Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Ulm erhält Geld zur Digitalisierung des Gebiets „Alter Eselsberg“
Digitale Zukunftskommune soll gefördert werden
ULM (sz) - Die Stadt Ulm und der Zweckverband Region Schwäbische Alb werden Motoren der Digitalisierung. Beide haben nun Fördergelder bekommen.
„Die Digitalisierung muss dort gestaltet werden, wo sie für die Menschen greifbar und spürbar wird – in den Kommunen unseres Landes. Deswegen wurde der Wettbewerb Digitale Zukunftskommune@bw durch das Digitalisierungsministerium ins Leben gerufen. Die prämierten vier Modellkommunen, zu der unter anderem auch die Stadt Ulm gehört, können nun innovative Anwendungen auf einer einheitlichen IT-Plattform realisieren und in der täglichen Praxis erproben. Nicht in Laboren und Testfeldern, sondern im wahren Leben – direkt vor Ort“, so der CDU-Landtagsabgeordnete Manuel Hagel in Stuttgart.
Darüber hinaus wurden 50 Landkreise, Städte, Interkommunale Zusammenschlüsse und Gemeinden ausgewählt, die sich um eine finanzielle Förderung bei der Entwicklung einer ganzheitlichen Digitalisierungsstrategie beworben haben. Mit diesen Maßnahmen setzt Digitalisierungsminister Thomas Strobl auf ein konzertiertes Vorgehen aller beteiligten Akteure im ganzen Land. Das gesamte Fördervolumen beträgt dabei 7,6 Millionen Euro.
„Besonders freut es mich, dass auch der Zweckverband Region Schwäbische Alb zu den Preisträgern gehört. Der Zweckverband hat es geschafft, die Jury davon zu überzeugen, eine langfristig angelegte digitale Vision mit gesellschaftlichen Zielen zu verfolgen und kann nun eine finanzielle Förderung von bis zu 45 000 Euro erwarten“, so Manuel Hagel.
Tradition und Innovation soll in Ulm in einem neuen, modernen und zusammenhängenden Gesamtquartier Realität werden. Das Projekt: Ulm will das seit den 60er Jahren gewachsene Wohnquartier „Alter Eselsberg“(mit aktuell rund 8700 Einwohnern, davon mehr als 16 Prozent von ihnen älter als 65 Jahre) mit neu entstehenden Wohnquartier „Am Weinberg“digital zusammenführen und vernetzen.
Die Idee dahinter: Das Leben der Menschen mit ihren ganz unterschiedlichen Bedürfnissen, einer vollkommen unterschiedlichen demografischen und sozialen Struktur wird über digitale Angebote miteinander vernetzt. Sprich: Das Leben der Menschen soll über konkrete digitale Angebote einfacher und komfortabler werden. So sollen Ärzte, Apotheker, Händler oder Verkehrsbetriebe auf diesem Wege neue digitale Dienste anbieten können – beispielsweise um einen Arzttermin zu vereinbaren, Medikamente zu bestellen oder sich Lebensmittel liefern zu lassen. Denkbar auch: Ältere Menschen tauschen beispielsweise das Babysitten gegen Einkaufsdienste – und entwickeln damit über eine digitale Plattform neue Modelle der Nachbarschaftshilfe.
Auf diese Weise sollen ganz gezielt Standortnachteile eines Quartiers kompensiert werden. Die angrenzenden Stadtteile können sich so zu einem komplementären Ökosystem verbinden – und auf diesem Wege auch neue Ansätze bei der Stadtentwicklung realisieren.
Viele Mitmachangebote
Die Ulmer sehen dafür eine Reihe von Mitmachangeboten vor – von Bürgerwerkstätten, über Stadtlabore und Bürgerkonferenzen bis hin zu Social-Media-Kampagnen. Welche Angebote im Wohnquartier konkret entwickelt und dann im Handel, im Verkehrs-, Energie-, Gesundheitsbereich oder bei der öffentlichen Verwaltung angeboten werden, sollen mit den Bürgerinnen und Bürgern entwickelt werden (von den Menschen für die Menschen).
Die gesammelten Erfahrungen aus dem Projekt sollen auf andere Ulmer Quartiere übertragen werden – und eine Art Blaupause für die digitale Transformation, den digitalen Wandel in Stadtquartieren darstellen. Das trägt zu einem nachhaltigen und ganzheitlichen Konzept bei. Mit dem Projekt sollen auch Start-ups gefördert werden und digitale Dienste für die im Wohnquartier lebenden Menschen entwickeln.