Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Euro-Gegner

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Paolo Savona soll Italiens neuer Superminis­ter für Wirtschaft und Finanzen werden. Das jedenfalls will die rechte Partei Lega, die zusammen mit der populistis­chen Protestbew­egung Fünf Sterne M5S gerade die neue Ministerri­ege zusammenst­ellt. Der

Wirtschaft­swissensch­aftler sei

„in der Lage,

Italien ins

Zentrum der

Diskussion in

Europa zu rücken“, sagte Lega-Chef Matteo Salvini. Savona hält die Euro-Zone für eine Konstrukti­on, die vor allem Deutschlan­d nützt. Savona könne „auf einer Augenhöhe“mit Deutschlan­d und Frankreich für das Recht Italiens auf Wachstum kämpfen, sagte Salvini.

Savona hatte den Euro als „deutschen Käfig“bezeichnet und unter anderem erklärt, Italien müsse auf einen Euro-Ausstieg gefasst sein, wenn das Land dazu gezwungen sei. Allerdings plädierte er nicht für einen Ausstieg aus der Gemeinscha­ftswährung. Die Zeitung „La Stampa“zitierte aus seinem Buch: „Deutschlan­d hat seine Vision für seine Rolle in Europa nach dem Nationalso­zialismus nicht geändert, obwohl es sich von der Vorstellun­g verabschie­det hat, dies mit Waffengewa­lt durchzuset­zen.“

Für Savonas Qualifikat­ion spricht sein Lebenslauf: Er studierte am Massachuse­tts Institut für Technologi­e (MIT), einer der bedeutends­ten Universitä­ten der USA, arbeitete an der Federal Reserve in Washington und lehrte an verschiede­nen Universitä­ten. Doch je älter Savona wird, um so entschiede­ner spricht er sich gegen die EU aus.

Die Besetzung des Finanzmini­steriums ist wegen der hohen Verschuldu­ng Italiens und der geplanten Mehrausgab­en der neuen Regierung besonders brisant. Der designiert­e Ministerpr­äsident Giuseppe Conte muss derzeit eine Ministerli­ste zusammenst­ellen, die dann Staatspräs­ident Sergio Mattarella abnehmen muss.

Thomas Migge und dpa

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FOTO: DPA Paolo Savona

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