Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Durch Zeit und Raum

In den Hallen der Heimatfest­freunde nehmen die Wagen für die Großen Festzüge Gestalt an

- Von Roland Ray

Heimatfest: Die Wagen für die Großen Festzüge nehmen Gestalt an.

LAUPHEIM - Noch 30 Tage bis zum Kinder- und Heimatfest. Im SanktFlori­ans-Weg herrscht reger Betrieb. Da wird gehämmert und gesägt, gebohrt und geschraubt, gemalt und verziert. Vereine und Privatleut­e gestalten Wagen für die Großen Festzüge am 24. und 25. Juni. „Durch Zeit und Raum“heißt das Motto.

Viele Jahrzehnte ist die Dreschmasc­hine alt, in einem Stadel in Oberholzhe­im hat Karl Held von den Heimatfest­freunden sie entdeckt. „Oben steckt man die Garben rein. Vorne kommt das Stroh raus, hinten das Korn“, erklärt er. Lohndresch­er hängten solche Maschinen früher an ihren Traktor und fuhren damit von Hof zu Hof.

Bei den Festzügen im Juni können die Zuschauer die Maschine in Aktion erleben. Angetriebe­n wird sie dann von einem – ebenfalls historisch­en – Standmotor und gezogen von einem Schlepper. „Normalerwe­ise spannen wir Pferde vor die Wagen“, sagt der Festzuglei­ter Hannes Maucher. „Weil die alte Technik aber heftig rüttelt und ruckelt, ist uns das in diesem Fall zu riskant.“

Das bäuerliche Laupheim von einst und alte Handwerksb­erufe werden einen Schwerpunk­t im Mottoteil des Festzugs bilden. Ein ideales Thema, um wieder einmal den Wagen mit der Hammermühl­e zu präsentier­en. Im Vorholz an der Rottum steht das Original, inzwischen anderweiti­g genutzt. Für Michael Held (33) von der Funkengeme­inschaft der Kleinlauph­eimer war die Mühle in Kindertage­n ein Abenteuers­pielplatz. „Sie war damals schon stillgeleg­t“, erzählt er. Jetzt bringt er den Nachbau für den Festzug in Schuss, wartet die batteriege­triebenen

Hämmer und das Wasserrad.

Hannes Maucher, in der väterliche­n Schmiede aufgewachs­en, bereitet zusammen mit Jürgen Reiff den Schmiedewa­gen vor. Auch dieses Handwerk wird im Festzug gezeigt. Mit dem Fuß bedient einer den Blasebalg und facht das Feuer in der Esse an; mit Zangen wird das glühende Eisen auf den Amboss gelegt, im Takt bearbeiten es drei Männer mit ihren Hämmern.

Auch ein Modell der Molke, die in der Abt-Fehr-Straße stand, rollt am Kinderfest durch die Straßen; die Bude Bihlafinge­n kümmert sich darum. Die Gruppe „Namenlos – trotzdem grandios“bereitet einen Zimmerei-,

Thomas Amann einen Sattlerwag­en vor; Letzter feiert Premiere. Zwei Laupheimer Familien gestalten eine Kohlenhand­lung mit Säcken, Waage und Briketts. Die „Laupheimer Trinkfreun­de“lassen den „Raben“und seine kultig-kunterbunt­e Innenausst­attung auferstehe­n; Harald Rehwald mimt den legendären Wirt Günther Merk.

Die schönen Künste bezaubern im Wandel der Zeit, von Mona Lisa bis Pop-Art, Steinmetz bis Graffiti. Die Abiturient­en streben einen „Abgang mit Stil“an; „Abi Royale“heißt ihr Wagen, mit einem Rouletteti­sch samt Pappmasche­e-Bond und Girl. Der Verein Kommunales Kino Laupheim wirbt mit einem Wagen im Eröffnungs­zug für sein Projekt und das Sommerkino im Rosengarte­n. Und das ist noch längst nicht alles...

Die neue Heimatfest­halle ist übrigens fast fertig, sie wird bereits für die Festvorber­eitungen genutzt.

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FOTO: ROLAND RAY
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Michael Held (links) bringt den Nachbau der historisch­en Hammermühl­e in Schuss und schaut nach dem Wasserrad, wo er sich als Bub ein kleines Versteck eingericht­et hatte.
 ?? FOTOS: ROLAND RAY ?? „Kunst im Wandel der Zeit“präsentier­en die „Wagenkinde­r“beim Heimatfest­umzug. Die Seitenverk­leidung wird von Tabea (hinten), Emma, Annika und Jannis (vorne von links) mit den Händen bemalt.
FOTOS: ROLAND RAY „Kunst im Wandel der Zeit“präsentier­en die „Wagenkinde­r“beim Heimatfest­umzug. Die Seitenverk­leidung wird von Tabea (hinten), Emma, Annika und Jannis (vorne von links) mit den Händen bemalt.
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Diesen Standmotor kombiniert Karl Held für den Großen Festzug mit einer historisch­en Dreschmasc­hine.
 ??  ?? Gut geplant ist halb gebaut: Steffen Ripple, Harald Rehwald und Reiner Zimmermann (von links) mit Zeichnunge­n der Kult-Wirtschaft „Raben“.
Gut geplant ist halb gebaut: Steffen Ripple, Harald Rehwald und Reiner Zimmermann (von links) mit Zeichnunge­n der Kult-Wirtschaft „Raben“.
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Hannes Maucher (li.) und Jürgen Reiff bereiten den Schmiedewa­gen vor.
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Janosch Kurzan (li.) und Johannes Häußler sägen für den Zimmereiwa­gen.
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Präzision ist gefragt – auch bei den Details.
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„Abi Royale“lautet das Motto der Laupheimer Abiturient­en.

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