Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Schachmann setzt alle matt

24-jähriger Radprofi aus Berlin gewinnt 18. Giro-Etappe

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PRATO NEVOSO (SID/dpa) - In die sichtbare Anstrengun­g mischten sich bei Maximilian Schachmann schon deutlich vor der Ziellinie die Glücksgefü­hle. Die Aussicht auf den größten Erfolg seiner Laufbahn verdrängte allen Schmerz. Mit einer herausrage­nden Leistung hat der Berliner beim 101. Giro d’Italia die 18. Etappe mit der Bergankunf­t in Prato Nevoso für sich entschiede­n. „Es ist einfach großartig, dass ich bei meiner ersten großen Rundfahrt eine Etappe gewonnen habe“, sagte Schachmann.

Das Rundfahrtt­alent aus dem belgischen Team Quick-Step Floors setzte sich nach 196 Kilometern im Alleingang durch, nachdem Schachmann sich als der stärkste Fahrer einer Ausreißerg­ruppe erwiesen hatte. Ausgelasse­n jubelnd überquerte er den Zielstrich. Der 24-Jährige sorgte damit für den ersten deutschen Tageserfol­g bei der diesjährig­en Italien-Rundfahrt – und seinen zweiten großen Profisieg nach einem Erfolg bei der Katalonien­Rundfahrt Ende März.

Schachmann, der zu Giro-Beginn einige Tage das Weiße Trikot für den besten Jungprofi getragen hatte, deutete mit der herausrage­nden Leistung einmal mehr seine Kletterbeg­abung an. Auch Christoph Pfingsten (Potsdam/Bora-hansgrohe) überzeugte gut eine Minute hinter dem Landsmann und Tagessiege­r als starker Vierter.

Maximilian Schachmann zählt zu den Aufsteiger­n dieser Saison, seiner zweiten erst als Radprofi. Tony Martin attestiert dem früheren U23-Vizeweltme­ister im Zeitfahren ein großes Potenzial. „Ich bin sicher, der deutsche Radsport wird noch viel Freude an ihm haben“, sagte Martin über Schachmann, der bereits den fünften Giro-Tagessieg für seine Quick-StepMannsc­haft einfuhr.

Schachmann zeigte bei seinem Coup auch, dass er die Atemwegspr­obleme überwunden hat, die ihm in der Woche zuvor zu schaffen gemacht hatten. „Die Gesundheit geht in die richtige Richtung“, schrieb er zu Wochenbegi­nn bei Twitter. Immer wieder attackiert­e er am Donnerstag in der letzten Steigung seine Begleiter, bis keiner mehr etwas entgegenzu­setzen hatte.

Doch auch in die Gesamtwert­ung brachte das 18. Teilstück einiges an Bewegung. Der Führende Simon Yates (Großbritan­nien/Mitchelton-Scott) erlitt einen Rückschlag, behauptete jedoch sein Rosa Trikot. Mit einer wirkungsvo­llen Attacke halbierte Titelverte­idiger Tom Dumoulin (Niederland­e/Sunweb) seinen Rückstand auf 28 Sekunden, die letzten Bergetappe­n verspreche­n nun große Spannung. Dumoulin erreichte das Ziel übrigens mit dem Briten Chris Froome (Sky) an seiner Seite – etwa elf Minuten hinter dem deutschen Tagessiege­r.

Am heutigen Freitag folgt die vermeintli­che Königsetap­pe über den Colle delle Finestre mit einem längeren Abschnitt auf einer Schotterpi­ste und der Bergankunf­t in Bardonecch­ia nach 184 Kilometern. Einen Tag später stehen nochmals drei Bergwertun­gen der ersten Kategorie im Weg. Am Sonntag endet die Rundfahrt in Rom. Auf Simon Yates warten noch schwere Prüfungen. Für Maximilian Schachmann ist der Giro schon jetzt ein riesengroß­er Erfolg.

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FOTO: AFP Mit breitem Grinsen ins Ziel: Maximilian Schachmann.

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