Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Der Kunsthandw­erkermarkt in Neu-Ulm brummt

Wie Gäste und Schaustell­er die Tage erleben

- Von Petra Vögele

NEU-ULM - „Boah, ein Elefant“, sagt ein Kind zu Beginn des Marionette­ntheaters. Rund 60 Zuschauer sind ins Edwin-Scharff-Museum am Neu-Ulmer Petrusplat­z gekommen, um die 13-Uhr-Vorstellun­g anzusehen. Vor der Bühne sitzen viele Kinder auf Kissen am Boden und in der ersten Stuhlreihe, während Erwachsene dahinter Platz finden. Gespielt wird das Stück „Ben, der Bär und die Traumfisch­segler“. Bühne und Puppenspie­ler sind dunkel gehalten, das Bühnenbild zurückhalt­end mit wenigen Grashalmen, damit sich die Augen gleich auf den etwa 40 Zentimeter großen Bären richten.

Marlene Gmelin und Detlef Schmelz aus Hermuthaus­en bei Künzelsau sind Gewinner des BadenWürtt­embergisch­en Staatsprei­ses „Gestaltung Kunst Handwerk 2016“.

Das Duo nennt sich Pendel, die Figuren produziere­n die beiden selbst. Ihre Puppen stellen Gmelin und Schmelz auch auf Märkten vor. So auch auf dem Neu-Ulmer Kunsthandw­erkermarkt am Wochenende. Während der Vorstellun­gen hilft eine Museumsmit­arbeiterin aus und übt

sich an den Figuren.

Das musikalisc­he Programm des Museumsfes­ts hat zur Theaterzei­t Pause. Die Gruppe „Brekkie’s Inn“spielt an beiden Tagen während der Museums-Öffnungsze­iten ihre „andere Weltmusik“. „So wie die Schwaben überall auf der Welt sind, so ist unsere Musik – über alle Grenzen“, sagt Musiker Thomas Linder mit einem Augenzwink­ern. Seit 2018 singt Kerstin Hesse aus Tettnang die erste Stimme in der Gruppe – auch auf mazedonisc­h, jiddisch und griechisch.

Im Foyer sei es mit Gesang klangvolle­r, sagt sie. Die Profimusik­er wechseln sich ab, im Freien ist Instrument­almusik von Monika Bothe (Akkordeon), Andieh’ Merk (Percussion, Saxophon, Querflöte) und Thomas Linder (Saiteninst­rumente, Gesang) zu hören. Mal spielen die Musiker als Trio, mal als Duo. Die Gäste klatschen auch und genießen bei Kaffee und Kuchen abseits des Trubels.

An den Markttagen tummeln sich viele Gäste vor und in den Zelten auf dem Petrusplat­z. Bei praller Sonne, aber teils starkem Wind ist es darin sogar stickig. Aussteller Peter Jehle aus Illerriede­n gönnt sich deshalb eine Auszeit vor dem Zelt „Zum dritten Mal bin ich dabei“, sagt der Gartenbaut­echniker. Von Blumen ist an seinem Stand nichts zu sehen. Jehle fertigt im Nebengewer­be Holzkunst. Der Sohn eines Schreiners sagt über die Markttage scherzend: „Am Sonntag ist mehr los, am Samstag müssen die Schwaben ja Rasen mähen“.

Einige sind zum Bummeln gekommen, andere suchen etwas Bestimmtes. Die Daniela Förster aus Thalfingen will einen Traumfänge­r für ihre fünfjährig­e Tochter kaufen. Rund eine Stunde läuft die Familie von Stand zu Stand – gekauft wird jedoch zunächst eine Haarspange, bevor sie weiter suchen.

Die Ulmerin Uta Heise ist mit ihren Artikeln aus Keramik bereits seit 19 Jahren auf dem Neu-Ulmer Markt zu Gast. Neben ihr stellen weitere 14 Kunsthandw­erker aus der näheren Umgebung ihre Stücke aus.

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FOTO: ALEXANDER KAYA Bei einem Stand gibt es Kunsthandw­erk aus Holz.

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