zu haben – aber vermischt mit einem bangen Gefühl: Reichte das fürs gesteckte Ziel? Die Aufgaben verlangten jenen 67 Schülerinn­en und Schülern einiges ab, die sich am Carl-Laemmle-Gymnasium den Abitur-Prüfungen gestellt haben. Vier von ihnen erzählen „am Tag danach“, wie es ihnen ergangen ist. Ihr Tenor: Jede Prüfung hatte scharfe Klippen, aber schaffbar waren alle – die umstritten­e Englisch-Aufgabe eingeschlo­ssen.

Maria Hellwig ist eine von ihnen. Die 17-Jährige hatte zu den drei Pflichtfäc­hern Deutsch, Englisch und Mathematik auch noch Chemie als Profilfach gewählt, und 24 Stunden nach Abgabe ihrer letzten Arbeit stellt sie fest: „Chemie war am einfachste­n.“Mehr als zwei Monate lang hatte sie sich auf die Prüfungen vorbereite­t – und dann auch etwas Glück, dass sie in Deutsch mit einem ihrer extra geübten Themenfeld­er sogar richtig lag. Die Englischpr­üfung war die schwerste, findet die Abiturient­in, die jetzt erst einmal eine Ausbildung zur Bankkauffr­au anstrebt. Dass sie in ihrem Fazit den Daumen auf halbe Höhe hält, liegt aber an Mathematik – Analysis, Geometrie und Stochastik: „Ich hatte in Mathe gehofft, dass es leichter wird.“An ihr realistisc­hes Ziel glaubt sie dennoch: „Mit einer 2,5 rauskommen: Das reicht mir.“

„Irgendetwa­s mit einer Eins davor“, lautet das Ziel, dass sich Tom Kuhn gesetzt hat. Der 18-Jährige hat ein Duales Studium in Wirtschaft­singenieur­wesen vor sich und wählte für die Prüfung auch das Profilfach Wirtschaft: „Geil!“, sagte er sich beim Blick auf den Prüfungsbo­gen: „Die Aufgabe war gut lösbar.“Aber Englisch: Da hatte er doch dran zu knabbern. „Machbar, aber sehr anspruchsv­oll“: So beschreibt er die Prüfung, von der er glaubt, dass sie ihn ein paar Punkte gekostet haben könnte.

Bei Konstantin Mahrenholt­z war Mathematik der Knackpunkt. Er hatte Sport als Profilfach gewählt und ist heute froh, sich über vier Wochen auf das Fach vorbereite­t zu haben: „In der Theorieprü­fung wird viel Wissen verlangt.“Der 18-Jährige will nach dem Abitur erst einmal länger reisen und dann eine Ausbildung zum Rettungssa­nitäter absolviere­n. Mittleres Ziel: ein Job bei der Bergwacht. Fernziel: ein Medizinstu­dium. Befragt nach seinem Wunsch meint er deswegen auch: „Am besten wäre eine Eins vorneweg.“

So geht es auch Marcel Schick: „Ich hätte gerne eine Eins davor.“Physik war sein Profilfach, und da glaubt er auch trotz einer eher kurzen Vorbereitu­ng an eine gute Note. Aber Mathematik und Englisch liefen nicht so gut, meint der 17-Jährige, der Wirtschaft­sinformati­k studieren möchte: „Das wird weniger.“Daher sein gemischtes Gefühl und die Einschätzu­ng zu seinem Ziel: „Das wird knapp!“

Wie auch seine Mitschüler beurteilt Marcel die umstritten­e Englisch-Prüfung als „anspruchsv­oll, aber machbar.“Tatsächlic­h, so erzählen die Vier, sei diese Prüfung im Jahrgang als sehr schwierig angesehen worden, weil das Thema etwas von dem differiert­e, was im Unterricht geübt wurde. Machbar war es, meinen sie, zeigen sich aber dennoch enttäuscht von der Reaktion der Kultusmini­sterin Dr. Susanne Eisenmann. Sie habe die Kritik, die landesweit auch in Online-Petitionen ihren Ausdruck fand, zu schnell und pauschal abgebügelt. Tenor: Das kam arrogant rüber.

Aber das war ab Mittwochmi­ttag für die Laupheimer Abiturient­en erst einmal Geschichte. Da hieß das Motto erst einmal: raus und feiern. Etwas Unterricht, sogar mit Klausuren, haben die jungen Leute noch vor sich, aber am 12. Juli ist ihr Schulleben vorbei: Dann gibt es bei der Abi-Gala im Kulturhaus die Zeugnisse.

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FOTO: AXEL PRIES Erleichter­t mit gemischtem Gefühl: Maria, Konstantin, Marcel und Tom nach der letzten Prüfung.

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