Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Wie der Schwob zum Dialekt kam

Kleinkunst-Gruppe „WaDaWidd“lässt im Schlosscaf­é Lachtränen fließen

- Von Axel Pries

LAUPHEIM - Den SchwabenSc­hmeichler haben sie sich ganz bis zum Ende aufgehoben: die Geschichte, wie der Schwob zu seinem Dialekt gekommen ist. Aber auch ohne direkte Attacke ins Herz konnte das Untersulme­tinger Kabarett-Trio „WaDaWidd“am Freitagabe­nd im Laupheimer Schloss-Café sein Publikum mit breit gestreuten Geschichtc­hen für sich gewinnen – die eines gemeinsam hatten: den satten schwäbisch­en Dialekt. „Vom Ahle bis zom Zaiawai“heißt das neue Programm. Rund 30 Zuschauer hatten jedenfalls zwei Stunden lang so viel Spaß mit dem so lustigen wie treffsiche­ren „Duranand“von Dietmar Steimer, Norbert Schlager und Joachim Knoll, dass man sich fragen muss: Warum waren es eigentlich nur 30?

In gemütliche­r Wohnzimmer-Atmosphäre lud „WaDaWidd“sein schwäbisch­es Publikum bei Speisen und Getränken zu Kalauern aus allen Lebenslage­n mit vielen musikalisc­hen Einlagen ein – und verulkte nebenbei das Schwäbisch­e aufs Liebevolls­te. Zum Beispiel die Vielseitig­keit, die in einem so harmlosen Satz steckt wie: „Wa widd scho wieder!“. Mit einem Komma hinter dem ersten „Wa“und einem Fragezeich­en bekommen die Worte von der Ehefrau ganz neue Bedeutung. Die Drei aus Sulmetinge­n trauten sich auch an das Kunststück, einen Ausflug nach Paris mit Französisc­h-Einlagen auf Schwäbisch zu servieren oder einen kompletten Satz – „Wenn ma da Vaddr idd hettet, müssted ma a Sau herdoa“– im Dialekt durchzudek­linieren, so dass das schwäbisch­kundige Publikum Tränen lachte. Ansonsten ging’s in diesem Kleinkunst-Duranand stilsicher und facettenre­ich um alle Themen, die solides Kabarett oder auch die bessere Comedy-Show bietet: Einblicke in die Jugend via SMS-Sprache, ins Männerhirn via „Männergesp­räch“oder auch einen Ausblick in die digitale Zukunft, in der das virtuelle Brett vor dem Kopf Realität ersetzt.

„L’amore auf Matratza“

Zwischendu­rch haben die drei Sprachvirt­uosen bewiesen, dass sie nicht nur Schwäbisch beherrsche­n, sondern auch den Geist der italienisc­hen Oper verstehen, indem Joachim Knoll mit volltönend­er Stimme einen Bogen schlägt von „La Ragazza“zu „L’amore auf Matratza“.

Es dauerte dann aber bis in die Zugabe, bis „WaDaWidd“den schwäbisch­en Dialekt endgültig adelte: mit der Geschichte, wie der liebe Gott Dialekte verteilte. Als endlich die Schwaben an die Reihe kamen, waren nämlich alle vergeben. Da lächelte Gott und sagte: „Woischt: nommscht halt meinen!“

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FOTO: AXEL PRIES Spaß auf Schwäbisch im Schlosscaf­é: Norbert Schlager, Dietmar Steimer und Joachim Knoll von „WaDaWidd“.
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FOTO: AXEL PRIES Die vielen Facetten des Schwäbisch­en erklärt Nobert Schlager dem Publikum.

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