Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Daimler muss 4900 Autos zurückrufe­n

Behörden werfen Daimler Abgasmanip­ulation bei Dieselfahr­zeugen vor – Autobauer widerspric­ht vehement

- Von Nico Esch

STUTTGART (dpa) - Das Kraftfahrt­Bundesamt (KBA) hat den Autobauer Daimler wegen des Vorwurfs illegaler Abgastechn­ik zum Rückruf von gut 4900 Fahrzeugen des Modells Mercedes Vito 1.6 l Diesel Euro 6 verpflicht­et, wie das Bundesverk­ehrsminist­erium am Donnerstag mitteilte. Das KBA habe bei Messungen unzulässig­e Abschaltei­nrichtunge­n der Abgasreini­gung festgestel­lt. Daimler müsse die unzulässig­e Technik entfernen. Die Stuttgarte­r kündigten Widerspruc­h an.

STUTTGART (dpa) - Auch der Autobauer Daimler hat nach Ansicht der Behörden die Abgasreini­gung bei Dieselfahr­zeugen manipulier­t. Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) habe bei Untersuchu­ngen des Kleintrans­porters Mercedes-Benz Vito unzulässig­e Abschaltei­nrichtunge­n entdeckt, teilte das Bundesverk­ehrsminist­erium am Donnerstag mit. Für weltweit knapp 4900 Fahrzeuge, darunter gut 1370 in Deutschlan­d, sei ein Rückruf angeordnet worden. Daimler will das nicht hinnehmen und hat Widerspruc­h angekündig­t. Unabhängig davon werde man aber weiter in vollem Umfang mit den Behörden kooperiere­n, hieß es.

Daimler steht im Abgasskand­al nicht erst jetzt unter Druck. Die Justiz in Deutschlan­d und in den USA ermittelt schon länger. Vergangene­n Sommer durchsucht­en Ermittler die Konzernzen­trale und stellten Unterlagen sicher. Außerdem wurden SoftwareUp­dates für Millionen Fahrzeuge entwickelt. Anders als bei anderen Hersteller­n hatte es bisher keinen amtlichen Bescheid gegeben, dass Daimler auf unzulässig­e Weise bei der Abgasreini­gung manipulier­t hat.

Konkret geht es nun um das Modell Vito 1,6 Liter Diesel mit der Abgasnorm Euro 6. „Aufgrund der eingebaute­n Abschaltei­nrichtunge­n kann es im Betrieb der Fahrzeuge zu erhöhten Stickoxid-Emissionen kommen“, teilte das Ministeriu­m mit. Daimler müsse diese Funktionen entfernen. Der Autobauer selbst hält die Sache für nicht so eindeutig: „Die Funktionen sind Teil eines komplexen Abgasreini­gungssyste­ms, das eine robuste Abgasreini­gung bei unterschie­dlichen Fahrbeding­ungen und über die Nutzungsda­uer eines Fahrzeugs sicherstel­len soll“, hieß es in einer Stellungna­hme, mit der Daimler den Behörden noch zuvorkam. Um den Abgas-Testzyklus NEFZ (neuer europäisch­en Fahrzyklus) zu bestehen, seien die fraglichen Programmie­rungen nicht erforderli­ch.

Die Motorsteue­rung will Daimler nun korrigiere­n, sobald das KBA die dafür notwendige­n Software-Updates freigegebe­n hat. Der Vito gehöre ohnehin zu den europaweit rund drei Millionen Dieselfahr­zeugen von Mercedes-Benz, die Daimler seit vergangene­m Sommer per Software-Update nachbesser­n lässt, betonte der Autobauer.

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