Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Jetzt ist die Kirche alleiniger Organisator
Der Sankt-Georgs-Ritt am Sonntag in Ochsenhausen steht unter anderen Vorzeichen
OCHSENHAUSEN - Die 42. Auflage des Sankt-Georgs-Ritts in Ochsenhausen am Sonntag, 6. Mai, ist eine besondere: Erstmals organisiert die katholische Kirchengemeinde St. Georg Ochsenhausen-Erlenmoos den traditionellen Flurumritt allein, die Stadt Ochsenhausen hat sich im Zuge der Einsparmaßnahmen aus ihrer aktiven Rolle verabschiedet. „Natürlich war das eine Umstellung, bis wir alles einmal durchgespielt hatten“, erklärt Dekan Sigmund F. J. Schänzle. „Aber wir haben das ohne große Mühe bewältigt.“Es sei zwar nach wie vor schade, dass die Stadt sich zurückgezogen habe, die Besucher und Reiter dürften die organisatorischen Veränderungen aber wohl kaum bemerken, so der Dekan.
Im Januar begannen die ersten Vorbereitungen für den Georgsritt, die Reitergruppen wurden angeschrieben. Vieles Weitere schloss sich in den darauffolgenden Monaten an: die Organisation der Besprechung der Reitergruppenführer, bei der auch langjährige Reiter geehrt werden, das Einholen verschiedenster Genehmigungen, die Absprache mit den Behörden – was bislang auf dem Briefpapier der Stadt abgewickelt wurde, geschah nun auf jenem der Kirchengemeinde. Der Stellenumfang im Pfarramt wurde dafür erhöht. Für den Organisationsaufwand bekommt die Kirchengemeinde von der Stadt einen 8000-Euro-Zuschuss, um mit diesem beispielsweise Leistungen zu zahlen, die von der Stadt in Rechnung gestellt werden. Unter anderem Arbeitsstunden des Bauhofs für das Aufstellen von Absperrungen.
Dekan Schänzle ist es aber, losgelöst von der organisatorischen Seite, wichtig, dass der Sankt-Georgs-Ritt immer auch die nachhaltige Sorge und Verantwortung für die Schöpfung in den Fokus rückt. Den inhaltlichen Rahmen der vorbereitenden Triduumspredigten bildet in diesem Jahr eine der laut Schänzle „schönsten Schöpfungshymnen der Raumschaft“: das Biberacher Schützenlied. Das lasse im ersten Moment natürlich aufhorchen, so Schänzle, weil sich manch einer frage, weshalb ausgerechnet dieses Lied ausgewählt wurde. Aber das Schützenlied sei ursprünglich ein Kirchenlied gewesen: „Rund um mich her ist alles Freude! Verschönt ist, Schöpfer, Deine Welt. Es prangt in seinem Feierkleide, Gebirg und Tal und Wald und Feld.“
Mit sensiblem Gespür nehme dieses Lied die Schönheit der Schöpfung wahr, schreibt Schänzle sodann auch in seinem Grußwort zum diesjährigen Sankt-Georgs-Ritt. So ende das Lied mit dem Lobpreis Gottes: „Der Du der Ewiggute bist!“Dem Fest selbst wird dieses Jahr Abt Johannes Schaber OSB von der Benediktinerabtei Ottobeuren vorstehen, der auch mitreitet. „Es ist schön, dass zu uns als ehemaliger Benediktinerreichsabtei der Abt von Ottobeuren kommt“, so Schänzle. Ebenso wie 24 Reitergruppen mit bis zu 500 Reitern.
Scherers letzter Sankt-Georgs-Ritt
Die Gemeinde Erlenmoos unterstützt den Sankt-Georgs Ritt übrigens auch in diesem Jahr so wie bislang. Und: Für Bürgermeisterin Alexandra Scherer wird es der „Abschiedsritt“sein. In Bad Wurzach wartet dann der Blutritt auf die dort neu gewählte Bürgermeisterin.