Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Musik statt Vogelstimmen – Joggen nur mit Knopf im Ohr?
Pro
Klar, Joggen ist gut für den Körper – aber noch besser für den Geist. Nichts befreit den Kopf leichter von schweren Gedanken als eine lange Laufrunde durch den Wald. Jeder Schritt wandelt Grübeleien in Glücksgefühle um.
Was könnte es da Besseres geben, als diese Wirkung mit seinen Lieblingssongs noch zu verstärken? Ja, ich gebe zu: Vor allem die Lieder der schwedischen Popband ABBA eignen sich hervorragend dazu, das sogenannte „Runners High“, also das Hochgefühl beim Laufen, zu erreichen. Aus der „Dancing Queen“wird der „Running King“.
Für Endorphine sorgen auch der Hip-Hop-Prophet Kendrick Lamar, das Berliner Elektro-Duo Modeselektor oder die Hardcoregruppe Every Time I Die. Es ist ja nicht so, dass ich die Natur nicht genießen könnte, wenn mir der Sänger Keith Buckley ins Ohr brüllt. Naturerlebnis ist weit mehr als die Ruhe im Wald und das Vogelgezwitscher. Wenn ich den Natur-Soundtrack haben will, nehme ich einfach die Knöpfe aus dem Ohr.
Aber das passiert selten. Musik hilft, beim Joggen seinen Rhythmus zu finden. Bei steilen Laufstrecken hält sie die Motivation hoch und übertönt das Grunzen (beziehungsweise Bellen) des inneren Schweinehunds. Die Musik gibt den Extraschub, wenn die Kondition langsam schwächelt – aus dem Knopf übers Ohr in die Beine.
Mit Musik macht Laufen erst richtig Spaß.