Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Saison am Hohle Fels startet gut
Schelklinger Museumsgesellschaft mehr als zufrieden
SCHELKLINGEN - Seit Anfang Mai hat das Unesco-Weltkulturerbe Hohle Fels in Schelklingen wieder seine Pforten geöffnet. Mehr als zufrieden zeigten sich die beiden Verantwortlichen der Schelklinger Museumsgesellschaft, Reiner Blumentritt und Edgar Sobkowiak, die den Hohle Fels betreuen. Die Führungen seien gut besucht und auch die Anfragen für die noch junge Saison seien sehr zufriedenstellend.
Dichtes Gedränge herrscht an diesem Mittwoch bei sommerlichen Temperaturen vor dem Hohle Fels in Schelklingen, davor steht das Blautopfbähnle. Gut 40 Personen warten auf Höhlenführerin Iris Bohnacker, um endlich eines der neuen Weltkulturerbe der Unesco bestaunen zu dürfen. Zunächst gibt Iris Bohnacker den Besuchern einen Überblick über das Achtal bei Schelklingen während der letzten Eiszeit. „Wir hatten hier eine Region, die komplett eisfrei war. Somit fand man hier einen sehr fruchtbaren Boden vor“, erklärt die DiplomGeologin, die hauptamtlich in der Geschäftsstelle des Geoparks Schwäbische Alb in Schelklingen arbeitet.
Danach geht es in die Höhle. Iris Bohnacker empfiehlt den Besuchern noch schnell, eine Jacke überzuziehen. Denn: „In Höhlen wie dem Hohlen Fels herrscht immer die Durchschnittstemperatur der umliegenden Region. Das sind hier ungefähr neun Grad“, sagt Iris Bohnacker und führt die große Gruppe über die Stahlbrücke in der Eingangshalle der Höhle in den großen Raum. Hier geht sie kurz auf die Entstehung des Hohle Fels durch die Urdonau ein, die damals noch viel tiefer lag als dies heute der Fall ist. „Ursprünglich war der Hohle Fels von Wasser durchflossen. Das kann man heute noch wunderbar an der Deckenstruktur erkennen“, berichtet sie.
Was heute in der Höhle fehle, seien Tropfsteine, die früher hier gewesen seien. Diese seien inzwischen entfernt worden. Mit den Tropfsteinen weckt sie vor allen Dingen das Interesse der jüngsten Besucher und fragt diese, warum denn Tropfsteine auf gar keinen Fall angefasst werden dürften. Sie schaut in fragende Gesichter und gibt schnell selbst die Antwort: „Durch unser Hautfett stören wir das Wachstum der Steine. Sobald wir einen solchen Stein anfassen, hört er auf zu wachsen.“
Anschließend erklimmen die Besucher, die gut zu Fuß sind, den oberen Bereich der Höhle und genießen den Überblick über das Weltkulturerbe am Fuße der Schwäbischen Alb. Schließlich geht es wieder hinunter in den Vorraum der Höhle, wo die Besucher von der Stahlbrücke aus die Grabungsstelle von Professor Nicholas Conard und seinem Team von der Uni Tübingen begutachten. „Seit 1870 finden hier mit Unterbrechungen Grabungen statt. Hier wurde auch die Venus vom Hohle Fels gefunden“, erklärt Iris Bohnacker und zeigt den Besuchern gleich die Fundstelle der ältesten Menschenfigur. Quasi jedes Jahr könnten die Archäologen einen neuen interessanten Fund vermelden. Nach knapp 30 Minuten ist die Führung schon wieder vorbei. Begeistert verlassen die Besucher die Höhle. Das Blautopfbähnle wartet schon.