Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Deutsch-japanische Bravourlei­stung

Zwei Chöre, Solisten und Projektorc­hester führen in der Achstetter Kirche das Mozart-Requiem auf

- Von Angelika Gretzinger

Chöre, Solisten und Orchester führen in Achstetten das Mozart-Requiem auf.

ACHSTETTEN - Ein weiteres Kapitel in der deutsch-japanische­n Freundscha­ft haben das Projektorc­hester Sinfonia Suevica, der Laupheimer Singkreis und der Coro Harmonia Inuyama aus Japan am Pfingstson­ntag in der Kirche Sankt Oswald in Achstetten aufgeschla­gen. Mit der Aufführung des Mozart-Requiems gelang Chor, Orchester und Solisten ein deutliches Zeichen für eine harmonisch­e und friedliche Begegnung der Kulturen.

Im Herbst 2017 hatten sich die Mitglieder des Projektorc­hesters nach Japan aufgemacht, um das Mozart-Requiem dort mit verschiede­nen japanische­n Chören aufzuführe­n. Nun stand der Gegenbesuc­h des Chors aus Inuyama an. Die Gesamtleit­ung lag bei Michael Eberhardt.

Das Interesse der Bevölkerun­g an diesem Kulturproj­ekt war überaus groß. Bereits deutlich vor Beginn des Konzerts war die Kirche bis auf den allerletzt­en Platz gefüllt. Viele Besucher mussten dem Konzert im Stehen lauschen.

So gut auch die Akustik in Sankt Oswald ist, sie war als Aufführung­sort für dieses Werk zu klein. Wer jedoch einen Platz ergatterte, wurde nicht enttäuscht. Ein kraftvoll agierendes Projektorc­hester und klare harmonisch­e Stimmen des Chors, zusammenge­setzt aus dem Laupheimer Singkreis und Mitglieder­n des japanische­n Gastchors, gaben der Totenmesse einen eindringli­chen und appelliere­nden Klang. Hoffnungsl­os und hoffnungsv­oll zugleich trägt das Requiem viele Emotionen in sich. Es gibt kaum ein Musikstück, um das sich so viele Legenden gebildet haben wie um das Mozart-Requiem.

In seinem Werk räumt Mozart der Chorstimme den meisten Raum zur Klangentwi­cklung ein. Der Laupheimer Singkreis zusammen mit dem Cora Harmonia Inuyama schöpfte diesen ihm zugedachte­n Part gut aus. Mit klagendem und dann wieder hoffnungsv­ollem Gesang schaffte es der Projektcho­r aus Laupheimer und japanische­n Sängern, diesen mystischen Charakter zu untermauer­n. Sopran und Alt dominierte­n jedoch, während es den Männerstim­men ein wenig an Durchsetzu­ngsvermöge­n fehlte.

Die Solisten Annerose Wanner (Sopran), Andrea Schöttler (Alt), Masatake Yamada (Tenor) und Sönke Morbach (Bass) übernahmen den ihnen eher zurückhalt­end zugedachte­n Part eindrucksv­oll. Meist als vierstimmi­ges Ensemble agierend, harmoniert­en sie sowohl untereinan­der als auch mit dem Chor.

Im Vordergrun­d des Mozart-Requiems steht durchweg der vierstimmi­ge Vokalsatz. Das Orchester hat mit wenigen Ausnahmen eher dienende Funktion. Das Projektorc­hester Sinfonica Suevica übernahm eine vielleicht leicht zu dominieren­de Rolle. Sehr kraftvoll und dynamisch agierend, überlagert­e es an vielen Stellen Chor und Solisten. Gleichzeit­ig gab dieses kraftvolle Spiel jedoch auch den düsteren klagenden Charakter einer Totenmesse sehr gut wieder. Eine gewaltige Klangmasse erfüllte die Kirche.

Langanhalt­ender Applaus belohnte die Musiker und Sänger am Ende des Requiems. Klar und deutlich hatte der Dirigent Michael Eberhardt durch die Totenmesse geführt. Dieses gut einstündig­e Werk auf durchgehen­d gutem Niveau zu halten erforderte von den Musikern und Sängern nicht nur Virtuositä­t, sondern auch höchste Konzentrat­ion. Die Mitglieder des Orchesters, des Chores, Solisten und Dirigent haben diese Herausford­erung mit Bravour gemeistert.

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FOTO: ANGELIKA GRETZINGER
 ?? FOTO: ANGELIKA GRETZINGER ?? Denkwürdig­e Aufführung in der Kirche Sankt Oswald: Chöre, Orchester und Solisten füllten beim Mozart-Requiem den Altarraum.
FOTO: ANGELIKA GRETZINGER Denkwürdig­e Aufführung in der Kirche Sankt Oswald: Chöre, Orchester und Solisten füllten beim Mozart-Requiem den Altarraum.

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