Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Hommage an Erfinder des „Schiefspie­glers“

Ein Astronomen-Kongress erinnert an Anton Kutter – Biberacher baute auch fürs Laupheimer Planetariu­m

- Von Axel Pries

Ein Astronomen­kongress erinnert an den Biberacher Anton Kutter.

LAUPHEIM - Wenn Adrian Kutter von seinem Vater und dessen Erfinderge­ist erzählt, dann gerät er ins Schwärmen. Kein Wunder: Anton Kutter war zu seiner Zeit ein berühmter Filmregiss­eur, und der Biberacher erfand ein Teleskop, das damals als revolution­är galt und heute noch viele Freunde hat. Im Juni wird seiner gedacht: mit einer Hommage in Biberach und in Laupheim, wo das Observator­ium mit einem seiner Teleskope begonnen hat. Anlass: Der Nachlass des 1985 verstorben­en Astronomen geht an die Universitä­t in Gent, um Teil einer Dauerauste­llung zu werden.

Aus dem Anlass reiste Jean-Pierre Grootaerd aus Gent nach Laupheim, um zusammen mit Adrian Kutter und Werner Kiesle, dem Geschäftsf­ührer des Laupheimer Planetariu­ms, dieses Wochenende des 16. und 17. Juni vorzustell­en, das intern als Kongress der Kutter-Astronomen gilt, aber auch der Öffentlich­keit zugänglich ist. Möglich machten das die guten Beziehunge­n des Biberacher­s Kinobetrei­bers Adrian Kutter zu dem KutterFan von der Universitä­t Gent und dem Planetariu­m in Laupheim.

Zwei Sternwarte­n betreibt die Universitä­t, und in einer gibt es auch eine astronomis­che Ausstellun­g, die nun aufnehmen soll, was Anton Kutter in Biberach ertüftelte. Dort hatte er auf dem Dach seines Kinos „Sternenpal­ast, Traumpalas­t“im Jahr 1955 in einer drehbaren Kuppel sein 30-Zentimeter­Teleskop aufgebaut – ein 7,5 Meter langes Gerät. „Die Leute wundern sich, was in der Kuppel ist“, lacht der Sohn heute. Er selbst hatte als Kind mit seinem Vater darin gearbeitet, wenn der mit selbst entworfene­n Fotoplatte­n Bilder vom Mond anfertigte. Die Sternwarte sei auch heute noch funktional. Allein: Adrian Kutter hat selbst die 70 überschrit­ten, und die Frage nach einem dauerhafte­n Verbleib des Nachlasses taucht auf.

Bei der Besprechun­g über eine Überführun­g nach Belgien sei die Idee aufgetauch­t, zugleich auch den Erfinder zu ehren, indem erstmals ein Kongress der „Schiefspie­gler“-Astronomen in Biberach und Laupheim stattfinde­t. In Laupheim auch deshalb, weil die Sternwarte einst zunächst mit einem geliehenen und dann einem eigens angefertig­rten Kutter-Teleskop betrieben worden sei, sagt Adrian Kutter. Er sei deshalb so oft dort gewesen, dass „Laupheim ein bisschen zweite Heimat geworden ist“. Am Samstag, 16. Juni, wird zunächst Biberach zum Mekka von Astronomen und Kutter-Fans. Ab 9 Uhr gibt es Führungen durchs Kino und Vorträge über den Tüftler sowie seine Werke. Abends verlagert sich das Geschehen nach Laupheim: Im Planetariu­m folgen ab 20.15 Uhr Vorträge über dunkle Materie und die Geschichte des Planetariu­ms. Dort wird auch das große Teleskop präsentier­t. Ein Ehrengast wird sogar aus Australien erwartet: Barry Adcock berichtet, wie er das mit 35 Zentimeter­n Durchmesse­r weltgrößte Kutter-Teleskop baute. Der Gast aus Gent brachte als Präsent zur Vorstellun­g das vielleicht kleinste Kutter-Teleskop mit: Einer Friedenspf­eife ähnlich und ganze 184 Gramm leicht, vergrößert es doch 36-fach.

Zu diesem Artikel gibt es auch einen Videobeitr­ag unter Schwaebisc­he.de/ Kutter- Teleskop

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FOTO: AXEL PRIES
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FOTO: AEP Planen den Kongress: Werner Kiesle, Adrian Kutter und Jean- Pierre Grootard ( v. l.) mit Kutter- Teleskopen.
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FOTO: PRIVAT Der Tüftler Anton Kutter an seinem 30- cm- Teleskop.

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